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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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drückte er die Tür ins Schloss.

13. KAPITEL
    B  is jetzt hatte Daisy auf der Avalon Highschool zwei Freunde gefunden. Und sie hatte nicht einmal lügen müssen, um von ihnen gemocht zu werden. Natürlich hatte sie ihnen gewisse Informationen vorenthalten. Sie war sich nicht sicher, ob man das als Lüge bezeichnen sollte oder nicht. Nein, entschied sie. Es war keine Lüge. Sie versuchte nur, sich ein wenig bedeckt zu halten. Zumindest für den Moment.
    Sie war gut darin, Geheimnisse zu bewahren. Als ihre Eltern ein Jahr vor der Scheidung angefangen hatten, in getrennten Zimmern zu schlafen, hatte sie niemandem davon erzählt, nicht einmal ihrem kleinen Bruder. Oder als Logan O’Donnell gesagt hatte, er wolle nicht, dass irgendjemand erführe, dass sie Sex miteinander hatten, hatte sie auch das für sich behalten, obwohl Logan der heißeste Junge der Schule war.
    Natürlich war heiß nicht gleichbedeutend mit klug, wie sie bald herausfand. Nur weil ein Junge sexy war, bedeutete das nicht, dass er auch wusste, wie man Safer Sex praktizierte.
    Wenn sie aus ihrer jetzigen Position zurückblickte, musste sie allerdings zugeben, dass die wirklich Dumme in dieser Beziehung sie gewesen war. Auch wenn es dunkel gewesen war, auch wenn sie es so sehr gewollt hatte, dass sie hätte aus der Haut fahren können, hätte sie sich die zwei Sekunden Zeit nehmen und sichergehen sollen, dass Logan wirklich wusste, wie man ein Kondom überzog.
    Aber wer hätte damit gerechnet? fragte sie sich. Wer zum Teufel hätte gedacht, dass Logan O’Donnell, der nach Harvard gehen würde, so ahnungslos war?
    „Willst du Samstag mit zum Skifahren kommen?“, fragte Sonnet. Die drei waren gerade auf dem Weg zu Sonnets Haus, um nach der Schule für eine Prüfung in Weltgeschichte zu büffeln. Daisy interessierte sich nicht sonderlich für die Schule, aber sie mochte Zach und Sonnet wirklich gern. Auch wenn sie keine Lust hatte zu lernen, bot sich ihr so doch die Gelegenheit, Zeit mit den beiden zu verbringen.
    „Ich kann am Samstag nirgendwohin“, erwiderte Daisy. „Ich arbeite, falls du dich daran erinnerst.“
    „Du hast wahrlich keine Zeit verloren, dir einen Job zu suchen“, sagte Sonnet.
    „Ja, ich hoffe, wenn ich erwerbstätig bin, nerven meine Leute mich nicht so sehr mit dem College. Meiner Mom hab ich es noch gar nicht erzählt.“ Sie konnte ihre Mutter schon hören. Eine Bellamy, die als Tresenkraft in einer Bäckerei arbeitet? Als wenn das ein Makel wäre.
    „Was hat deine Mom gegen ehrliche Arbeit?“, wollte Zach wissen.
    „Nichts“, sagte Daisy. „Im Gegenteil, das ist sogar der Hauptgrund, weshalb meine Eltern sich getrennt haben. Meine Mom ist ein echter Workaholic. Sie hat mehr Stunden in ihrer Kanzlei verbracht als zu Hause. Im letzten Jahr hat sie drüben in Seattle gearbeitet und kam nur jedes zweite Wochenende heim. Jetzt ist sie in Den Haag und kommt nur noch ganz selten nach New York. Wir e-mailen uns aber“, fügte sie schnell hinzu. „E-Mails und Telefongespräche. Ich habe sogar den Eindruck, wir reden jetzt mehr miteinander, als wir es getan haben, solange sie noch zu Hause lebte.“ Daisy mochte, nein, liebte diese Gespräche. Es war die einzige Zeit, in der sie die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Mutter hatte.
    „Dann wird sie doch bestimmt Respekt davor haben, dass du dir einen Job gesucht hast“, meinte Sonnet.
    „Sie würde wollen, dass ich eine Arbeit habe, die nach ihren Maßstäben wichtig ist. Für meine Mutter ist das ein Job, der irgendwohin führt, wie Laufbursche für einen Politiker oder ein Praktikum bei einem Börsenmakler oder so. Halt für irgendjemanden arbeiten, der mir eine gute Referenz fürs College schreiben kann.“
    „Jenny schreibt dir bestimmt eine“, merkte Zach an.
    „Ja, super. Meine Cousine war sehr gut darin, Muffins und Brötchen zu verkaufen.“ Sie schaute Zach an. „Nicht, dass daran etwas falsch wäre, aber meine Mom würde es nicht für etwas Besonderes halten.“
    „Das ist es ja auch nicht“, sagte er. „Aber mir gefällt es, für Jenny zu arbeiten. Und ich finde es cool, dass sie deine Cousine ist.“
    „So, da wären wir.“ Sonnet blieb an einem Briefkasten stehen, der beinahe unter den Schneemassen vergraben war. „Home, sweet home.“ Sie nahm die Post heraus und ging vor zur Haustür.
    Im schwindenden Licht schimmerte der Schnee rosafarben, und das schachtelförmige Haus sah aus wie aus einer längst vergangenen Zeit. Es war ein unglaublich

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