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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Obstsalat und eine Flasche Mineralwasser.
    „Oh, Mann“, sagte Sonnet mit einem entsetzten Blick auf Daisys Tablett. „Du hast doch hoffentlich keine Essstörung, oder?“
    Daisy lachte. „Glaub mir, ganz bestimmt nicht. Ich bin im Moment nur einfach nicht besonders hungrig.“
    Sie setzten sich an einen Tisch mit einer interessanten, bunten Mischung an Leuten. Zach holte sich noch ein Getränk, und Sonnet stützte ihr Kinn in ihre Hand und musterte Daisy eindringlich. „Da ist doch was, was du mir nicht erzählt hast.“
    Daisy knabberte an einem Stückchen Ananas. Ach was.
    „Ich kann nicht genau sagen, was, aber warum sollte ein Mädchen, das an einer der besten Schulen des Landes Vorbereitungskurse fürs College besucht, mitten in ihrem letzten Jahr ihre Schule verlassen und sich entschließen, doch nicht aufs College gehen zu wollen?“
    Daisy sagte immer noch nichts. Es gab einfach nichts zu sagen. Sonnet war wie ein Bussard, kreiste über ihr und kam der Wahrheit dabei immer näher und näher.
    Daisy sagte sich, dass sie sich besser daran gewöhnte, genau beobachtet und hinterfragt zu werden. Sie hatte nur gehofft, sie hätte ein bisschen mehr Zeit, sich einzugewöhnen. Mehr Zeit, damit die Leute sie kennenlernen und sich eine hoffentlich vernünftige Meinung über sie bilden konnten, bevor die Wahrheit ans Licht kam. Bevor jeder von dem Geheimnis erfuhr, das sie unter ihrem Herzen verbarg.

5. KAPITEL
    E  s war ein Montag wie kein anderer, merkte Jenny, als sie sich erneut auf den Weg zur Ruine an der Maple Street 472 machte. Sie traf sich hier mit dem Brandermittler. Später in der Woche würde die Bergung beginnen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendetwas zu bergen gäbe, aber Rourke hatte geschworen, dass sie ihr blaues Wunder erleben würde.
    Als sie aus dem Auto stiegen, warf sie ihm einen Blick zu, und ihr Atem stockte. Sie war nicht daran gewöhnt, mit so einem gut aussehenden Mann ihre Zeit zu verbringen. Ihn anzuschauen hatte eine merkwürdige Wirkung auf sie. Es zerstörte ihre Gehirnzellen.
    Er bemerkte ihren Blick. „Ist irgendwas?“
    „Ich glaube wirklich nicht, dass ich bei dir bleiben sollte. Also in deinem Haus, meine ich.“
    „Du bleibst. Das ist zumindest im Moment die beste Lösung.“
    „Es ist aber peinlich. Die Leute werden anfangen zu reden.“
    „Das ist schon immer dein Problem gewesen, Jenny. Dass du dir Sorgen machst, was die anderen sagen werden.“
    Eine interessante Beobachtung, gerade aus seinem Mund. „Du meinst, dir ist es egal?“
    „Wirke ich so, als ob es mir was ausmacht?“
    Sie dachte an die Frauen, mit denen er sich verabredete. „Ich schätze nicht. Aber mir macht es was aus.“
    „Hör mal, niemand wird sich irgendwas dabei denken. Du bist das Opfer eines Unglücks geworden, ich bin der Chef der Polizei. Wir sind wie füreinander geschaffen.“
    „Süß.“ Sie drängte sich an ihm vorbei und ging den Weg zu den Ruinen ihres Hauses hinauf. Mit der Stiefelspitze tippte sie gegen etwas, das einst ein Aktenschrank aus Holz gewesen war. Hierin hatte sie ihre Notizhefte aufbewahrt. Seitdem sie schreiben konnte, hatte sie alle ihre Geheimnisse, ihre Kleinmädchenträume, ihre Gedanken in die spiralgehefteten Büchlein geschrieben und sie in diesem Schrank aufbewahrt. Nun war nichts mehr davon übrig außer schwarzen Seiten, die bei der kleinsten Berührung zu Staub zerfielen, oder vom Löschwasser vollkommen durchnässte Papierklumpen.
    Wie werde ich mich erinnern können, fragte sie sich. Wie werde ich mich an das Mädchen erinnern können, das ich einmal war?
    Umgeben von der Verwüstung, die das Feuer in dem einzigen Zuhause angerichtet hatte, das sie kannte, sagte sie sich, dass es dumm war, jeden einzelnen kleinen Verlust zu betrauern. Wenn sie das zuließe, würde sie damit von heute bis zum Jüngsten Gericht beschäftigt sein. Sie schob ihre Hand in die Tasche und spürte die zylindrische Form des Tablettendöschens, für das sie sich heute Morgen ein neues Rezept geholt hatte. Sei stark, sagte sie sich. Und dann schaute sie zu Rourke McKnight hinüber, und die seltsamsten, irrationalsten Gefühle überwältigten sie. Sicherheit. Geborgenheit. Sogar ein kleiner Hoffnungsschimmer. Und sie hatte noch nicht einmal eine Tablette genommen.
    Warum hatte er diese Wirkung auf sie? Sie wusste es nicht. Er stand einfach nur da, beobachtete sie, als ob er sich jederzeit vor einen heranrasenden Zug werfen würde, wenn er sie dadurch retten

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