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Das Geheimnis des Viscounts

Titel: Das Geheimnis des Viscounts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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sich ihres kleinen Spaziergangs erfreuen und nicht einen Gedanken an Lord Vale verschwenden oder darüber nachgrübeln, warum er beim Frühstück nicht auf sie gewartet hatte.
    Nur leider musste Melisande feststellen, dass solche Gelassenheit schwer zu erlangen war, wenn man mit Mouse unterwegs war. Der Terrier zog an der Leine, grub seine robusten Beinchen ins Gras und kämpfte sich ungeduldig voran. So fest zog er, dass er sich mit der Lederschlinge schier erdrosselte.
    „Was soll denn das, törichter Terrier?", murmelte Melisande, während Mouse hechelte und japste. „Hör doch einfach auf zu ziehen."
    Mouse horchte beim Klang ihrer Stimme nicht einmal auf, so sehr war er in sein vergebliches Ringen mit der geflochtenen Lederleine verstrickt.
    Melisande sah sich seufzend um. Der Park war beinah menschenleer. In einiger Entfernung, am Ufer des Ententeichs, stand eine Frau mit zwei Kindern. Mouse mochte Kinder sehr und würde den beiden gewiss nichts tun. Melisande bückte sich und nahm ihm die Leine ab.
    Sofort senkte der Hund die Nase ins Gras, schnüffelte und rannte wie von Sinnen im Kreis herum.
    „Mouse", rief Melisande.
    Er blieb stehen, spitzte die Ohren und sah sie an.
    Sie lächelte. „Sehr gut."
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz und sprang wieder davon, um einen Baumstamm zu beschnuppern.
    „Da freut sich aber einer, was, Mylady?", rief Sally hinter ihr.
    „Ja”, meinte Melisande. „Er hat auch lange keinen richtigen Auslauf mehr gehabt."
    Jetzt, wo Mouse nicht mehr wie ein Verrückter an ihr zog, konnte sie ganz in Ruhe umherschlendern. Sie wickelte die mitgebrachten Brötchen aus der Serviette und bot Sally eines an.
    „Danke, Mylady." Die kleine Zofe knickste.
    Melisande spazierte umher und aß beim Gehen. Ab und an kam Mouse angerannt, schnappte sich einen Happen, den sie ihm hinhielt, und schon war er wieder weg, um neue Entdeckungen zu machen. Vom See her war jetzt das Lachen der Kinder zu hören und etwas leiser die Stimme der Frau, die sie begleitete. Die Kinder hockten am Ufer, die Frau stand etwas abseits, aber noch nah genug, um ihre Schützlinge gut im Blick zu haben. Eines der Kinder stocherte mit einem langen Stock im Matsch herum, das andere schaute zu.
    Da sichtete Mouse ein Entenpaar, das am Ufer entlangwatschelte, und mit einem verzückten Bellen stürmte er los. Ente und Erpel suchten flügelschlagend das Weite, doch das konnte Mouse nicht abhalten. Töricht wie er war, sprang der kleine Terrier hoch in die Luft und schnappte hinter den beiden her, als glaube er ernstlich, fliegende Enten fangen zu können.
    Die beiden Kinder beobachteten das Schauspiel, und eines jubelte lauthals. Was Mouse natürlich sogleich als Einladung auffasste; die Enten waren vergessen, und er wetzte los, um seine neuen Freunde zu begrüßen. Melisande folgte ihm gemächlich. Als sie näher kam, sah sie, dass es ein Junge und ein Mädchen waren. Der Junge mochte fünf oder sechs sein, das Mädchen vielleicht acht. Der Junge trug einen schönen, adretten Anzug und schlang verzückt seine Arme um Mouse. Melisande zuckte kurz zusammen. Sie mochte gar nicht daran denken, was Matsch und Hund mit den Kleidern des Kleinen anrichteten. Das Mädchen zeigte weniger Überschwang, was ein Segen war, denn sie trug ein makellos weißes Kleid.
    „Ma'am! Wie heißt der Hund, Ma'am?", rief der Junge, sowie er sie kommen sah. „Ist das Ihrer? So ein schöner Hund!"
    „Du sollst nicht so schreien", tadelte ihn seine Schwester. Melisande lächelte das Mädchen an. „Er heißt Mouse, und ja, er ist wirklich ein schöner Hund."
    Mouse spitzte kurz die Ohren, dann grub er seine Schnauze in den Uferschlamm.
    Melisande wusste nicht so recht weiter. Sie hatte kaum Erfahrung mit Kindern, aber gewiss gab es Fragen, die man gemeinhin auch Kindern stellte. „Und wie heißt du?", fragte sie das Mädchen.
    Das Mädchen wurde rot und senkte den Blick. „Abigail Fitzwilliam", flüsterte sie.
    „Ah", machte Melisande und ließ ihren Blick zu der Frau schweifen, die demnach die Mutter der Kinder war. Nun, aus der Nähe, erkannte sie die andere. Sie hatte sie kürzlich erst auf dem Maskenball gesehen: Helen Fitzwilliam, die Mätresse des Duke of Lister. Der Herzog war ein mächtiger Mann, aber ungeachtet dessen, wie viel Macht und Einfluss ein Mann hatte, seine Geliebte galt dennoch als nicht gesellschaftsfähig. Sie lächelte Helen Fitzwilliams Tochter an. „Ich bin Lady Vale. Es freut mich, dich kennenzulernen, Abigail."
    Das

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