Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
aus diesen elenden Mauern“, frohlockte Fabius und zog mit den anderen in die Waschräume. Dort schrubbten sie sich von Kopf bis Fuß mit Seife ab und verpassten sich gegenseitig eine kalte Dusche, als ob sie das Joch des Ordens abwaschen wollten, bevor sie in ihre gewohnten Kleider stiegen.
Auch Gero bildete da keine Ausnahme. Aber er war sich noch nicht sicher, warum er es tat und was er sich von einem freien Tag und einer freien Nacht versprechen sollte. Sogar von den Stundengebeten hatte man sie befreit, allerdings mit der Ermahnung, stets in Gottes Angesicht zu verbleiben. Seit mehr als einem halben Jahr hatte er nicht mehr gefeiert und sich erst recht nicht betrunken – das letzte Mal auf seiner Hochzeit, und da hatte all das Leid begonnen, das ihm schließlich zum Verhängnis geworden war.
Mit eher gemischten Gefühlen schloss er sich Fabius und einer Truppe von Franken an, während Struan zur Überraschung aller beschloss, im Quartier zu bleiben.
„Der Schotte ist ein merkwürdiger Kauz“, meinte Fabius, als sie hinaus auf den Hof traten. „Er trinkt nicht, er spielt nicht und interessiert sich nicht für Weiber, obwohl die Mägde im Waschhaus immer wieder ihr eindeutiges Interesse an ihm bekunden.“
„Was ihm schon einiges an Häme und sicher auch Neid eingebracht hat“, bemerkte Gero. „Außerdem weiß doch jeder, dass Frauen für einen zukünftigen Ordensmann tabu sind. Vielleicht will er einfach nicht in Versuchung geführt werden?“
Fabius antwortete nicht, weil sie beinahe mit Bruder Baudoino de Ardan zusammengestoßen wären, der sich ihnen mit sauertöpfischer Miene in den Weg stellte.
„Keine Schlägereien, keine unbezahlten Rechnungen, kurz gesagt keine Skandale“, gab er ihnen unmissverständlich mit auf den Weg. „Es ist ein Versuch, ob man euch auch ohne Aufpasser auf die Menschheit loslassen kann und ihr euch an die Regeln haltet. Als Ordensritter habt ihr alle zwei Wochen an einem Freitag freien Ausgang bis zum Wecken. Noch blüht euch bei einem Fehltritt lediglich ein Rausschmiss aus dem Noviziat. Wenn ihr erst den Eid abgelegt habt, wird es härtere Konsequenzen haben.“
„Jawohl, Seigneur“, erwiderten sie beinahe im Chor, und einige feixten schon wieder, kaum dass Bruder Baudoino sich außer Sichtweite befand.
„Wehe, wenn man sie von der Kette lässt“, witzelte Arnaud und war schon mit einer Gruppe von franzischen Novizen verschwunden.
Als Gero und Fabius gemeinsam zum Tor hinausgingen, wurden sie von zwei Ordensrittern überholt. Gero erkannte sie auch ohne weißen Mantel. Schließlich hatte er sie oft genug in den Stallungen oder über den Hof laufen sehen. Auch sie trugen zivile Kleidung und keine Waffen. Höchstens ihren Messergürtel, doch den konnte man unter den weißen Leinenhemden, die sie über ihren schwarzen Hosen trugen, nicht sehen.
Einer von ihnen, ein stattlicher Kerl mit einem dunkelblonden Bart und hellen Augen, lachte ihnen zu. „Hey, ihr beiden Grünschnäbel, wollt ihr mit uns kommen?“
Gero zuckte mit den Schultern und warf Fabius einen fragenden Blick zu. Der nickte begeistert, zumal die anderen Novizen nicht auf sie gewartet hatten.
„Danke“, sagte Gero schließlich, als sie sich zu den beiden Templern gesellten. Bei näherem Hinsehen wirkten die beiden ziemlich durchtrieben. Harte Gesellen, denen man ansah, dass sie schon einige Kriegserfahrungen hinter sich hatten.
„Wart Ihr auf Antarados?“, fragte Fabius den einen vorsichtig, während sie im Schatten mehrerer riesiger Johannisbrotbäume in Richtung Stadtkern marschierten.
„Wenn er dir das verrät, Kleiner“, krakeelte der zweite, schwarzhaarige Bruder, „muss er dich leider enthaupten. Das ist ein Geheimnis, das wir mit niemandem teilen dürfen, erst recht nicht mit einem neugierigen Novizen, der noch grün hinter den Ohren ist.“
„Red keinen Schwachsinn, Robert“, schalt ihn der Blonde. „Sein Kumpan ist größer und breiter als du, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte. Und es kann höchstens noch ein paar Wochen dauern, dann wird er uns Konkurrenz machen, was das Amt eines Leutnants betrifft.“
Der andere lachte, während der blonde Ordensbruder Gero die Hand hinhielt, so dass er nach Art der Templer überkreuzt einschlagen musste. Ein Gruß, der nur unter bereits vereidigten Ordensrittern üblich war. Gero zögerte erst, doch als ihm der andere zuzwinkerte, traute er sich und schlug ein.
„Hugo d’ Empures“, erklärte sein Gegenüber mit einem
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