Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
Miene.
    „Hört auf zu streiten“, mahnte Brian. „Das bringt uns nicht weiter.“
    „Mir ist scheißegal, was Hugo d’Empures denkt“, verkündete Gero ohne Rücksicht auf Nicolas. „Ich traue ihm ohnehin nicht über den Weg.“
    „Gibt es dafür einen Grund, den du uns nennen könntest?“ Brian sah ihn mit hochgezogener Braue an.
    „Ja, es gibt einen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es klug wäre, ihn euch zu verraten“, gab Gero zu bedenken. „Nur so viel: Er ist nicht der, für den ihn die meisten halten. Und dabei möchte ich es vorerst belassen.“
    Bevor Arnaud zu einer weiteren Frage ansetzen konnte, hatten sie den Aussichtsturm und die dazugehörigen Nebengebäude erreicht. Dahinter verschwand das beinahe schwarz schimmernde Meer, dessen Gestade von schroffen Felsen begrenzt waren, in einem beängstigend weißen Nichts.
    „Wachablösung!“, tönte Gero mit voller Stimme über den Turm hinaus. Mit Einverständnis seiner Kameraden hatte er das Kommando über die kleine Truppe übernommen.
    Kurze Zeit später erschienen die sechs Sergeanten, die in der Woche zuvor die Wacht gehalten hatten. Sie grüßten nur kurz und wirkten allesamt übermüdet. Ihre Bärte waren struppig, und es wurde dringend Zeit, dass sie ein Waschhaus von innen sahen. Daran mangelte es in dem Turm, ebenso gab es nichts, wo man sich eine Mahlzeit hätte zubereiten können. Sie waren also auf die Versorgungstrupps der Festung angewiesen. Gero schaute sich mürrisch um. Wenigstens die Latrinen waren zu gebrauchen: Holzbalken hinter dem Hauptturm, die über einen Graben gelegt waren, der einen direkten Abfluss ins Meer garantierte.
    Gero und seine Kameraden kletterten über eine abenteuerliche Holzleiter zur ersten Plattform hinauf, wo sie sich die Strohsäcke zurechtschüttelten und naserümpfend die verfilzten Decken inspizierten. Noch ein Stockwerk höher befand sich die Aussichtsplattform, von der man bei klarer Sicht bis tief ins syrische Landesinnere schauen konnte. Doch im Moment war gar nichts zu sehen. Eine Tatsache, die nicht nur bei Gero ein mulmiges Gefühl hinterließ.
    Ansonsten war der Dienst auf dem Wachturm eher langweilig. Wie die übrigen Ritter auf den restlichen Türmen – insgesamt gab es vier davon auf der Insel – vertrieben sie sich die Zeit mit Brettspielen und Beten, das Einzige, was ihrem tristen Arbeitsalltag eine halbwegs klare Struktur gab. Was den Ausguck betraf, so wechselten sie sich zu zweit ab.
    Gero tat seinen Dienst mit Struan, der wie üblich recht einsilbig war und höchstens ein bisschen von seiner schottischen Heimat erzählte, in der es angeblich nicht selten genauso neblig war wie in diesen Tagen auf Antarados. Ihr Dienst dauerte bis zum Morgen, und als der Tag anbrach, hatte sich der Nebel, der Heiligen Jungfrau sei Dank, ein bisschen gelichtet. Am Firmament zeichnete sich eine erste, zarte Morgenröte ab, als gegen fünf Uhr in der Früh die interne Ablösung erfolgte, die ihnen durch das Glockengeläut auf der Festungskapelle angezeigt wurde. Roderic und Brian übernahmen somit das Ruder, und Gero und Struan konnten sich am Fuße des Turms aus dem eingepackten Proviant bedienen, der fast besser war als das Frühessen auf der Festung. Brot und Ziegenkäse, dazu gab es in Wein eingelegte Feigen und getrocknetes Dörrobst und Nüsse, dazu einen kräftigen Roten. Ein Festessen, wenn man bedachte, dass die Vorräte zum Ende des Sommers fast aufgebraucht waren und man dringend auf Nachschub aus Zypern wartete. Was bedeutete, es gab endlich wieder frische Äpfel und Birnen aus Frankreich und Käse in Hülle und Fülle. Dazu frisches Korn von den Feldern franzischer und italienischer Bauern, aus dessen Mehl die Bäcker schmackhafte Brotfladen zubereiteten.
    Nach dem Morgengebet beschied Gero in Absprache mit den anderen, dass er mit Struan einen Erkundungsgang zum nächsten Turmabschnitt machen wollte. Vielleicht wussten die Kameraden dort ja Näheres darüber, warum die Insel so plötzlich in Alarmbereitschaft versetzt worden war.
    Gemeinsam machten sie sich auf, in der Absicht, mit den Kameraden zu reden und nach Booten und Schiffen Ausschau zu halten, die nicht zur Insel gehörten. Weit laufen mussten sie dafür nicht, und als sie sich auf halbem Weg zum Hafen befanden, hatte Gero plötzlich die Eingebung, dass er heimlich bei Warda vorbeischauen könnte. Struan würde nicht reden, wenn er ihm die Situation erklärte. Das hoffte er jedenfalls, weil sich der Schotte bisher als

Weitere Kostenlose Bücher