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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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aufrichtiges Beileid.“
    Elizabeth zog überrascht eine Augenbraue hoch. Doch wahrscheinlich war es klug von Mama, nicht zu verraten, dass sie von Lady Barbaras Tod bereits Kenntnis hatten. Sie beeilte sich, ebenfalls das Beileid auszusprechen.
    „Es ist uns vollkommen bewusst, dass wir ungelegen kommen“, setzte Mylady fort, „dennoch bin ich Ihnen sehr dankbar, dass wir hier Aufnahme finden und unsere weite Reise nicht umsonst war. Ich habe erst kürzlich bei Freunden davon erfahren, dass die liebe Catherine bereits vor einigen Jahren von uns gegangen ist. Ich war darüber sehr erschüttert, denn Lady Catherine war eine meiner besten Freundinnen in Jugendtagen. Da lag es mir am Herzen, umgehend hierher zu reisen, um seiner Lordschaft mein tiefstes Beileid zu bekunden. Und nun komme ich hierher und erfahre, dass in der Zwischenzeit auch noch seine Schwester von uns gegangen ist. Lord Digmore ist ein bedauernswerter Mann. Ich werde versuchen, ihn etwas aufzuheitern, ja ihm vielleicht auch etwas Lebensmut zu geben.“
    Lady Bakerfield bedankte sich herzlich für Myladys einfühlsame Worte. „Das wäre sehr schön. Allerdings sehe ich kaum Hoffnung, dass Ihnen das gelingen könnte. Der alte Herr verlässt seine Zimmer nicht mehr.“
    Die Tapetentür zur Linken wurde geöffnet, und die Haushälterin erschien im Türrahmen.
    „Ach, Brown, gut, dass Sie da sind. Bringen Sie die Damen in unsere beiden besten Gästezimmer!“ An ihre Gäste gewandt sagte Lady Bakerfield: „Ich nehme an, Sie möchten sich zuerst gerne frisch machen. Dürfen wir Sie dann beide im Speisezimmer erwarten …?“
    Mylady schüttelte den Kopf. „Die Reise war doch sehr anstrengend, meine Liebe, und außerdem wollen wir auch gar keine Umstände machen. Wenn Sie uns eine Kleinigkeit aufs Zimmer bringen ließen, wäre das allerdings reizend, herzlichen Dank!“
    „Sie haben gehört, was Mylady sagte, Brown! Weisen Sie die Köchin an, einen Imbiss für unsere Gäste zuzubereiten …“
    Elizabeth dachte an die Kutschen vor dem Haus und beeilte sich hinzuzufügen: „Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mylady, doch wir haben natürlich auch unsere Kammerzofen mitgebracht sowie zwei Kutscher …“
    Lady Bakerfield machte eine wegwerfende Handbewegung. „Kein Grund, sich darüber Gedanken zu machen, meine Liebe. Meine Dienstboten werden sich um alles kümmern.“
    Elizabeth, die in diesem Moment zur Haushälterin blickte, stellte zu ihrer Überraschung fest, dass diese ganz kurz das Gesicht verzog. Vielleicht hatte sie sich auch geirrt, denn die Frau sagte keinen Ton, sondern forderte sie freundlich auf, ihr zu folgen.
    Lady Portland wandte sich noch einmal an die Gastgeberin: „Haben Sie vielen herzlichen Dank für diesen freundlichen Empfang, Mylady. Der kleine Imbiss wird uns guttun. Dann werden wir uns früh zu Bett begeben. Wie sind hier im Haus die Gepflogenheiten das Frühstück betreffend? Ist zehn am Morgen angenehm?“
    Lady Bakerfield beteuerte, dass die Zeit sehr angenehm sei, die Damen wünschten einander eine gute Nacht, und die Haushälterin ging ihnen voran die Treppe hinauf.

22. Kapitel
    Als Elizabeth gute drei Stunden später im fremden, aber sehr bequemen Bett des gelben Gästezimmers lag, hatte sich die Dunkelheit bereits vollständig über das Land gelegt. Der zunehmende Mond wurde von den hohen Bäumen, die Digmore Park umgaben, fast zur Gänze verdeckt. Es war finster und schien einsam, doch Elizabeth wusste, dass es nicht einsam war. Selbst in dieser Dunkelheit wären jedem noch so achtlosen Beobachter die beiden Bewaffneten aufgefallen, die rechts und links der breiten Auffahrt Wache hielten. Gedämpfte Schritte, die zu ihr nach oben drangen, taten kund, dass jemand einen Rundgang um das weit ausladende Gebäude angetreten hatte. Es war ausgeschlossen, dass sich der Sohn des Hauses nähern konnte, ohne entdeckt zu werden. Elizabeth konnte trotz ihrer bleiernen Müdigkeit nicht einschlafen. Viel zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Wenn man Dewary Glauben schenken konnte – und sie war trotz der überraschenden Ankündigung seiner Verlobung geneigt, dies zu tun – dann war Lady Barbara am Ende des Waldes, an einer Stelle, die vom Herrenhaus nicht einsehbar war, von seiner Kutsche in eine andere Kutsche umgestiegen. Diese wurde von einem gewissen Paul gelenkt und Mr. Jennings, der alte Kammerdiener, den sie zu ehelichen beabsichtigte, hatte dort auf sie gewartet. Dewary war bei der nächsten Weggabelung nach

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