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Das Geheimnis des weißen Bandes

Das Geheimnis des weißen Bandes

Titel: Das Geheimnis des weißen Bandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Gedanke war Rache. Cornelius Stillman war töricht genug gewesen, sich seiner Rolle bei der Zerstörung der Bande zu rühmen. Immer noch in Verkleidung, stellte sie ihn in seinem Rosengarten in Providence und erschoss ihn. Aber er war ja nicht der Einzige gewesen, der in der Anzeige erwähnt worden war. Catherine nahm ihre weibliche Rolle an und folgte dem jüngeren Partner Stillmans auf die SS Catalonia . Es ist völlig klar, was sie vorhatte. In Amerika hatte sie keine Zukunft mehr. Es war Zeit, zu ihrer Familie in Belfast zurückzukehren. Eine einzelne Frau mit einer Zofe in ihrer Begleitung würde keinen Verdacht erregen. Sie hatte auch ein paar kleine Ersparnisse, denn im Gegensatz zu den anderen Bandenmitgliedern hatte sie ihren Anteil der Beute aus den verschiedenen Raubzügen nicht verprasst. Irgendwo mitten auf dem Atlantik würde sie dann Edmund Carstairs begegnen, und auf dem hohen Meer einen Mord zu begehen ist nicht schwer. Carstairs würde über Bord gehen, und ihre Rache wäre vollendet.«
    Jetzt wandte Holmes sich direkt an Catherine Carstairs. »Aber aus irgendeinem Grund haben Sie Ihre Meinung geändert, und ich frage mich, welcher das war?«
    Die junge Frau zuckte die Achseln. »Ich habe Edmund als das gesehen, was er ist.«
    »Genau, was ich mir gedacht habe. Wir sehen hier einen Mann, der abgesehen von seiner alles beherrschenden Mutter und seiner Schwester keinerlei Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatte. Er war krank und allein und er hatte Angst. Wie amüsant es für Sie gewesen sein muss, ihm zu Hilfe zu eilen, seine Freundschaft zu gewinnen und ihn schließlich in Ihre Netze zu ziehen! Sie haben ihn dazu gebracht, Sie gegen den Willen seiner Familie zu heiraten – eine weitaus süßere Rache als die, welche Sie ursprünglich geplant hatten. Sie waren auf sehr intime Weise mit einem Mann verbunden, den Sie eigentlich hassten. Sie spielten das ergebene Weibchen, eine Rolle, die Ihnen allerdings dadurch erleichtert wurde, dass Sie getrennte Schlafzimmer haben und Sie vermutlich nie erlaubt haben, dass Ihr Mann Sie in unbekleidetem Zustand sieht. Es gibt ja dieses kleine Problem mit der Tätowierung, nicht wahr? Aus diesem Grund wäre es auch undenkbar für Sie gewesen, einen Badestrand aufzusuchen. Deshalb haben Sie von vornherein klargemacht, dass Sie nicht schwimmen können und das Meer hassen.
    Es hätte alles gutgehen können, wenn nicht Bill McParland nach London gekommen wäre. Wie hatte er Ihre Spur aufgenommen und woher wusste er von Ihrer neuen Identität? Wir werden es niemals erfahren. Aber er war nun einmal ein Detektiv, und zwar ein sehr guter. Er hatte sicher seine Methoden. Jedenfalls hat er hier vor dem Haus und vor dem Savoy nicht Ihrem Mann irgendwelche Zeichen zu geben versucht, sondern Ihnen. Zu diesem Zeitpunkt war er allerdings längst nicht mehr daran interessiert, Sie zu verhaften. Er war um des Geldes willen gekommen, das man ihm schuldete. Er brauchte es, und sein Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, in Verbindungmit der Schussverletzung, die er erlitten hatte, trieb ihn zur Verzweiflung. Sie haben sich mit ihm getroffen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und da verlangte er Geld von Ihnen. Wenn Sie ihm genug bezahlten, würde er Ihnen das Geheimnis lassen, auf dem Ihr neues Leben beruhte. Als er Ihrem Mann den Zettel gab, war das eine Warnung an Sie. Er zeigte Ihnen, dass er jederzeit alles enthüllen konnte, was er über Sie wusste.«
    »Sie sagen es, Mr. Holmes. Sie wissen offenbar alles.«
    »Noch nicht ganz. Sie mussten McParland bezahlen, damit er den Mund hielt, aber Sie verfügten über keine eigenen Mittel. Deshalb verfielen Sie auf den Einfall mit dem vorgetäuschten Einbruch. Mitten in der Nacht sind Sie aufgestanden, ins untere Stockwerk gegangen und haben McParland mit dem Licht einer Kerze den Weg zum richtigen Fenster gezeigt. Er hat mit dem Stemmeisen draußen ein bisschen herumgefuhrwerkt, dann haben Sie das Fenster von innen geöffnet und ihm ermöglicht, hereinzuklettern. Sie haben den Tresor mit Ihrem Schlüssel geöffnet, den Sie in Wirklichkeit nie verloren hatten. Und selbst bei den Einzelheiten konnten Sie auf eine gewisse Boshaftigkeit nicht verzichten. Sie gaben McParland nicht nur das Geld, sondern auch eine Halskette, die der verstorbenen Mutter von Mr. Carstairs gehört hatte und großen sentimentalen Wert für Ihren Ehemann hatte. Wie es scheint, nutzen Sie jede Gelegenheit, um ihm wehzutun.
    McParland machte allerdings einen

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