Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis von Compton Lodge

Das Geheimnis von Compton Lodge

Titel: Das Geheimnis von Compton Lodge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
Vom Netzwerk:
von ihnen durch den Mittel-, beziehungsweise die Außengänge in Richtung Altar. Der vierte wartete in der Nähe des Portals. Die Männer gingen langsam und hielten Blickkontakt zueinander. Holmes war, soweit ich dies in der Dunkelheit erkennen konnte, bis aufs Äußerste gespannt und schien jeden Moment die Stufen herunterstürmen zu wollen. Dann schien der Mann im rechten Gang den offenen Zugang zur westlichen Krypta entdeckt zu haben und forderte seine Begleiter auf, zu ihm zu kommen. Nach einer kurzen Diskussion herrschte Stille, schließlich stiegen drei von ihnen nach unten und einer blieb zurück, um den Eingang zu bewachen. Holmes begann leise, aber zügig die Stufen der Kanzel nach unten zu steigen, Bradstreet folgte. Der einzelne Mann, der sich im Schatten der Säulen versteckt hatte, musste sich von der Seite an die Krypta herangepirscht haben und schlug den Wachposten, noch bevor dieser reagieren konnte, nieder. Dann zog er ihn behände auf die Stufen und schloss die schmiedeeiserne Tür hinter sich.
    Â»Beeilen Sie sich, Bradstreet, sonst geschieht ein Unglück«, rief Holmes dem Inspektor zu. Ich für meinen Teil war erst auf der Hälfte der Treppe, als mein Gefährte bereits am Eingang zur Krypta angelangt war. Die Tür sprang auf und Bradstreet drängte sich an Holmes vorbei, um in den Keller der Kathedrale zu gelangen.
    Â»Scotland Yard«, hallte es aus dem rundbogigen Abgang, »Sie sind verhaftet.«
    Holmes war direkt hinter ihm, als ein Schuss abgefeuert wurde. Jemand schrie auf, dann herrschte Stille. Ich entsicherte meine Waffe und rannte die Stufen hinunter. Dort sah ich nur, wie einer der Männer der Bruderschaft offenkundig von einer Kugel getroffen am Boden lag und dem einzelnen Mann, von dem ich gedacht hatte, er wäre von Holmes zu unserer Verstärkung abgestellt worden, von Inspektor Bradstreet die Waffe aus der Hand genommen wurde.
    Â»Ich bin Arzt, gehen Sie zur Seite«, rief ich und kniete mich neben das Opfer. Schon der erste Blick verriet mir, dass es keine Hoffnung mehr gab für den Mann. Der Archidiakon Franklin Slight war von Jason Butler durch einen Kopfschuss getötet worden.

XVII. Der Pflock im Gordischen Knoten
    Gegen Mitternacht konnten wir endlich die Kathedrale verlassen. Dr. Smithers, obgleich Mitglied der Bruderschaft, hatte in seiner Funktion als Polizeiarzt offiziell den Tod des Archidiakons festgestellt. Auch war der Coroner Mr. Minges, wie schon bei Montgomerys Ermordung, zum Ort der Tragödie gekommen. Es stellte sich heraus, dass Erzbischof Lanning dies mit Holmes abgesprochen und erbeten hatte. Die Fäden sollten dieses Mal gleich in der Hand der weltlichen Judikative liegen. Wir fuhren zurück zum Pigeons Inn und setzten uns mit einem Brandy und warmen Decken auf den Balkon.
    Â»Es sind so gut wie alle offenen Fragen geklärt, mein lieber Watson. Ich denke, dass wir selten einen Fall hatten, der so undurchsichtig war wie dieser.«
    Â»Ich weiß im Übrigen immer noch nicht, was mit mir …«
    Â»Richtig, das muss zuallererst aufgerollt werden. Sollten Sie ermüden, sagen Sie mir bitte Bescheid. Ich möchte diese unglückselige Geschichte nicht zweimal erzählen müssen.«
    Â»Das Adrenalin und Ihre ungehobelte Art werden mich schon wachhalten, Holmes.«
    Natürlich reagierte er nicht auf meine Bemerkung, sondern begann mit seinem Bericht.
    Â»Ich hatte Ihnen gestern gesagt, dass ein ganz bestimmtes Ereignis diese ganzen Wirren ausgelöst hat, nämlich der Raub des Goldschatzes aus der westlichen Krypta. Und der Drahtzieher dieser Tat war niemand anderes als Ihr Cousin Walter.«
    Â»Aber er war doch erst Mitte zwanzig? Und woher wissen Sie das so genau?«
    Â»Ich hatte die Möglichkeit, die Unterlagen der Bruderschaft einzusehen, die in dem geheimen Zimmer hinter dem Spiegelraum lagerten.«
    Dabei griff er eine der grauen Mappen, die neben ihm auf dem Boden lagen und blätterte darin.
    Â»In jedem Fall war Walter schon in jungen Jahren ein Meister seines Fachs. Ich habe mich mit Leverton von der Pinkterton-Detektei in Verbindung gesetzt. Ihr Cousin ist ein berühmter Juwelendieb, der bis zum heutigen Tage das seltene Kunststück vollbracht hat, noch nie auf frischer Tat gefasst worden zu sein. Da Ihr Großvater ein enger Vertrauter des damaligen Erzbischofs und auch des zu diesem Zeitpunkt noch recht jungen Bischofs Montgomery war, hat man den

Weitere Kostenlose Bücher