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Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Das Geheimnis des Wuestenprinzen

Titel: Das Geheimnis des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa James
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quälte sie, und diese Erkenntnis machte es nur noch schlimmer.
    Wieder fragte er sich, wie sie nach dem Anblick seiner Narben so erregt hatte sein können. Noch nie war er einer Frau begegnet, die so stark auf ihn reagierte.
    Und als er von Fadi sprach, hatte er sich anders als sonst nicht wie betäubt, sondern befreit gefühlt. Seine Schuldgefühle lasteten immer noch schwer auf ihm und würden es wahrscheinlich auch bis an sein Lebensende tun, aber … er hatte an jenen Abend und an Fadi gedacht und bei der Erinnerung an jenen Tag gelächelt. Er hatte sich ein Wettrennen mit seinem großen Bruder geliefert, der ganz entspannt gewesen war. Zum ersten Mal seit er mit zwanzig die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, hatte dieser ganz gelöst gewirkt.
    Er hatte ganz vergessen, wie schön der Tag gewesen war, bis Hana ihn daran erinnerte.
    Konnte die Frau, die ihm das Leben gerettet hatte, auch Wunder bei ihm vollbringen?
    In der Abenddämmerung war er irgendwann eingenickt, obwohl er wusste, dass sie bald aufbrechen mussten.
    Wie lange mochte er geschlafen haben? Inzwischen war es längst dunkel.
    Ein Rascheln, das aus Hanas Rucksack kam, zeigte ihm, was ihn geweckt hatte. Irgendein kleines Tier hatte ihre Vorräte gefunden.
    Schnell riss er den Rucksack an sich und drehte ihn um – und fluchte laut, sobald zwei mausähnliche Tiere heraussprangen und sich mit ihrer Beute aus dem Staub machten. Die Plastiktüten, die ihre Vorräte geruchlos verschließen sollten, waren zerfetzt und zwei Energieriegel schon vertilgt. Mit einem frustrierten Aufschrei stürzte er sich auf eines der Tiere, das mit einem angefressenen Energieriegel weglief.
    Nun war auch Hana wach. „Was ist los?“
    â€žMäuse“, erwiderte Alim, während er den Räuber jagte. Er stieß einen Triumphschrei aus, als das flüchtende Tier erschreckt den halben Energieriegel fallen ließ.
    Hana lief unterdessen hinter dem anderen Tier her, das jedoch mit seiner Beute in einem Loch im Boden verschwand.
    Verzweifelt schloss sie die Augen. „Das hätte nicht passieren dürfen! Momentan schaffen wir nur acht bis zehn Kilometer in der Nacht. Ohne genügend Essen erreichen wir unser Ziel nie!“
    â€žWir schaffen es“, versicherte Alim und berührte dabei ihre Wange, woraufhin sie zurückzuckte.
    â€žGlaubt ihr etwa, Eure königlichen Befehle können uns vor dem Hungertod retten, Herr?“ Frustriert rieb sie sich die Augen. „Musstest du je fürchten zu verhungern?“
    Darauf konnte er nichts erwidern. Selbst auf der Flucht war er ein Multimillionär, der anderen freiwillig half, aber jederzeit in seine Luxusvilla am Strand von Mombasa zurückkehren konnte. Und wenn er weit von zu Hause weg war, konnte er in einem Hotel übernachten, duschen, ein Menü bestellen und in einem weichen Bett schlafen.
    â€žUnd du?“, erkundigte Alim sich leise.
    â€žWas glaubst du denn? Als ich nach Sh’ellah Akbar kam, hatte ich Kartons voller Energieriegel und Vitamintabletten. Ich habe sie den Dorfbewohnern gegeben, damit ihre Kinder überleben. Sie haben sich davon ernährt, bis die Lkws mit den Lieferungen ankamen.“ Ruhig blickte sie ihn an. „Du hast keine Ahnung, was Leiden wirklich bedeutet.“
    Ihre Worte trafen ihn bis ins Mark. Er wusste, was Verlust bedeutete, denn mit neun Jahren hatte er seine Eltern verloren, und Fadis Tod vor drei Jahren war ein schwerer Schlag für ihn gewesen. Doch er war nie hungrig ins Bett gegangen und hatte nie Not erlebt.
    Bisher hatte er keine größeren Strapazen als diese hier auf sich nehmen müssen. Er hatte sich für stark gehalten, weil er sich nicht darüber beschwerte, dass er sich nur von Energieriegeln ernähren und die ganze Nacht laufen musste. Nun schämte er sich zutiefst für seine Fehleinschätzung.
    Um dieses ungewohnte Gefühl zu überspielen, brach er den angefressenen Riegel durch und reichte Hana eine Hälfte. „Für das hier bin ich wirklich dankbar.“
    Nachdem sie schweigend genickt hatte, begann sie zu essen.
    â€žAch, noch etwas“, fuhr er schließlich im Plauderton fort. „Nenn mich nicht Herr. Du weißt, wie ich heiße.“
    â€žDu kannst zwar vor deinem Leben weglaufen und alle bitten, dich Alim zu nennen, aber du bist immer noch der Scheich von Abbas al-Din. Und ich bleibe die Tochter eines Minenarbeiters, auch

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