Das Geheimnis des Wuestenprinzen
ging ihr durch und durch. âEs liegt nicht an Ihnen, Hana. Wenn ich meine ÃuÃerungen zurücknehmen könnte â¦â
Hana schüttelte den Kopf und atmete tief durch. âDas geht nicht, und ich kann es nicht vergessen.â Dann entzog sie ihm ihre Hände. âIch kann Ihre Entschuldigung nicht annehmen.â
âAber du kannst mir geben, was ich verdieneâ, flüsterte er, bevor er wieder ihre Hand nahm und beinah ehrfürchtig die Innenfläche küsste. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während ihr närrisches Herz wild zu pochen begann. âDu bist ehrlich zu mir, Hana. Du lässt dich nicht von mir oder meiner gesellschaftlichen Position einschüchtern.â
Erneut entzog sie ihm ihre Hand und hob das Kinn. âIhrer ehemaligen Position.â Ganz bewusst siezte sie ihn. âJetzt sind Sie wie ich ein Vertriebener, der anderen hilft, um zu vergessen, was er zurückgelassen hat.â
âGanz gleich, in welche Verhältnisse wir hineingeboren werden, wir verbringen alle unser Leben damit, zu beweisen, dass wir etwas wert sind.â
Von tiefem Schmerz erfüllt, wandte sie sich ab und schlang die Arme um sich. Dabei schmierte sie das restliche Ãl an ihren Händen in ihre Bluse, und der zarte Duft von Lavendel stieg ihr in die Nase. Warum dieser sie so traurig machte, wusste sie nicht.
âMeine süÃe Hanaâ, sagte Alim plötzlich dicht an ihrem Ohr, was sie sehnsüchtig erschauern lieÃ. âMeine starke Hana, die immer nur gibt ⦠Aber wer hilft ihr, wenn sie einen Retter braucht? Wann hat dich das letzte Mal jemand in den Armen gehalten oder gemerkt, wie einsam du bist?â
Ihr stockte der Atem, und wieder brannten ihr Tränen in den Augen.
âMein staubiger Engelâ, flüsterte Alim. âDu bist viel schöner als die elegantesten Frauen, die mir je begegnet sind.â
Nun liefen ihr die Tränen über die Wangen. âHör auf. Ich möchte dich hassen!â
Er schmiegte sich an sie und legte die Arme auf ihre. Endlich fühlte sie sich nicht mehr allein, auch wenn es nur für diesen Moment war. âIch ⦠ich kenne dich nicht gut genug, um dich zu hassen.â
âWar es nicht der Dichter Omar Khayyam, der geschrieben hat, dass Seelen sich niemals fremd sind, wenn sie sich umschlingen, auch wenn sie sich erst kurze Zeit kennen?â
Sie atmete tief ein. âIch habe Khayyam nie gelesen. Ich bin nur die Tochter eines Minenarbeiters.â
âDu bist eine Königin.â Sanft zog er sie an sich und streichelte nur ihre Hand, bis Hana sich entspannte. âDu bist mein Sahar Thurayya, mein tapferer, schöner Abendstern. Ich bin so froh, dass du mich nicht hassen kannst. Aber kannst du mir meine dummen Worte verzeihen?â
Zögernd schmiegte sie sich an ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter.
âGib mir noch eine Chance, damit du mir wieder vertrauen kannst. Noch nie habe ich mir etwas so sehr gewünscht.â
Verwundert wandte sie den Kopf und blickte Alim an. Wie hatte er die Worte erraten, die sie in Gedanken unzählige Male vernommen hatte, allerdings aus dem Mund ihres Vaters? Ahnte Alim, wie heilsam es für sie war, sie zu hören, während sie in seinen Armen lag?
âNur eins wünsche ich mir noch mehr. Du weiÃt, was das istâ, fügte er leise hinzu.
âJa, das tue ichâ, bestätigte sie mit bebender Stimme. Doch sie wollte ihn nicht mit hohlen Phrasen trösten. Nur er allein konnte mit Fadis Tod fertig werden und Frieden finden. Aber eins konnte sie ihm geben, und das war nicht so schwer, wie sie angenommen hatte. âAlim â¦â
âDanke.â
Eine ganze Weile verharrten sie so, bis Hana sich umdrehte und seine Narben berührte. âIrgendwann wirst du dich noch einmal operieren lassen müssenâ, sagte sie leise, während sie ihn streichelte.
âJa.â Lächelnd legte er die Hand auf ihre.
Hana schreckte von ihrem Schlafplatz hoch, einer Furche im ausgetrockneten Flussbett. Wieder spürte sie Alims Arm um sich, doch seine Körperwärme und der SchweiÃ, der ihr von der Nachmittagshitze hinunterrann, waren nicht das, was sie so durcheinanderbrachte. Irgendetwas stimmte nicht.
Dann hörte sie die Stimmen, zwei Männer, die in dem Dialekt der Region sprachen und sich ihnen näherten â¦
Seine körperliche Anspannung bewies ihr, dass Alim auch wach
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