Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
für einen Moment seine Deckung vernachlässigte. Gero machte einen tiefen Atemzug und stieß zu, so fest er konnte. Die Kettenpanzerung des Mannes gab nach, und die Spitze seines Schwertes drang in weiches Fleisch. Genau dort, wo es am wirkungsvollsten war, unterhalb des Brustbeins mitten ins Gedärm. Der Kerl fiel nach hinten, stöhnte und blieb auf dem Rücken liegen. Gero hatte keine Zeit, sich zu vergewissern, ob der Mann auch wirklich tot war. Denn schon wurde er von der Seite angegriffen. Ohne darüber nachzudenken, riss er seinen Schild hoch, wehrte den Schlag des Feindes ab und parierte in schlafwandlerischer Sicherheit die nächste Attacke des glänzenden Krummschwertes. Es war wirklich so, wie Roland es ihm beigebracht hatte. Wenn man genug kämpfte, entwickelte man irgendwann ein instinktives Gefühl dafür, wann der nächste Schlag kommen würde und aus welcher Richtung er traf. „Du darfst nicht denken, Junge“, hatte er ihm immer wieder eingetrichtert. „Wenn du denkst, ist es zu spät. Du musst dich aus der Mitte deines Körpers heraus verteidigen, und wenn du angreifst, musst du all deine Kraft in diesen einen Schlag legen und dann in den nächsten.“ Funken sprühten, als Geros Klinge auf die des Angreifers traf. Obwohl er nicht denken sollte, begriff er sofort, dass er den Säbel des Gegners in zwei Teile gehauen hatte. Überrascht wollte der Mameluke zu seinem Dolch greifen, doch bevor es dazu kam, hatte Gero ihm mit einem Hieb die rechte Hand abgeschlagen.
    Rache für meinen Vater, dachte er spontan, als der Mann schreiend davonlief, und wandte sich dem nächsten Gegner zu.
    Neben ihm kämpften Struan und Arnaud, die wie mit Dreschflegeln eine Bresche durch die kämpfenden Mameluken schlugen.
    Am anderen Ende der Hafenmole beobachtete er beiläufig, wie Hugo d’Empures mit seinem Gaul die Pferdetreppe hochsprengte und er seinen Leuten irgendwelche Befehle zubrüllte.
    Für einen kurzen Moment wunderte sich Gero, dass Hugo nicht die Feinde am Hafen bekämpfte. Doch er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, weil er den nächsten Schwarm Mameluken zurückdrängen musste.
    Es gelang ihnen, sich ein wenig Luft zu verschaffen, indem sie mit etwa fünfzig Templern die gesamte Galeerenmannschaft in die Flucht schlugen. Doch von der Hafeneinfahrt rückte bereits Nachschub an.
    Eine Fanfare erscholl von der Festung und rief alle Templer zum Rückzug. Während Gero und seine Kameraden sich noch ein paar versprengten Mameluken widmeten, hatte sich das Feld im Nu geleert, und bevor sie es richtig realisierten, waren die meisten überlebenden Brüder zur Festung zurückgekehrt.
    Schwer atmend stützte sich Gero auf die Knie und schaute hinauf zum Burgtor, an dem sich eine riesige Traube von Menschen gebildet hatte. Zurückweichende Templer und besorgte Dorfbewohner, die Zuflucht vor den anrückenden Feinden suchten, versperrten sich gegenseitig den Weg.
    „Was haben die vor?“, keuchte Brian, der plötzlich neben ihm auftauchte, von oben bis unten mit Blut besudelt.
    „Die schließen das Tor“, brüllte Arnaud völlig außer sich. „Die spinnen wohl“, ereiferte er sich lautstark. „Hugo kann uns doch nicht einfach hier unten den Mameluken zum Fraß vorwerfen!“
    „Anscheinend doch“, raunte Struan wenig überrascht.
    „Dieser Hund!“ Arnaud spuckte verächtlich auf den Boden, während sie allesamt fassungslos beobachteten, wie die auf der Festung befindlichen Templer die zu spät gekommenen Dorfbewohner auf die Hafenstraße zurückdrängten, wobei sich Männer, Frauen und Kinder gegenseitig über den Haufen trampelten. Mit einem Blick übers Meer durfte sich Gero der Tatsache versichern, dass beide Galeeren inzwischen verloren waren. Einzelne Seeleute schwammen hilflos auf der spiegelglatten See und wurden von den Mameluken in den vorbeitreibenden Galeeren aufgefischt und sogleich in Fesseln gelegt.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte Roderic, der sich allem Anschein nach im Kampf gegen die Heiden überraschend gut gehalten hatte.
    Gero sah sich suchend um. Die Hafenmole war übersät mit toten Mameluken. Hier und da hatte es auch einen Templer oder einen der Sergeanten erwischt, aber im Vergleich zu den Heiden waren die Christen recht gut davongekommen. Doch das würde sich schlagartig ändern, wenn die nachfolgenden Galeeren die nächste Welle ägyptischer Söldner an Land spülten.
    Bartholomäus de Chinsi war offensichtlich Hugos Rat gefolgt und hatte die Mauerkronen der Festung

Weitere Kostenlose Bücher