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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Narbe auf seinem rechten Wangenknochen gehörte er auf Plakate, um Werbung für teure Spirituosen oder Autos, die sich keiner leisten konnte, zu machen. Jenny verspürte mit einem Mal eine solch pure Lust, dass sie lachen musste.
    „Du findest das lustig?“, fragte er und streckte die Arme seitlich aus.
    „Tut mir leid“, sagte sie, aber sie konnte sich nicht beruhigen. Ihre Situation war so unglaublich entsetzlich, dass sie sich nur mit Lachen davon abhalten konnte, in Tränen auszubrechen.
    „Du solltest wissen, dass dieses Bett dafür bekannt ist, Frauen die Tränen in die Augen zu treiben.“
    „Ich hätte den Tag auch überstanden, ohne das erfahren zu haben.“ Sie wischte sich die Lachtränen aus den Augen und musterte ihn dann genauer. Sie kannte keinen Mann, der so viele Gegensätze in sich vereinte. Er sah aus wie ein griechischer Gott, schien aber überhaupt nicht eitel zu sein. Er kam aus einer der reichsten Familien des Staates und lebte dennoch wie ein ganz normaler Arbeiter. Er tat so, als kümmerte ihn nichts und niemand, und doch verbrachte er seine gesamte Zeit im Dienst der Gemeinde. Er fand neue Zuhause für Straßenhunde und streunende Katzen. Er brachte verletzte Vögel zur Wildtierrettungsstation. Wenn etwas oder jemand verwundet oder schwach war, war er da, einfach so. Und zwar schon seit Jahren. Er hatte viele Leben gelebt, vom verwöhnten Upper-East-Side-Sprössling über den mittellosen Studenten zum Staatsbediensteten, und dabei immer wieder Entscheidungen getroffen, die für jemanden mit seinem Hintergrund mehr als unorthodox waren.
    Er verbarg so viel von sich. Sie vermutete, es hatte mit Joey zu tun und mit dem, was ihm passiert war. Was mit ihnen allen dreien passiert war.
    „… starrst du mich so an?“, fragte Rourke.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass sie total in Gedanken versunken gewesen war. „Tut mir leid“, sagte sie. „Es ist ganz schön lange her, dass wir miteinander geredet haben. Ich habe gerade an deine Geschichte gedacht.“
    Er sah sie verwundert an. „Meine Geschichte?“
    „Jeder hat eine. Eine Geschichte. Eine Reihe von Ereignissen, die einen an den Ort gebracht haben, wo man sich jetzt befindet.“
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ich mag Recht und Ordnung, und ich kann gut mit Waffen umgehen“, sagte er. „Das ist meine Geschichte, und bei der bleibe ich.“
    „Sogar, dass du Witze machst, um die echte Geschichte zu verbergen, finde ich interessant.“
    „Wenn du das interessant findest, solltest du Romanautorin werden.“
    Aha. Er tat so, als wäre er nicht interessant. „Du bist eine gute Ablenkung“, sagte sie.
    „Wie kommt’s?“
    „Mein ganzes Leben hat sich in Rauch aufgelöst, und ich denke über dich nach.“
    Das schien ihn etwas nervös zu machen. „Was ist mit mir?“
    „Ach, ich habe mich nur gefragt …“
    „Nicht“, unterbrach er sie. „Denk nicht über mich oder meine Geschichte nach.“
    Wie könnte ich nicht? fragte sie sich. Es ist unsere Geschichte. Und das Feuer hatte irgendetwas zwischen ihnen geändert. Lange waren sie einander aus dem Weg gegangen und nun … hier gelandet. Was auch immer dieses „Hier“ war. Wurde er von seinem Beschützerdrang zu ihr hingezogen, oder gab es eine tiefere Motivation? Könnte das Feuer ein Katalysator gewesen sein, der sie beide dazu brachte, sich Themen zu stellen, die sie bisher vermieden hatten? Vielleicht würde sie jetzt endlich über das sprechen können, was passiert war.
    Aber nicht jetzt, dachte Jenny. Das wäre nach allem, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert war, zu viel. Für den Moment war es einfacher, sich unbedeutenden Flirtereien hinzugeben und das echte Thema weiträumig zu umgehen. Über die Jahre war sie darin sehr gut geworden.
    „Ich springe besser schnell unter die Dusche“, sagte sie. „Wo sind meine Sachen?“
    „In der Waschmaschine. Sie sind also nicht trocken.“
    „Du hast meine Sachen gewaschen?“
    „Was, hätte ich sie lieber in die Reinigung bringen sollen?“
    Sie sagte nichts. Sie wusste, dass alles nach Rauch gerochen hatte und sie ihm dankbar sein sollte. Dennoch traf die Erkenntnis, dass sie genau einen Satz Klamotten hatte, sie wie ein Faustschlag in den Magen.
    Er zog die unterste Schublade seiner Kommode auf und holte ein dickes, in das Papier einer Reinigung eingewickeltes Paket heraus. „Hier drin liegt eine ganze Menge Kram. Bestimmt ist was dabei, was dir passt. Bedien dich

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