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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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die Vogelstafette erfunden hatte, waren
im Lande Hurrikaps allgemein bekannt. Der Strohscheuch, der ihre Ratschläge befolgt
hatte, hatte seinerzeit vom Zauberer Goodwin, dem Großen und Schrecklichen, ein
Gehirn erhalten und war zum Gebieter über die Smaragdenstadt bestellt worden. So
hatte es der falsche Zauberer Goodwin angeordnet, bevor er das Zauberland verließ.
Der Scheuch hatte die Krähe für ihre vielen nützlichen Vorschläge mit einem Orden
ausgezeichnet, auf den sie sehr stolz war und weshalb sie sich für den wichtigsten Vogel
im Staate, für die Königin der Krähen hielt.
Es war nur wenig Zeit vergangen, und die Haubenlerche, die ihren Namen wegen der
zwei langen schwarzen Federn erhalten hatte, die ihr Köpfchen schmückten, langte am
Tor der Smaragdenstadt an.
EIN WICHTIGER BESCHLUSS
    Faramant, der am Tor Wache hielt, konnte gar nicht so schnell die grünen Brillen
verteilen, wie sie gefordert wurden. Sie reichten zu dem auch nicht aus, obwohl mehrere
Körbe bereit standen. Zu groß war die Zahl der Besucher, die in die Smaragdenstadt
drängten.
Die ersten Nachrichten über die ungewöhnlichen Ereignisse, die sich in den Bergen
abspielten, hatte der Läufer überbracht, der Urfin bei der Ernte half.
Dann kam die Lerche, und als letzte marschierten die Käuer an.
Zu diesem Zeitpunkt erschienen auch andere Einwohner aus allen Gegenden des
Zauberlandes. Allgemeine Unruhe machte sich breit.
Die Haubenlerche übermittelte der Krähe Kaggi-Karr die Nachricht des weisen Katschi.
Verängstigt berichteten die Käuer vom Heulen in den Bergen und vom gelben Feuer.
Aufgeregt riefen sie durcheinander
„Es war eine rote Kugel!” „Nein, eher ein Meteor!”
„Das war doch kein Meteor! Er hat so scheußlich geheult!”
Nachdem Kaggi-Karr aufgeregt alle angehört hatte, machte sie sich umgehend auf zum
Scheuch. Sie fand den Gebieter im Thronsaal, der jetzt Bibliothek hieß.
Die Bibliothek war ebenfalls eine Erfindung des Scheuchs. Von Elli hatte er seinerzeit
gehört, daß es einen Ort gibt, an dem Bücher aufbewahrt und gelesen werden. Später
hatte der Scheuch in Goodwins Schatzkammer hinter dem Thronsaal zwischen
Märchenvögeln, -fischen, -tieren, neben der Seejungfrau und anderen Wundertieren,
die der große Betrüger benutzte, wenn er sich verwandelte, ein paar Bücher
entdeckt. Etliche Bücher fanden sich auch in Ellis Wohnwagen. Natürlich waren es
zu wenige für eine richtige Bibliothek. Aber sie fanden Platz auf zwei Borden, die
der Scheuch selbst mit Nägeln an der Wand befestigte.
Da kamen ihm die Zwerge zu Hilfe. Sie brachten ihre . vielbändige Chronik, die alle
Bücherborde in der Schatzkammer hinter dem Thronsaal füllte. Die Bücher im Zauberland erwiesen sich als echte Schätze.
Ihre geringe Anzahl wurde durch jene Leidenschaft aufgewogen, mit der der
Gebieter der Smaragdenstadt las.
Als interessanteste unter den aufgefundenen Schätzen erwies sich die „Enzyklopädie”.
Dort stand viel Interessantes über die Dinge geschrieben, die die Bewohner des
Zauberlandes umgaben und über alle möglichen Gegenstände, darunter über Sachen, die
der Scheuch niemals gesehen hatte, wie Autobus, Leuchtfeuer, Theater.
Der ausdauernde, fleißige Gebieter bildete sich stundenlang weiter. Zeit dafür besaß er
genug, denn er brauchte weder zu essen noch zu trinken oder zu schlafen. Gerade diese
Dinge aber bereiten den Menschen in der Großen Welt so viele Scherereien.
Das Gehirn aus Sägespänen, vermischt mit Näh- und Stecknadeln, diente seinem Herrn
schon viele Jahre getreulich. Es gab ihm kluge Gedanken ein und regte ihn zu weisen
Taten an, weshalb die Untertanen ihm den Titel Dreimalweiser Scheuch verliehen
hatten.
Seitdem dem Dreimalweisen die Enzyklopädie in die Hände gefallen war, wurde der
Kopf des Scheuchs regelrecht zu einem Sammelbecken aller möglichen Kenntnisse, und
er nannte sich selbst voller Stolz En-zy-klo-pä-dist. Er hatte eine Schwäche für lange
gelehrte Wörter und sprach sie, um ihre Bedeutung zu unterstreichen, gern silbenweise
aus.
Wer, wenn nicht der Scheuch, mußte eine Erklärung geben können für die Ereignisse
jener rätselhaften Nacht. Nachdem der Scheuch die Meldung der Krähe entgegengenommen hatte, erfaßte ihn eine große Unruhe, und er beschloß, umgehend in der
Bibliothek den Kriegsrat einzuberufen. Außer dem Gebieter gehörten ihm der Langbärtige Soldat Din Gior an, in Kriegszeiten Feldmarschall, der Hüter des Tors

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