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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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McKnight.“
    „Ich dachte mir, dass er dir gefallen würde.“ Er trank seinen Kaffee aus.
    Sie zog ihre Knie an und zog das übergroße T-Shirt darüber. „Es ist zwar ein sehr oberflächlicher Spruch, aber dennoch stimmt es, dass eine gute Tasse Kaffee die schlimmste Situation weniger schlimm machen kann.“ Mit geschlossenen Augen trank sie noch einen Schluck, behielt ihn genüsslich im Mund und versuchte, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Nach allem, was passiert war, war das der einzig sichere Ort. Hier. Mit Rourke. In seinem Bett.
    „Was ist so lustig?“, fragte er.
    Sie öffnete die Augen. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie gelacht hatte. „Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl wäre, die Nacht in deinem Bett zu verbringen.“
    „Und wie war’s?“
    „Tja …“ Sie stellte ihren Becher auf dem Nachttisch ab. „Die Laken passen nicht zu den Kopfkissenbezügen, aber die Fadenzahl ist bemerkenswert. Und sie sind sauber. Nicht nur sauber wie gerade gewaschen, sondern sauber, als wenn du deine Bettwäsche öfter als nur alle paar Wochen wechselst. Vier Kissen und eine tolle Matratze. Was kann man mehr verlangen?“
    „Danke.“
    „Ich bin mir nicht sicher, dass das ein Kompliment war“, warnte sie ihn.
    „Du magst mein Bett, die Laken sind sauber, die Matratze bequem. Wieso sollte das kein Kompliment sein?“
    „Weil ich nicht umhin kann zu überlegen, was das über dich aussagt. Vielleicht sagt es, dass du ein wundervoller Mensch bist, dem guter Schlaf sehr wichtig ist. Vielleicht sagt es aber auch, dass du so daran gewöhnt bist, Frauen mit hierherzunehmen, dass du deinem Bett besondere Aufmerksamkeit widmest.“
    „Und, was davon ist es?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Ich muss noch ein wenig darüber nachdenken.“ Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Es gab vieles, was sie hätte sagen können, aber sie entschied sich, es nicht zu tun. Nicht in die Vergangenheit zu gehen. Ihnen nicht in Erinnerung zu rufen, was sie einander einmal bedeutet hatten. „Ich wünschte nur, ich könnte den Rest meines Lebens hierbleiben“, seufzte sie mit einem gezwungen leichten Unterton.
    „Lass dich von mir nicht davon abhalten.“
    Sie öffnete die Augen und stützte sich auf ihre Ellbogen.
    „Ich muss das einfach fragen, und ich meine es ernst: Wem bin ich auf die Füße getreten? Hab ich irgendwie das kosmische Gleichgewicht des Universums gestört? Passiert mir deshalb dieser ganze Scheiß?“
    „Vielleicht“, sagte er.
    Sie warf ein Kissen nach ihm. „Du bist ja eine große Hilfe.“
    Er warf es zurück. „Willst du erst duschen oder soll ich?“
    „Geh ruhig. Ich sitze hier noch ein bisschen, trinke meinen Kaffee und denke über mein fabelhaftes Leben nach.“ Sie schaute auf den Boden. „Wie heißen die Hunde?“
    „Rufus, Stella und Bob.“ Er zeigte auf jeden einzelnen, als er die Namen nannte und erklärte, dass er sie alle gerettet hatte. „Der Kater heißt Clarence.“
    Gerettet. Natürlich, dachte sie.
    „Sie sind ganz lieb“, fügte er hinzu.
    „Ich auch.“ Sie kraulte Rufus hinterm Ohr. Er war ein Malamute-Mischling mit dickem Fell und eisblauen Augen.
    „Gut zu wissen.“ Rourke stand auf. „Wenn du Hunger hast, bedien dich in der Küche. Und auch wenn du keinen hast, solltest du was essen. Vor uns liegt ein langer Tag.“ Er ging aus dem Zimmer über den Flur, und einen Augenblick später hörte sie das Radio, gefolgt vom Plätschern fließenden Wassers.
    Jenny schaute auf die Uhr. Es war noch zu früh, um Nina anzurufen. Dann fiel ihr ein, dass Nina in Albany auf irgendeiner Bürgermeistertagung war. Jenny stand auf und trat ans Fenster. Ihre Beine fühlten sich schwer an, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Was seltsam war, weil sie gestern nichts getan hatte, außer in einem gewissen Schockzustand herumzustehen und zuzusehen, wie ihr Haus abbrannte.
    Die Welt da draußen sah bemerkenswert unverändert aus. Ihr Leben zerbrach in tausend Scherben, doch die Stadt Avalon schlief tief und friedlich. Der Himmel war eine dicke, undurchdringliche Decke aus winterlichem Weiß. Kahle Bäume säumten die Straße, und die in der Ferne liegenden Berge trugen dichte Mäntel aus Schnee. Aus dem Fenster von Rourkes Haus konnte sie beobachten, wie die kleine Stadt zum Leben erwachte. Ein paar schneebedeckte Autos wagten sich nach den gestrigen Schneefällen wieder auf die Straße. Avalon war ein Städtchen mit altmodischem, unangestrengtem Charme. Die

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