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Das Geheimnis des toten Fischers

Das Geheimnis des toten Fischers

Titel: Das Geheimnis des toten Fischers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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«
    »Maul halten.« Sie verlagerte ihr
Gewicht von dem einen Fuß auf den anderen und zwang mich dazu, mich gegen sie
zu drücken. Der Druck der Klinge verstärkte sich.
    Dennoch tat sie noch nichts. Wir
standen nur vor einander im Dunkeln und lauschten auf Snellings Atem, der jetzt
pfeifend klang.
    Wartete sie darauf, daß er starb? Ich
konnte nicht glauben, daß Liz Schaff Skrupel empfand, wenn sie einen Sterbenden
erstechen mußte. Worauf wartete sie?
    »Liz«, sagte ich, »ich weiß von den
Frauen, die Sie im Hospiz getötet haben. Abe hat es geahnt, und Jane ebenfalls.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei dahinterkommt. Und Sie können
nicht auch noch eine ganze Polizeistation umbringen.«
    »Das mit den Frauen im Hospiz war
anders.«
    »Wieso?«
    »Ich habe sie nicht umgebracht. Ich
habe ihnen nur Drogen besorgt. Sie wollten sterben.«
    »Sie meinen, es war eine Art
Gnadentod.« Vorsichtig tastete ich mich rückwärts.
    »Es war ein Gnadentod.«
    »Haben Sie Geld dafür bekommen?«
    »Natürlich. Es war ja auch ein Risiko
damit verbunden. Ich mußte die Medikamente aus der Apotheke in der Stadt
besorgen, wo ich nachts arbeitete.«
    »Wieviel hat man Ihnen bezahlt?« Ich
verlagerte mein Gewicht auf das linke Bein und spannte die Muskeln an.
    »Genug.«
    »Bei mir hört sich das wie Tötung auf
Verlangen an«, sagte ich und schnellte mit der Hand vor und schlug ihr das
Messer aus der Hand, stieß zugleich mit dem rechten Fuß nach hinten, hakte mich
bei ihrem Bein ein und stieß dann, so fest ich konnte, nach vom.
    Liz taumelte zur Seite und stürzte
gegen die Gartengeräte. Meine Tasche mit der Pistole lag irgendwo im Dunkeln.
Ich nahm eine Schaufel von einem Haken, dabei stolperte ich beinahe über
Snelling.
    Liz richtete sich auf. Sie hatte wieder
das Messer in der Hand. Die Klinge funkelte im Mondlicht, das durch die Fenster
hereindrang.
    »Werfen Sie das Messer weg, Liz.«
    Sie stand da und keuchte.
    »Werfen Sie es weg!«
    Sie machte geduckt einen Ausfallschritt
in meine Richtung, doch dann tat sie unerwartet einen Satz zur Seite und rannte
durch die Tür des Schuppens hinaus ins Freie. Ich ließ die Schaufel fallen und
verfolgte sie, bekam sie zu fassen und warf mich auf sie.
    Sie ging zu Boden, und ich sah, wie das
Messer ihrer Hand entglitt. Sie sprang auf und rannte in Richtung auf das
Zypressengehölz. Ich wollte ihr nach, rutschte aber im feuchten Gras aus und
stürzte.
    Snelling! dachte ich. Er liegt dort im
Schuppen und stirbt!
    »Hilfe!« rief ich. »Hilfe!«
    Im Hauptgebäude gingen Lichter an.
    »Hilfe!« Dann rannte ich auf das
Zypressengehölz zu.
    Eine Verandatür wurde aufgeschoben, und
auf der Veranda erschienen zwei Schwestern und ein Mann in einem Bademantel.
Die Schwestern zögerten, dann liefen sie über den Rasen.
    »Im Werkzeugschuppen liegt ein
Schwerverletzter. Er stirbt. Rufen Sie einen Arzt!«
    Vor mir hörte ich ein Rascheln, als Liz
durch das dichte Gebüsch kroch und mehrmals auf dem felsigen Boden ausrutschte.
Wenn es mir gelang, sie einzuholen —
    Plötzlich stieß ich gegen einen großen
Felsblock und fiel nach vorn. Ich landete flach auf dem Bauch, kämpfte mich
hoch und fiel wieder zurück. Das Rascheln in den Büschen vor mir war nicht mehr
zu hören.
    Ich stand auf und bewegte mich auf
einen erhöhten Punkt zu, von wo aus ich das Gelände übersehen konnte. Und dann
entdeckte ich sie.
    Liz hatte die Plattform erreicht, von
der aus die Treppe zum Strand hinunterführte. Sie zeichnete sich als deutliche
Silhouette vor dem Horizont ab.
    Ich rannte auf sie zu.
    Liz wirbelte herum, dann machte sie
einen Satz auf die Treppe zu.
    »Stehenbleiben!« brüllte ich. »Dort
unten geht’s nicht weiter. Es ist Flut!«
    Sie schaute zu mir herauf, dann sprang
sie von der Treppe. Ich sah, daß ihr das Wasser nur bis an die Knie reichte.
    Ich hastete die Treppe hinunter.
    Liz warf sich in die Brandung und
schwamm auf den einen der großen Felsblöcke zu. Als ich die Stelle erreicht
hatte, wo sie von der Treppe gesprungen war, klammerte sie sich bereits dreißig
Meter entfernt davon an den Felsblock.
    Ich sprang ins kalte Wasser. Die Kälte
nahm mir den Atem, dann watete ich hinaus und schwamm, bis ich den Felsblock
erreicht hatte.
    Liz hockte auf dem Felsen und stieß mit
den Füßen nach meinen Händen, als ich mich am Felsen festklammem wollte.
    »Geben Sie es auf, Liz. Von hier aus
führt kein Weg weiter.«
    Wieder stieß sie nach meiner Hand.
    Als ich nach oben blickte,

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