Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
breiten Lächeln, „meine Mutter war eine Engländerin und mein Vater ein spanischer Edelmann.“
„Gerard von Breydenbach“, erwiderte Gero. „Meine Freunde nennen mich Gero.“
„Gero? Aha“, erwiderte der andere.
„Und wo kommst du her? Franzien?“
„Nein. Ich komme aus den deutschen Landen.“
„Du sprichst verdammt gut franzisch. Hast du Verwandtschaft dort?“
Gero schüttelte den Kopf. „Nein, aber meine Familie wohnt nicht weit von Franzien entfernt. Mein Vater war als Gesandter des Erzbischofs von Trier in Akko dabei, zusammen mit anderen Templern ist ihm die Flucht gelungen.“ Gero wusste nicht, warum er das hinzugefügt hatte, aber irgendwie erfüllte ihn die Tatsache, dass sein Vater bei den Templern gekämpft hatte, plötzlich mit Stolz.
„Mein Onkel ist dort als Templer gefallen“, gab Hugo mit resignierter Miene zurück.
„Meiner auch“, erwiderte Gero und kniff die Lippen zusammen. „Obwohl er kein Templer war. Er gehörte zu den Truppen des Bischofs von Metz.“
„Was immer auch war oder ist, wir sind Kameraden und zu allem Glück sprechen wir auch noch dieselbe Sprache. Ist es nicht wunderbar, dass wir so viel gemeinsam haben?“, sagte Hugo und lachte. „Darauf müssen wir einen trinken!“, rief er und zog Gero und Fabius weiter, wobei der andere Templer ein franzisches Trinklied anstimmte, das immer lauter und schiefer wurde, je weiter sie sich vom Hauptquartier entfernten. Während Fabius mit einem faszinierten Ausdruck in den Augen versuchte, mit Gero und den Männern Schritt zu halten, ernteten die lärmenden Brüder zumindest in der Nähe des Templer-Stützpunktes erboste Blicke von Passanten. Manche holten sogar ihre Kinder von der Straße, als sie durch die engen Gassen an diversen Wohnhäusern vorbeimarschierten.
Hugo schien zu wissen, wo er hinwollte. Und so kehrten sie recht bald in ein Wirtshaus ein, das von üppigen Weinranken umsäumt war. „Die Taverne gehört einem syrischen Christen“, erzählte er beiläufig, „der früher in der Nähe von Tortosa eine Gastwirtschaft betrieben hat. Nach seiner Flucht beim Überfall der Mameluken auf Sidon vor mehreren Jahren konnte er in Nikosia Fuß fassen und mit einem günstigen Kredit des Ordens dieses neue Gasthaus eröffnen. Zudem waren es Templer, die ihn und seine Familie in letzter Minute vor der Verschleppung durch die Heiden bewahrt haben. Seither gewährt er allen Ordensbrüdern kostenlos Wein und Bier.“
„Das kommt ihn sicher teuer zu stehen“, bemerkte Fabius, als er die vielen bärtigen Gesichter sah, die auf Stühlen und Bänken an den Tischen hockten, welche der Wirt unter freiem Himmel aufgestellt hatte. Jeder von ihnen hatte einen gewaltigen Krug Wein vor sich stehen. Keiner trug ein Ordensgewand, trotzdem konnte man sofort erkennen, wer von ihnen ein Ritterbruder war. Man sah es an ihrer straffen Haltung und diesem unerschütterlichen Selbstbewusstsein, das alle Templer ausstrahlten, sobald sie ihre Unterkünfte verließen. Eine eigentümliche Mischung aus Stolz und Trotz, die auf Normalsterbliche entweder abstoßend oder anziehend wirkte. Niemand begegnete solchen Männern mit Gleichgültigkeit.
„Sei mit gegrüßt, Marcos“, rief Hugo dem gebeugt gehenden Wirt bereits auf der Straße entgegen. „Ich habe dir zwei Novizen mitgebracht, Bruder Gero und Bruder …“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Fabius nicht nach dem Namen gefragt hatte.
„Fabius“, fügte Geros Kamerad rasch hinzu. „Ich stamme aus der Grafschaft Luxemburg und kenne leider niemanden persönlich, der in Akko war. Aber mein Vater hat gute Verbindungen zum franzischen Königshof.“
„Oho“, bemerkte Robert, Hugos schwarzbärtiger Kumpan, während er nach einem freien Tisch Ausschau hielt. „Ist er der Bäcker und beliefert den König mit Hörnchen?“
„Nein“, knurrte Fabius erbost. „Er ist Mundschenk des Grafen, der wiederum Vasall des franzischen Königs ist.“
„Also pass auf, was du sagst, Hugo“, amüsierte sich Robert und warf Fabius einen gespielt furchtsamen Blick zu. „Der König hört mit.“
Fabius schien immer noch leicht verärgert, als Marcos sie zu einem freien Platz unter einer ausladenden Tamarinde führte. Am Nachbartisch gab es einige Begrüßungsrufe. Die Männer dort spielten Karten und hoben grölend ihre Becher, als einer von ihnen unverhofft ein gutes Blatt auf den Tisch legen konnte.
„Ich dachte, Glücksspiel wäre den Brüdern verboten“, sinnierte Fabius
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