Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
dazu, die ebenfalls in privater Kleidung unterwegs waren. Wie die Templer hatten sie sich der Hitze auf Zypern angepasst und trugen weite, zum Teil weiße, zum Teil blau gefärbte, knielange Leinenhemden und schwarze Hosen aus einem dünnen Stoff, dazu die leichten Ledersandalen der Mönche.
Gero glaubte, bei einem von ihnen einen deutschen Akzent herauszuhören, während die Männer sich wie selbstverständlich in Franzisch unterhielten, und fand heraus, dass der gut genährte Bruder rechts von ihm auf den Namen Ullrich hörte und aus Mainz stammte. Sofort entwickelte sich ein interessantes Gespräch über die Zustände in der Heimat und was dort von einem Ordensritter erwartet wurde. Als Gero auf seinen Vater zu sprechen kam, der von ihm die Eroberung Jerusalems verlangte, begann der Hospitaliter zu lachen.
„Mir ist es ganz ähnlich ergangen“, spöttelte er. „Nur dass es bei mir meine Mutter war, die sich vorstellte, dass man die Heiden mir nichts, dir nichts mit einem Besen aus der Heiligen Stadt hinausfegen könne. Inzwischen habe ich andere Prioritäten gesetzt“, sagte er und grinste, als Hugo zum Aufbruch mahnte und Ullrich und sein Kamerad den beiden Templern ungefragt folgten. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und Hugo und Robert gingen zielstrebig voran. Die beiden Hospitaliter marschierten wie selbstverständlich hinterher. Die Männer unterhielten sich leise, während sie auf ihrem Weg einen menschenleeren Weinberg durchquerten. Bald schien es, als hätten sie die Anwesenheit der beiden Novizen vergessen.
„Wo gehen wir bloß hin?“, fragte Fabius irritiert.
„Wirst du schon sehen, Kleiner“, erwiderte Robert, der die Frage gehört hatte. Er war stehengeblieben, um auf Gero und seinen luxemburgischen Kameraden zu warten, und klopfte ihm zuversichtlich auf die Schulter. „Kommt einfach mit uns, dann werdet ihr schon sehen.“
Fabius hob die Brauen und grinste Gero beiläufig an. „Was soll schon geschehen?“, sagte er leise, als sie ihren Weg fortsetzten. Das Verhalten der Brüder irritierte Gero zwar, aber nun wollte auch er wissen, was hinter deren Andeutungen steckte.
Außerdem hatten sie sowieso nichts Besseres zu tun, und schließlich waren die Männer gestandene Ordensritter und damit würdige Vorbilder, die stets im Angesicht Gottes handelten.
Einen Moment lang befürchtete er jedoch, dass es sich tatsächlich um eine Art Initiationsritus handelte und sie zu einer Prüfung geführt würden, die den Männern zur Belustigung diente. Er hatte schon öfter von solchen Traditionen gehört, die in Armeen, aber auch in Klöstern üblich waren und den Opfern gewöhnlich irgendetwas Ekelerregendes abverlangten, damit sie von den alteingesessenen Brüdern als gleichwertig anerkannt wurden. Aber dafür war es eigentlich noch zu früh, weil sie die offizielle und endgültige Aufnahme in den Orden noch gar nicht hinter sich hatten.
Während Gero all das durch den Kopf ging, marschierten die vier Ordensritter wortlos, ja fast andächtig durch einen Olivenhain. Von ferne sah man die Lichter der Feuerkörbe und Fackeln, die die Straßen von Nikosia am Abend erleuchteten. Sie selbst konnten den steinigen Weg, der sie nun durch eine Zypressenallee zu einem unscheinbaren Anwesen führte, kaum noch sehen. Die Männer machten schließlich vor einem breiten Holztor halt, das in die hohe Mauer eingelassen war, die ein mehrstöckiges, schlichtes Gebäude umgab. Robert betätigte den darauf befindlichen Messingklopfer, der die Form eines Löwenkopfes hatte. Auf Sichthöhe öffnete sich kurz darauf ein Fensterchen, und eine männliche Stimme verlangte nach einer Losung.
Offenbar kannte Robert das Zauberwort, denn kurz darauf öffnete sich eine Hälfte des Tores, und sie wurden eingelassen.
Während Fabius keinerlei Scheu zeigte, den Ritterbrüdern zu folgen, zögerte Gero noch. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass es an diesem Ort nicht mit rechten Dingen zuging.
Vor einem orientalisch anmutenden Überbau waren einige Pferde angebunden, deren Besitzer nicht eben arm zu sein schienen, wie Gero am Geschirr und an den Sätteln der Tiere erkannte. Auch das Haus selbst machte bei näherer Betrachtung einen weit besseren Eindruck, als von außen zu sehen war. Auf einer sauber gemalten Tafel stand „Taverne des Anges“ – Taverne der Engel. Gero fragte sich ernsthaft, was die Brüder hier zu suchen hatten. Aber so, wie es aussah, kamen sie nicht zum ersten Mal hierher. Am Eingang standen
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