Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
seiner arabischen Großmutter bezeichneten, nicht entgangen.
„Hey du, komm her!“, rief er ihm zu. „Stell dich hierhin“, fuhr er fort, als Arnaud sich in böser Ahnung näherte, „und hol deinen Schwanz aus der Hose. Dann kniest du dich vor ihn und öffnest ihm den Mund. Gut zielen, kann ich nur sagen, sonst hat er nichts davon.“
Alle starrten wie gebannt zu Arnaud. Niemand glaubte, dass er tun würde, was der Kommandeur ihm soeben befohlen hatte. Doch Arnaud wäre nicht Arnaud, dachte sich Gero, wenn er nicht mit der gleichen Kaltblütigkeit, mit der er seine Geschichten erzählte, diese auch in die Tat umsetzte.
Als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, löste er seinen Hosengürtel und brachte sein bestes Stück zum Vorschein, dann spreizte er Nicolas die Lippen und zielte ihm direkt in den Schlund.
Hustend und prustend kam Nicolas zu sich, verschluckte sich fast, während einige der Umherstehenden würgende Geräusche von sich gaben.
Arnaud beeilte sich, entgegen seiner üblichen Gehässigkeit, seinen Schwanz wieder dorthin zu verstauen, wo er hingehörte.
Als Nicolas verstört fragte, was mit ihm geschehen sei, gab niemand eine Antwort, bis auf Saint-Jacques, der ihn gnadenlos darüber in Kenntnis setzte, dass der Urin seines Kameraden ihm vermutlich das Leben gerettet hatte. Woraufhin Nicolas sich in einem Schwall übergab und nun noch weniger Flüssigkeit in sich trug als zuvor.
Nach dieser Geschichte war er endgültig zu erschöpft, um aufstehen zu können.
„Dann müssen wir dich leider den Geiern überlassen“, beschloss Saint-Jacques mit einem Schulterzucken. Nicolas begann zu heulen, was einem Wunder gleichkam, da er doch ansonsten vollkommen ausgetrocknet zu sein schien.
„Ich sagte doch, ich trage ihn“, wiederholte Gero sein Angebot und hatte den Bruder, der trotz des Kettenhemds im Gegensatz zu ihm selbst ein Leichtgewicht war, bereits geschultert. Allerdings hatte er dies getan, ohne die Erlaubnis des Kommandeurs abzuwarten, was jedoch für ihn keine Rolle spielte. Er würde Nicolas nicht zurücklassen, selbst wenn Saint-Jacques ihm mit dem Rauswurf drohte, so viel stand fest.
Der Kommandeur schaute ihn aus schmalen Lidern an und sagte: „Wenn du es schaffst, ihn bis zum Hauptquartier zurückzutragen, seid ihr beide dabei, wenn nicht, verreckt ihr eben beide unterwegs. Mir soll es egal sein.“
„Ich könnte mich mit ihm abwechseln“, sprang Struan ihm bei.
„Nein“, bestimmte Saint-Jacques gnadenlos. „Entweder die beiden schaffen es, oder wir haben zwei Männer weniger. Ich kann und will keinen dritten Mann opfern.“
„Aber ich könnte wenigstens die Waffen tragen“, schlug Struan vor, wobei sein Blick etwas ungewohnt Flehentliches annahm, wovon sich Saint-Jacques eigenartigerweise beeindrucken ließ.
„Nun gut“, sagte er. „Bei deiner Statur macht es nicht viel, ob du noch ein Schild oder Schwert mehr trägst.“ Dann gab er den Befehl zum Weitermarschieren.
Gero war sich nicht darüber im Klaren gewesen, welches Risiko er damit eingegangen war, den Kameraden zu tragen. Schon nach einer weiteren Stunde tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen, und seine Zunge war auf das Doppelte ihrer eigentlichen Größe angeschwollen, so dass er glaubte, bei jedem Atemzug ersticken zu müssen. Struan ging die ganze Zeit dicht neben ihm, wobei Saint-Jacques ihn nicht aus den Augen ließ. „Halt durch, Bruder“, sagte der Schotte leise. „Notfalls bring ich den Kerl um“, raunte er. „Falls er euch beide zurücklassen will und euch nichts von seinem Wasser abgibt.“
Gero antwortete nicht, er konnte nicht sprechen, sondern schüttelte nur den Kopf. Die anderen trotteten hinter ihnen her, mit verunsicherten Mienen, in denen sich die Angst spiegelte, das gleiche Schicksal erleiden zu müssen.
Der Tag neigte sich bereits dem Abend zu, als Gero kurz davorstand, aufgeben zu wollen, zumal er das Gefühl nicht loswurde, dass Nicolas auf seiner Schulter noch vor ihm das Zeitliche segnete.
Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie sich an Struans Armen sämtliche Sehnen anspannten und es nicht mehr lange dauern würde, bis der Schotte alle Hemmungen verlieren und Saint-Jacques angreifen würde.
Plötzlich war ein Plätschern zu hören, und Gero glaubte, dass es die Halluzinationen waren, die ihn schon seit einer Weile heimsuchten und vor seinem geistigen Auge glatt spiegelnde Seen hervorzauberten.
Aber die anderen Männer hatten hoffnungsvoll die Köpfe
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