Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
Vom Netzwerk:
beugte er sich jäh vor und hielt das Glas lässig in den Händen. „Ich habe mir den ganzen Tag Gedanken gemacht, wie ich es sagen soll, aber wir haben recht kurz entschlossen geheiratet, und ich war während unserer Verlobung kaum zugegen, was natürlich ganz allein meine Schuld war und mir ausgesprochen leidtut. Genau deswegen, weil wir kaum Gelegenheit hatten, einander kennenzulernen, dachte ich mir, dass ..."
    „Ja?"
    „Vielleicht möchtest du lieber warten." Schließlich hob er doch den Blick und sah sie fast ... mitleidig an. „Es ist ganz allein deine Entscheidung."
    Da kam ihr auf einmal die erschreckende, fast lähmende Erkenntnis, dass er sie nicht attraktiv genug finden könnte, um ihr beizuwohnen. Warum sollte er auch? Sie war recht groß und ziemlich dünn — zumindest nicht das, was man wohlgerundet nannte. Und ihr Gesicht war noch nie als hübsch erachtet worden. Er hatte zwar mit ihr geflirtet, aber herrje — er flirtete doch mit jeder Frau, ganz gleich welchen Alters oder welchen Standes. Das hatte nichts zu bedeuten bei ihm. Schweigend sah sie ihn an. Was sollte sie jetzt tun? Was konnte sie tun? Sie hatten heute Morgen geheiratet; daran ließ sich nichts mehr ändern.
    Und sie wollte ja auch nichts daran ändern.
    Während ihr die schreckliche Erkenntnis gedämmert war, hatte er schon weitergesprochen. „... wir könnten noch eine Weile warten, einen Monat vielleicht, oder auch zwei, je nachdem, wie lange du ..."
    „Nein."
    Er verstummte. „Wie bitte?"
    Wenn sie jetzt warteten, würde ihre Ehe vielleicht nie vollzogen. Das war wirklich das Allerletzte, was sie wollte — und nach allem, was er gesagt hatte, kaum das, was er wünschte. Sie durfte nicht zulassen, dass es so weit käme.
    Entschieden setzte sie ihr Glas vor sich auf dem Tisch ab. „Ich will nicht warten."
    „Ich ... verstehe."
    Sie stand auf und stellte sich vor ihn. Er blickte zu ihr auf, seine Augen von einem dunkel schimmernden Blau.
    Rasch trank er sein Glas aus, stellte es ab, stand ebenfalls auf und sah sie an. „Sicher?"
    Sie hob nur die Brauen. Darum betteln würde sie nicht.
    Er nickte und straffte entschlossen das Kinn, dann nahm er sie bei der Hand und führte Melisande zum Bett. Allein diese Berührung ließ sie am ganzen Leib erbeben, und nun versuchte sie auch nicht mehr, es zu verbergen. Er schlug die Decke zurück und bedeutete ihr, ins Bett zu steigen. Sie tat, wie ihr geheißen, legte sich hin — noch immer in ihrer Chemise — und sah ihn eine kleine Dose aus der Tasche seines Hausmantels nehmen und auf den Nachttisch stellen. Dann zog er sich Hausmantel und Schuhe aus.
    Das Bett gab unter seinem Gewicht nach, als er neben ihr hineinstieg. Er war so groß und warm, und sie streckte sehnsüchtig die Hand nach ihm aus, um ihn sacht am Hemdsärmel zu berühren. Nur dort, nicht mehr, denn sie fürchtete, ihr aufgeregtes Herz würde sich zu Tode pochen, wenn sie ihn anderswo berührte. Er beugte sich über sie und streifte ihre Lippen mit den seinen; sie schloss verzückt die Augen. Oh, ja, lieber Gott, endlich . Endlich labte sie sich an köstlich süßem Sherry, nach dem sie ihr ganzes Leben in endlos öder Wüste gedürstet hatte. Sein Lippen waren weich, doch fest und entschlossen. Sie schmeckten nach Wein. Als er seine Hand auf ihre Brust legte, sie seine Berührung durch den dünnen Stoff ihrer Chemise spürte, erschauerte sie.
    Gerade als sie ihm ihren Mund öffnete, zog er sich zurück. Er sah zwischen ihnen hinab und machte sich mit einer Hand dort unten zu schaffen.
    „Jasper", flüsterte sie.
    „Schsch." Er hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. „Es ist gleich vorbei." Er griff nach der Dose auf dem Nachttisch und öffnete sie. Eine helle, fettige Paste war darin. Kurz tauchte er den Finger hinein und ließ seine Hand wieder zwischen ihnen verschwinden.
    Melisande runzelte die Stirn. Sie hatte sich anderes erhofft, als dass es gleich vorbei wäre. „Ich ..."
    Aber da hatte er ihr schon die Chemise bis zur Taille hochgezogen. Seine großen, warmen Hände auf ihren Hüften zu spüren, ließ sie vergessen, was sie hatte sagen wollen. Vielleicht, dachte sie, sollte ich einfach aufhören, mir Gedanken zu machen und mich ganz meinen Empfindungen ...
    „Lass mich nur machen", murmelte er.
    Er schob ihre Beine auseinander und legte sich dazwischen. Da erst merkte sie, dass er seine Hose geöffnet hatte. Sie konnte ihn auf ihrer bloßen Haut spüren, hart und heiß drückte er sich an ihren Schenkel. Ein

Weitere Kostenlose Bücher