Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
bestanden hatten, würde darin ein Eintrag des Ordens vermerkt werden, dass sie als Anwärter auf das Amt eines Ordensritters bei den Templern Aufnahme gefunden hatten. Was ein gewisses Risiko barg. Falls sie sich in der Zeit ihres Noviziats nicht entsprechend bewährten und vorzeitig entlassen würden, wäre der unvollständige Eintrag eine nicht wiedergutzumachende Schmach.

Kapitel VIII

    D ie Stimmung war entsprechend niedergedrückt, als sie am Abend, nach einem endlos erscheinenden Lauf durch die Instanzen, mit einer Unmenge von Listen, Papieren und Unterschriften zum Dormitorium zurückkehrten. „Bei dem ganzen Schreibkram hätte ich ja gleich zum Studium nach Paris gehen können“, maulte Philippe de Pons, kurz Pepé genannt, ein rothaariger Bruder aus der Bretagne. Dass er des Schreibens nicht zweifelsfrei mächtig war, hatte Gero daran erkannt, wie unbeholfen er seinen Namen kritzelte.
    „Hieß es nicht, du seist in der Klosterschule wegen Dummheit raugeflogen?“, witzelte Roderic de Turiac, ein pausbäckiger Kerl aus Rennes, der ihn offenbar schon länger kannte. „Wie hättest du da in Paris studieren wollen?“
    „Blödmann“, erwiderte Pepé und streckte seinem Nachbarn die Faust entgegen.
    Allgemeines Gelächter brandete auf, obwohl auch dies die Stimmung nicht wirklich zu heben vermochte.
    Erst recht, als der Bruder zu Nacht, der die Wache übernahm, bei einer Kontrolle im Haus der Novizen darauf bestand, dass sie die kratzige Leinenunterwäsche auch im Bett anbehalten mussten. Kommandant Le Puy war da weitaus großzügiger gewesen, zumal die Hitze an Bord von Meile zu Meile zugenommen hatte und bereits vor der Ankunft in Zypern ihren Gipfel erreichte.
    „Wenn ich gewusst hätte, wie unkomfortabel das Leben als Templer ist“, stöhnte Nicolas in seiner weibisch anmutenden Art, „hätte ich es mir wahrscheinlich anders überlegt.“
    „Du kannst deinen süßen Hintern jederzeit zurück zum Hafen bewegen und dort gegen gutes Geld an betuchte Sodomiten verkaufen“, feixte Arnaud de Mirepaux. „Solange du keinen Eid geleistet hast, zwingt dich niemand, auf immer und ewig das Ordenskleid anzuziehen.“ Arnaud klimperte daraufhin auffällig mit den Wimpern, was bei einigen Kameraden einen Lachanfall provozierte.
    „So amüsiert, meine Herren?“, rief eine scharfe Stimme.
    „Kommandeur-Leutnant Odo de Saint-Jacques“, stellte sich ein fremder Hüne vor, wobei er mit lässig überkreuzten Armen im Türrahmen stehenblieb. „Ab morgen habe ich das Vergnügen, herauszufinden, was in euch steckt. Und ich will ehrlich hoffen, dass es etwas mehr ist als der Schwanz eures Nachbarn.“ Sein abschätziger Blick streifte Nicolas, der daraufhin rot anlief. Doch diesmal lachte niemand. Alle standen da wie erstarrt und fixierten den schwarzbärtigen Ordensritter, dessen ansonsten markantes Gesicht von einer quer verlaufenden Narbe entstellt war.
    „Schön, dass man euch offensichtlich noch beeindrucken kann“, bemerkte Saint-Jacques mit einer hochgezogenen Braue. „Also dann bis morgen direkt nach dem Frühessen. Wir treffen uns vollkommen aufgerüstet auf dem Hof. Das bedeutet, ich werde dem Drapier Anweisung geben, dass er euch in sämtliches Eisen stecken soll, das der Orden zu bieten hat.“ Und dann war er wieder verschwunden.
    „Was war denn das für ein Arsch?“, fragte Fabius leise. „Der Kerl ist mir jetzt schon unsympathisch.“
    „Von ihm hängt augenscheinlich ab, ob man uns einen weißen Mantel gibt“, bemerkte Gero gelassen. Ihm war es beinahe gleichgültig, was man hier mit ihm anstellte, er hatte ohnehin nichts zu verlieren. Wenn er die Aufnahme als Templer nicht schaffte, würde er im nächsten Hafen bei den Venezianern oder Genuesen als Söldner anheuern. Die zahlten gut, wie er gehört hatte, und garantierten einen ehrenhaften Tod, falls auf ihren Raubzügen gegen die Heiden etwas schiefging.
    „Ich habe läuten hören, dass die Templer ihre Neuankömmlinge besonders schlecht behandeln, um Weichlinge möglichst früh abzuschrecken“, wusste Arnaud zu berichten.
    „Na ja“, fügte Fabius hinzu, „die Sache in Troyes ist schwer zu überbieten, findet ihr nicht?“
    „Nur weil du dir wegen dieses vertrottelten Mameluken beinah in die Hosen geschissen hast, heißt das noch lange nicht, dass es nicht schlimmer kommen könnte“, raunte Arnaud. „Von einem spanischen Templer weiß ich, dass sie Anfänger tagelang durch die Wüste scheuchen, ohne Wasser und Brot, und wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher