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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sind Kinder einfach.
    Habe ich dir eigentlich erzählt, dass ich in zwei verschiedene Jungs verliebt bin? Oh, und es wird noch schlimmer. Sie sind beste Freunde. Joey Santini und Rourke McKnight. Sie gehören zu den Sommerleuten. Rourke arbeitet im Camp Kioga, wie schon die letzten Sommer über. Joey ist in der Army, um Geld für das College zu verdienen, aber er hat Familienurlaub bekommen, weil sein Vater einen Autounfall hatte und eine lange Reha vor sich hat. Joey kommt an den Wochenenden und in den Ferien ins Camp, um dort zu arbeiten. Wenn es seinem Vater besser geht, wird Joey sich noch für einen letzten Einsatz melden. Danach will er Medizin studieren, und dafür braucht er alles Geld, das er kriegen kann. Er wird jetzt Ranger, was, wenn ich es richtig verstanden habe, einer der geheimsten und gefährlichsten Posten ist, den man beim Militär haben kann.
    Ich mag Joey, weil er die Welt mag und mich zum Lachen bringt. Und ich werde dich nicht anlügen: Das Leben in der Armee hat einen absoluten Traummann aus ihm gemacht. Was Rourke schon immer war. Er ist so stark und klug, und manchmal, wenn ich ihn ansehe, wird mir ganz schwindelig. Es ist fast so, als möchte mein Herz nicht, dass ich einen dem anderen vorziehe.
    Okay, ich habe gelogen. Es ist Rourke. Ich bin verrückt nach ihm seit der Zeit, als ich noch Zöpfe getragen habe. Er ist so intensiv und hat diesen grauenhaften Vater, mit dem er kein Wort mehr gewechselt hat, seitdem er die Highschool verlassen und sich geweigert hat, aufs „richtige“ College zu gehen. Er hat sich stattdessen für das staatliche College in Stony Brook entschieden, wo er sich für den Polizeidienst ausbilden lässt. Er fasziniert mich, und er ist so sexy wie kein anderer Junge, den ich kenne. Wir haben diese stillschweigende Übereinkunft, dass wir nur Freunde sind. Das ist der einzige Weg, wie meiner Meinung nach eine Beziehung mit einem der Jungs aussehen kann – ich halte meine Gefühle für Rourke unter Verschluss und spiele bei dem Spielchen mit.
    Granny erinnert mich gerne daran, dass Leute wie die McKnights und die Majeskys keinen Umgang miteinander haben. Und Rourke behauptet, es wäre nicht cool, das gleiche Mädchen zu mögen wie sein bester Freund, weshalb er alles Mögliche anstellt, um mit anderen Mädchen auszugehen. Aber glaub ja nicht, dass einer von beiden je mit mir darüber gesprochen hätte. Manchmal wünsche ich mir ja, tiefere Gefühle für Joey zu haben. Ich meine, die habe ich, aber mehr wie für einen guten als für einen „richtigen“ Freund. Vielleicht ist es aber sowieso egal. Denn Rourke ist jetzt im College, und Joey geht am Ende des Sommers wieder. Ich hingegen werde hier bei Granny bleiben müssen, damit sie nicht das Gefühl hat, von allen verlassen worden zu sein.
    Nach der traditionellen Parade zum Vierten Juli gab es im Stadtpark am Fluss ein riesiges Picknick. In der Dämmerung machten die Leute sich auf den Weg zum Camp Kioga, um sich das dortige Feuerwerk am Ufer des Willow Lake anzusehen. Die Besitzer des Camps luden immer die ganze Stadt ein. Jenny und Nina fuhren gemeinsam hin, die kleine Sonnet im Kindersitz auf der Rückbank festgezurrt. „Das ist ihr erstes Feuerwerk“, sagte Nina. „Meinst du, es wird ihr Angst machen?“
    „Sie hat vor gar nichts Angst.“ Jenny drehte sich halb um und schaute das kleine Mädchen an, das in seinem rotweißblauen Overall aussah wie ein Käthe-Kruse-Püppchen und begeistert in die Hände klatschte. Sie war schon trocken, aber Nina hatte vorsichtshalber immer noch eine Windel dabei.
    Jetzt bog sie auf den großen Parkplatz ein. „Was haben Rourke und Joey gesagt, wo sie sich mit uns treffen wollen?“, fragte sie.
    „Am Haupthaus.“ Jenny zeigte auf das große Holzgebäude. Dort standen die beiden auch schon in ihren grauen Sweatshirts mit dem Camp-Kioga-Logo darauf. Wie immer setzte ihr Herz beim Anblick von Rourke einen Schlag aus, und wie immer ignorierte sie dieses Gefühl. Das war, wie sie wusste, eine weitere Facette des Erwachsenseins. Nachdem sie ihren Großvater verloren und die Insolvenz mitgemacht hatte, sollte es ein Leichtes sein, sich die Verliebtheit in einen Jungen abzugewöhnen.
    Allerdings war es das nicht. Wenn sie ihn anschaute, fühlte sie einen brennenden Schmerz, der ihr den Atem raubte.
    „Ich nehme sie“, bot Jenny jetzt an und streckte ihre Arme nach Sonnet aus. Abgesehen davon, dass die lebhafte Kleine ihre volle Aufmerksamkeit erforderte, diente sie auch als

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