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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Kamerad. Ich werde dich selbst im Himmel nicht vergessen.“
    Plötzlich war er still, und Gero entging nicht, wie alles Leben aus Nicolas Augen wich. Ein Anblick, der ihn augenblicklich und mit aller Härte in seine eigene Vergangenheit katapultierte. Lissy. Ihr Sterben und die Hilflosigkeit, die er dabei empfunden hatte, waren mit einem Mal so gegenwärtig, dass er sich abwenden musste.
    Trotz der Gefahr sprang er auf und lief nach draußen, wo er sich einen Moment des Innehaltens gönnte, weil die aufsteigenden Tränen überhand zu nehmen drohten.
    „Hey“, sagte Arnaud, der ihm gefolgt war und im Schatten der Mauer eine Hand auf seine Schulter legte. „Du wirst doch nicht ausgerechnet wegen Nicolas Tränen vergießen?“
    Gero drehte sich um und schaute ihm teilnahmslos ins Gesicht, während er sich mit dem Unterarm den Rotz von der Nase wischte. „Ich werde um jeden weinen, der mir irgendwie nahegestanden hat, wenn es mir passt“, behauptete er beinahe trotzig. „Selbst um dich, wenn es sein muss.“
    Ohne ein weiteres Wort ließ er Arnaud stehen und stieg trotz der zu erwartenden Geschosse auf eigene Gefahr hoch in den Turm, um von ganz oben eine Strategie zu entwickeln, mit der sie zur Verteidigung der Insel beitragen konnten.
    Aus der Ferne betrachtet, sah die Lage nicht besser aus. Die Galeeren der Templer machten sich wahrhaftig auslaufbereit. Offenbar hatte de Chinsi sich von Hugo d’Empures zu einer Dreifachstrategie überreden lassen. Ein Drittel der Brüder und Sergeanten, die zusammen etwa hundertachtzig Mann zählten, wenn man die einhundertfünfzig Turkopolen oben auf der Festung nicht mitrechnete, hatte er hauptsächlich entlang der Uferlinie der Insel verteilt. Weitere sechzig standen am Hafen, um dessen Verteidigung an Land zu übernehmen. Der Rest, wie Gero aus der Höhe beobachtete, verteilte sich auf die zwei Galeeren, wahrscheinlich um in leichter Rüstung einen Kaperangriff zu starten. Die Turkopolen hatte man auf der Festungskrone zurückgelassen, von wo aus sie mit ihren schnellen Reflexbögen beinahe jeden Winkel der Insel erreichten.
    „Das wird niemals gelingen“, sagte Brian of Locton, der nun auch auf der Plattform erschienen war und Geros Blicke aufs offene Meer verfolgte.
    „Was denkst du?“, fragte er, während er mit der Hand seine Augen vor dem Licht der im Osten aufgehenden Sonne schützte. „Wie viele Krieger mögen sich auf den Galeeren befinden?“
    „Rechne doch nach“, forderte Gero ihn mit lakonischer Miene auf. „Hundertfünfzig Ruderleute und an die fünfzig Soldaten, wie bei unseren Schiffen. Macht gut und gerne zweihundert Mann pro Schiff, das mal sechzehn – macht …“
    „Sag’s lieber nicht“, fiel Brian ihm ins Wort. „Selbst wenn wir drei Heiden pro Templer töten, bleiben immer noch mehr als tausend übrig, die uns mühelos überrennen können.“
    „Na ja, die Turkopolen sind auch noch da“, murmelte Gero, in einem vergeblichen Versuch, ihn zu beruhigen.
    „Lieber Gott“, betete der schlaksige Ire leise mit Blick in den wolkenlosen Himmel, „stehe uns bei.“
    „Ich fürchte, der Allmächtige hat sich bereits verabschiedet“, sagte Gero mehr zu sich selbst und schaute nachdenklich hinunter zum Fuße des Turms, wo Struan soeben mit Macht den Speer aus Nicolas’ leblosem Leib gezogen hatte. Dass es Nicolas als Erstes erwischt hatte, wertete Gero als schlechtes Zeichen. Ausgerechnet der feige Franzose hatte bisher immer auf den Allmächtigen und seine Schutzengel vertrauen dürfen.
    Wie um seine Befürchtungen zu bestätigen, setzten die Heiden nun mehrere kleine Boote von ihren Galeeren ab, in der Absicht, die Insel von allen Seiten zu kapern.
    „Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt“, versprach er ihnen mit grimmiger Miene und war schon an der Leiter, um nach unten zu klettern. Brian folgte ihm unaufgefordert. Unten angekommen, informierten sie die Brüder über das Gesehene. Rasch zogen die verbliebenen fünf Brüder ihre Waffen, um wenigstens ihren Abschnitt zu verteidigen, wenn sie schon sonst nichts tun konnten. Sie wollten sich hinter den Mauern so lange verstecken, bis die Feinde anlandeten, weil von den Schiffen immer noch mit Speeren und Pfeilen geschossen wurde.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Gero, wie ein paar hundert Fuß weiter südlich ein weiterer Kamerad von einem Pfeil getroffen zu Boden sank.
    Mit schussbereiten Armbrüsten warteten die Brüder in höchster Anspannung darauf, dass der erste Heide seinen Fuß

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