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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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dieser Geschichte hoch erhobenen Hauptes hervorgehen. Richtig?“
    Charlie seufzte ebenfalls, schien aber alles andere als überzeugt. „Ihr Wort in Gottes Ohr, Major, äh, Freddy! Dennoch, wenn Sie mir erlauben, so halte ich diese Situation für bei weitem schlimmer als alle anderen, in denen wir bisher gesteckt haben. Sogar schlimmer als die Schlacht bei Ciudad Rodrigo in diesem Januar, und die war, weiß Gott, schlimm genug.“
    „Bei Schlachten weiß man zumindest genau, wer der Gegner ist. Jetzt haben wir einen Kampf auszufechten, bei dem wir den Feind nicht kennen. Noch nicht kennen. Doch wie lautet unser Motto?“
    Der Uniformierte nahm Haltung an: „Erkunde das Umfeld, erkenne den Feind, stelle dich auf die Gegebenheiten ein …“
    Sein Bursche nickte, und das kleine Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte, war durch den dichten Vollbart kaum zu erkennen. „… erringe den Sieg!“, setzte er Charlies Worte fort. „Genau, so lautet unsere Devise!“
    Der Mann in Uniform nickte, doch seine Gesichtszüge blieben ernst. „Ich wünsch es Ihnen, Major, ich wünsche es Ihnen aus ganzem Herzen!“
    Sein Bursche wollte die Schwere, die in diesen Worten lag, nicht hinnehmen. Sinnlos, daran zu denken, was die Folge wäre, würde er diesen, seinen persönlichsten Kampf verlieren. Nein, er musste versuchen, die Dinge weiterhin von der leichten Seite zu nehmen. Es nicht zulassen, dass die schwermütigen Gedanken Oberhand gewannen. „Nenn mich nie wieder Major!“, war seine einzige Erwiderung. Er drohte halb ernst, halb scherzhaft mit seiner Rechten.
    Charlie ließ sich davon nicht beirren. „Wenn wir alleine sind, dann werde ich Sie weiterhin Major nennen, Major, davon lasse ich mich nicht abhalten. Doch nun haben wir genug gequatscht. Auf ins Gasthaus! Ich habe bereits die ersten Tropfen gespürt. Es sollte mich nicht wundern, wenn es bald wie aus Scheffeln schüttet!“

    Als sie vor dem Wirtshaus standen, war nicht nur der Regen stärker geworden. Auch der Wind hatte so heftig aufgefrischt, dass das Wirtshausschild laut in seinen Angeln kreischte. Die Farbe war abgeblättert, und von dem furchterregenden Piraten, der wohl einstmals darauf abgebildet gewesen war, waren nur mehr verblichene Umrisse zu erkennen. Doch nicht nur auf dem Wirtshausschild blätterte die Farbe ab, das ganze Haus hätte einen neuen Anstrich vertragen können. Die Fensterscheiben waren fast blind. Es war daher nicht überraschend, dass es im Schankraum nahezu dunkel war, als die beiden eintraten. Es roch nach abgestandenem Bier und dem beißenden Gestank billiger Kerzen. Eine Gruppe Matrosen saß eng gedrängt um den größten Tisch des Raumes. Obwohl es erst früher Nachmittag war, hatten sie bereits heftig dem Alkohol zugesprochen. Laut und lallend klangen ihre Stimmen durch den Schankraum. Anscheinend versuchten sie sich gegenseitig mit aufregenden Geschichten zu überbieten, die sie erlebt hatten. Oder, was wohl wahrscheinlicher war, die sie erlebt zu haben vorgaben. Auf den Knien eines der Männer saß ein junges Mädchen, das laut lachend Einblick in ein viel zu tiefes Dekolleté gewährte.
    „Hallo!“, rief Charlie, ohne sich dabei an jemand Bestimmten zu wenden. „Gibt es hier so etwas wie einen Wirt in dieser Spelunke?“
    Einer der Matrosen stand mit einem Ruck von der Wirtshausbank auf und hob drohend seine Faust. „Was willst du, du Rotrock, du eingebildeter? Einen Wirt willst du? Eine auf die Schnauze kannst du haben!“
    Mit diesen Worten plumpste er auf die Bank zurück, was seiner Drohung manches von ihrer erschreckenden Wirkung nahm. Sein Auftritt wurde von seinen Kumpeln mit dröhnendem Lachen quittiert. Manch eine Handfläche knallte zustimmend auf den rohen Wirtshaustisch. Das junge Mädchen schenkte Charlie keinerlei Beachtung. Ihr Interesse galt Freddy Michaels, seinem Begleiter, den sie mit einem Aufleuchten in den Augen betrachtete. Sie rutschte von den Knien ihres Anbeters, strich ihre Schürze glatt und kam den beiden entgegen.
    „Sieh mal einer an, was uns die See doch alles in unsere Schänke schwappt! Du bist ja ein wahrer Schatz, mein Süßer!“
    Und ehe sich’s der Bursche versah, hatte sie sich auf die Zehen gestellt und mit ihrem spitzen Zeigefinger sein Kinn angehoben, um ihn noch eingehender mustern zu können. Was sie sah, schien ihr zu gefallen. Jedenfalls breitete sich auf ihrem schmalen, blassen, mit Sommersprossen übersäten Gesicht das Lächeln der Vorfreude aus. Und gab damit den Blick

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