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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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wartete sie ab, bevor sie weiterging. Bisher war noch niemand angerannt gekommen, also war sie vielleicht tatsächlich unbemerkt geblieben. Dougal schien sie jedenfalls nicht bemerkt zu haben.
    Sie wusste, dass der Junge hergekommen war, um bei der Suche nach Nialls Familie zu helfen. Im Zug hatte sie ihn draußen vor ihrem Schlafwagen mit Graeme reden gehört. Es war klar gewesen, dass Dougal von Schuldgefühlen geplagt wurde und verzweifelt versuchte, eine Möglichkeit zur Wiedergutmachung zu finden. Seine Aufrichtigkeit hatte sie berührt. Als sie nach dem Besuch bei ihrer eigenen Familie zu Graemes Stadthaus zurückgekehrt war, wo sie ihren Mann nicht antraf, aber ihren jungen Schwager aus dem Haus schlüpfen sah, hatte sie beschlossen, ihm zu folgen. Sie konnte ihn schließlich nicht allein in die Höhle des Löwen gehen lassen.
    Mit ziemlicher Sicherheit befanden sich Nialls Frau und Sohn im Haus des Raben, versteckt in irgendeinem verschlossenen Zimmer – oder vielleicht sogar in einem Verlies im Keller. Dieses Haus sah auf jeden Fall so aus, als ob es über ein Verlies verfügte.
    Leise schlich sie durch die Eingangshalle und die Treppe rechts von ihr hinauf. Wenn es sein musste, würde sie jedes Zimmer auf jeder Etage überprüfen. Sie kam an einem vorbei, in dem ein Hausmädchen das Bett machte und gewissenhaft die Laken ausschüttelte, bevor sie sie wieder auflegte. Vanessa entdeckte einen Staubwedel und schnappte ihn sich schnell, bevor sie das Zimmer unbemerkt wieder verließ. Vielleicht würde man ihr glauben, falls sie ertappt wurde, wenn sie behauptete, sie sei ein neu eingestelltes Zimmermädchen und habe ihre Uniform noch nicht erhalten.
    Sie überprüfte noch drei weitere Räume in diesem Flügel, die jedoch alle unbenutzte Schlafzimmer waren. Der andere Flügel war dunkler und erschien ihr auch kälter als der erste. Sie bewegte sich in diese Richtung und öffnete vorsichtig die erste Tür. Dieser Raum war eindeutig das Schlafzimmer des Raben, und so schlüpfte sie hinein und zog die Tür hinter sich zu.
    Das Zimmer war sehr üppig eingerichtet, mit schweren, handgeschnitzten Möbeln und viel rotem Samt und Brokatstoffen, die von fast jeder Oberfläche herabhingen. Es war nicht zu übersehen, dass der Rabe seinen Reichtum genoss. Und es war auch nicht überraschend, wenn sie bedachte, was ihr über seinen Charakter gesagt worden war. Auf Vanessa wirkte das fürstlich eingerichtete Zimmer jedoch eher erdrückend als luxuriös.
    Vielleicht gab es eine verborgene Tür in diesem Raum, hinter der sie Nialls Familie finden würde.
    »Penny«, rief sie im Flüsterton, doch niemand antwortete. Sie versuchte es erneut, und wieder hörte sie nur Stille.
    Dann sah sie sich den großen Kleiderschrank im Raum genauer an. Als kleines Mädchen hatte ihr Vater den seinen dazu benutzt, Dinge zu verstecken, die seine Familie nicht sehen sollte. Wie sein »schmutziges Werkzeug«, das ihre Mutter nicht im Haus haben wollte und das er deshalb zusammen mit einigen seiner wertvolleren Funde in schwer einzusehenden Fächern seines Kleiderschranks versteckt hatte. Vanessa erinnerte sich, wie oft sie dort zwischen seinen Mänteln gesessen und sich seine schmutzverkrusteten Werkzeuge angesehen hatte. Vielleicht hatte der Rabe ja auch solche »geheimen« Fächer?
    Entschlossen stieg sie in den großen Schrank hinein, der mit den verschiedenartigsten Kleidungsstücken vollgestopft war: Überzieher, Jacketts, Hemden, Hosen und alle möglichen anderen Herrensachen. Vanessa schob die Kleidungsstücke an einer Wand beiseite, klopfte und lauschte auf ein hohles Geräusch, aber da war nichts dergleichen. Sie versuchte es an der nächsten Wand, an der die Hosen hingen. Sie klopfte, hielt inne und klopfte dann erneut. Es klang hohl. Kaum merklich, aber dennoch hohl.
    Vanessa blickte sich nach irgendeiner Art von Hebel um, der das Holzpaneel vor dem Hohlraum öffnen würde, fand aber nichts, was ihr verdächtig erschien. Als sie in hilflosem Ärger gegen die Wand hämmerte, klickte etwas, und die Vertäfelung glitt zur Seite. Statt des Eingangs zu einem anderen Raum, wie sie erwartet hatte, kam jedoch nur ein kleines Fach zum Vorschein, in dem ein einfacher hölzerner Kasten stand.
    Vanessa griff in das Fach und nahm den Kasten heraus, und dann öffnete sie ihn langsam und sehr vorsichtig. Zwei sehr große Edelsteine lagen darin, ein blauer und der rote, den sie und Graeme in Macbeth’ Krone entdeckt hatten. Ein Rubin und ein

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