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Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack

Titel: Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Templer von Bar-sur-Aube aufsah, als ob sie von ihm
     die himmlische Erlösung erwartete.
    Francesco hing wie leblos
     und lediglich mit einer zerrissenen Unterhose am Leib an dem schräg gestellten Holzbrett
     wie Jesus am Kreuz. Dunkel verfärbte Striemen überzogen seinen flachen Bauch, und münzgroße
     Brandmale umkreisten seine Brustwarzen wie ein grausiger Reigen. Die Lippen, ausgetrocknet
     und blutverkrustet, waren dem unverwechselbaren Lachen mit den leuchtend weißen Zähnen so
     fern wie nie zuvor.
    Wie durch einen Nebel nahm
     Henri d’Our die nicht weniger vornehm gekleidete, ältere Frau wahr. Da sie offensichtlich
     in Ohnmacht gefallen war, hatte man sie auf eine schmuddelige Matratze gebettet |10| und ihr Haupt von
     dem straffen Gebende befreit, das Frauen ihres Alters gewöhnlich trugen. Die dunklen,
     silberdurchwirkten Locken und der olivfarbene Teint ließen auf Francescos Mutter, die
     Gräfin de Salazar, schließen. Ein Schauer überlief den Komtur bei dem Gedanken, dass die
     Inquisition nicht einmal vor verängstigten Angehörigen Halt machte, um ihre Opfer zu einer
     gefälligen Aussage zu zwingen.
    Vornehmlich Frauen,
     getrieben von der Sorge um ihre Söhne und Brüder, wurden in die Verliese vorgeladen, um die
     bis dahin standhaften Ritterbrüder zu einem belastenden Geständnis gegen den Orden zu
     bewegen. Nogaret und seine Leute wussten darum, dass die gefangenen Templer die eigene
     Folter bis hin zum Tod ertrugen, nicht aber das Weinen und die Schreie der Frauen, die
     dabei zuschauen mussten.
    Neben der Gräfin stand ein
     Medicus. Er verkehrte regelmäßig an diesem Ort des Leidens, und in seinem langen schwarzen
     Gewand nährte er in d’Our die Vorstellung von einem allgegenwärtigen Todesengel. Doch dann
     bemerkte der Komtur die Anwesenheit von jemandem, bei dem diese Bezeichnung noch passender
     gewesen wäre: Guillaume Imbert, Großinquisitor, Bischof von Paris und persönlicher
     Beichtvater Philipps IV. und zudem unseliger Verbündeter Guillaume de Nogarets.
    »So sieht man sich wieder«,
     sagte der Mann im schwarzgrauen Surcot leise. Mit einem arroganten Lächeln entblößte er
     seine scharfkantigen Zähne, derweil er nervös an seinem weißen Spitzenkragen zupfte.
    Der dickbäuchige
     Foltergehilfe hatte den Komtur von Bar-sur-Aube inzwischen auf dem Boden abgesetzt und an
     eine hölzerne Kiste gelehnt. Die Gliedmaßen in Ketten geschmiedet, das Genick steif wie ein
     Stock, traf d’Our von oben herab der vermeintlich mitleidige Blick seines Peinigers.
    »Nun ja«, resümierte Imbert
     in spöttischem Tonfall, »Wenn Ihr Euren Hochmut überwinden könnt und endlich eine
     vernünftige Aussage für mich bereithaltet …«, beiläufig blickte er auf Francesco, »seid Ihr
     es vielleicht, der das Leben dieses Jungen zu retten vermag …«
    Francescos Schwester hatte
     die Bemerkungen des Inquisitors mit weit geöffneten Augen verfolgt, und nun sprang sie auf
     und warf sich vor d’Our in den Schmutz, das Gesicht zwischen ihren ausgestreckten Armen
     unter einer Flut von herabfallenden Locken verborgen.
    |11| »Edler Mann«, klagte sie schluchzend, »was
     immer man von Euch wissen will, kann nicht so geheim sein, dass man dafür auch nur ein
     Menschenleben opfert! Ich flehe Euch an!«
    Während ihr Körper von
     heftigen Weinkrämpfen geschüttelt wurde, blickte d’Our anklagend zu Imbert, der teuflisch
     grinsend neben ihr stand und damit seine tiefe Befriedigung anstandslos zur Schau stellte.
    Der Komtur der Templer von
     Bar-sur-Aube würde es nicht über sich bringen, seinen Schützling zu opfern, schon gar nicht
     vor den Augen von Mutter und Schwester.
    Ein Schatten bewegte sich
     hinter Imbert und räusperte sich verhalten. Es war der Medicus, der die Szene mit großem
     Interesse verfolgt hatte.
    Imberts Augenmerk schnellte
     zwischen der reglos daliegenden Gräfin und dem neugierig dreinblickenden Arzt hin und
     her.
    »Habt Ihr nicht gesagt, die
     Frau kommt wieder zu sich?«
    Der Medicus nickte
     willfährig.
    »Gut. Dann könnt Ihr fürs
     Erste verschwinden. Aber haltet Euch bereit, wie immer, falls ich Euch rufen lasse.«
    Mit einem enttäuschten Zug
     um den Mund und einer unterwürfigen Verbeugung entfernte sich die schwarze Gestalt ebenso
     eilig, wie sie erschienen war.
    Imbert wandte sich um und
     holte unter einem an der Wand stehenden, hölzernen Schreibpult einen unscheinbaren
     Leinensack hervor. Mit lauerndem Blick brachte er einen

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