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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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natürlich Märchen gelesen. Deshalb war das erste,
was ihnen in den Sinn kam, die Vermutung:
„Vielleicht hat hier ein Menschenfresser gehaust?” Mit Hilfe der Sklaven schlugen die
Menviten eines der Bücher von Hurrikap auf, denn sie hofften, darin eine Erklärung zu
finden.
Doch so sorgfältig die Fremdlinge auch die Seiten umblättern mochten, sie fanden
nichts außer sauberem Papier, denn der Text war von den Bogen verschwunden. Wie
konnten die Menviten ahnen, daß das in der Absicht des guten Zauberers gelegen hatte:
Wenn sich Feinde näherten, zeigten die Bücher nicht mehr, was in ihnen geschrieben
stand. So verloren die Menviten rasch jedes Interesse an ihnen.
Bei der Besichtigung der Gemächer, der Möbel und der Haushaltsgeräte staunte KauRuck:
„Ob auf Belliora wirklich Riesen leben, die all diese Gegenstände benutzen können?”
Er versuchte sogar, sich in Hurrikaps Sessel zu setzen. Dafür mußten die Arsaken
allerdings einander auf die Schulter klettern und eine lebendige Treppe bilden, über die
der Pilot in den Sessel gelangte. An die steinharte Lehne gedrückt, fühlte er sich ebenso
unglücklich, wie vor dem riesigen steinernen Standbild eines Fabeltiers. Auf Rameria
gab es viele solche Skulpturen. Sie waren ein Teil der uralten arsakischen Kultur.
Nachdenklich sagte der Pilot zu den Fliegern, die ihn erwartungsvoll anstarrten:
„Wenn die Erdenbewohner von so einem Riesenwuchs sind, daß sie in dem Sessel hier
Platz finden, sind wir Menviten einfach Zwerge im Vergleich zu ihnen.” KauRuck
empfand miteins die Komik der Situation.
Er dachte bei sich: Ich werde Baan-Nu erfreuen. Hier müßte eigentlich noch ein
Gespenst her, als Zuschuß zum Schloß. Doch als der Pilot an die kleinen Häuschen
dachte, die er auf dem Bildschirm des Sternschiffs gesehen hatte, fand er, daß man den
General wohl kaum mit einer Schloßruine schrecken könne.
Die Kundschafter setzten ihren Weg fort. Unter dem Eindruck des Geschauten wurden
sie immer verzagter.
Ihre Stimmung besserte sich erst wieder, als sie den finsteren Wald verließen und auf
eine freundliche Waldwiese traten, der sich eine zweite und eine dritte anschlossen.
Rundum breiteten sich grüne Wiesen aus mit riesigen rosa, weißen und blauen Blumen,
die an Glockenblumen erinnerten. Winzige Vögel flatterten durch die Lüfte, sie waren
kaum größer als Hummeln und besaßen ein ungewöhnlich buntes Gefieder. Sie jagten
Insekten.
Zottige Hummeln in ihren braungelb gestreiften Fellchen summten ihr ewiges,
eintöniges Hummellied. Rotbrüstige und goldgrüne Papageien verkündeten mit kehligen
Stimmen das Nahen des Morgens. Sie blickten die Außerirdischen mit klugen Augen
an. Wenn die Menviten gewußt hätten, daß die Papageien tatsächlich miteinander
sprachen, hätte ihre Verwunderung keine Grenzen gekannt.
Die Papageien riefen nämlich einander zu:
„Wacht auf, wacht auf, was für ein herrlicher Morgen!”
„Was sehe ich da, was sind das für Menschen?” fragten die anderen verblüfft.
In den klaren Bächen tummelten, sich Schwärme flinker, silbernglänzender Fische.
Die Außerirdischen waren begeistert: „Wenn ganz Belliora so ist, wie das, was wir hier
sehen, wäre es herrlich!”
DIE VOGELSTAFETTE
    Die Fremdlinge, die zur Nachtzeit in der Nähe des verlassenen Schlosses gelandet
waren, wo sich im Umkreis von vielen Meilen keine einzige menschliche Wohnstätte
befand, fühlten sich völlig in Sicherheit, so als seien sie nicht auf Belliora, sondern bei
sich daheim auf Rameria. Ihr Lager in der Nähe der Wohnstätte von Hurrikap hatten sie
nicht von ungefähr Ranavir genannt, was in der Sprache der Menviten sichere
Wohnstatt bedeutete. Die menvitischen Zauberer, die die Menschen zu Sklaven
machten, glaubten so fest an ihre Macht, daß sie überzeugt waren, die Ereignisse
könnten sich nur so entwickeln, wie sie selbst es wünschten. Sie ahnten dabei nicht, daß
sich die Ereignisse im Zauberland bereits entwickelten, aber ganz und gar nicht so, wie
das die Fremdlinge wünschten.
Auf vieles hatte kein anderer wesentlichen Einfluß genommen, als der Herr dieses
gigantischen Schlosses. Der Zauberer Hurrikap war zwar verschwunden, doch Zauberei
geht niemals spurlos verloren. Allein die menschliche Sprache, die Hurrikap den
Vögeln geschenkt hatte! Sie hörten den Menschen aufmerksam zu, waren über alle Geschehnisse unterrichtet und trugen mit Liedern und Gezwitscher die Neuigkeiten in alle
Winkel des

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