Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
aus meinen Gedanken und laufe zu ihm. »Bist du okay?«
»Ella, hol Hilfe.« Er hustet, sackt beinahe auf die Knie.
» Nein! « Meine Stimme klingt schrill und schneidend, und mir wird speiübel. Behutsam schiebe ich Ethan beiseite und klettere in den Wagen, der voller Schmutz ist. Im Innern riecht es faulig.
»Micha.« Kopfschüttelnd halte ich mir den Mund zu.
Sein Kopf ist nach hinten an die Lehne gekippt und sein Gesicht von mir abgewandt. Seine Arme hängen schlaff herunter. Äste ragen ins Wageninnere, und es sieht aus, als könnte sich einer in seine Schulter gebohrt haben.
Er dreht sein Gesicht zu mir und reißt die Augen auf. »Scheiße. Ethan, schaff sie hier weg.«
Ethan streckt eine Hand nach mir aus, um mich aus dem Auto zu ziehen, doch ich steige auf die Mittelkonsole und sehe den langen, dünnen Stock, der in Michas Schulter steckt. Ich kriege keine Luft. Ich darf ihn nicht verlieren. Das halte ich nicht noch einmal aus.
»Ella May, sieh mich an.« Seine Stimme ist heiser, als er mir in die Augen blickt. »Ich bin okay, und jetzt steig aus dem Wagen, damit Ethan mich rausholen kann.«
Ich mustere ihn von oben bis unten, ob er noch weitere Verletzungen hat, von denen er mir nichts sagt. »Ist es nur der Zweig? Bist du sonst nirgends verletzt?«
Er nickt langsam. »Ein paar Stiche, und ich bin so gut wie neu.«
Nachdem ich ihn auf die Stirn geküsst habe, hole ich tief Luft. Ich hasse es, ihn zurückzulassen, dennoch steige ich aus dem Wagen. Ethan kommt mit Benny auf mich zu. Er hält sich immer noch den Arm, und er humpelt leicht.
»Wir brauchen jemanden mit kräftigen Armen, der das Teil rauszieht«, sagt er zu Benny, und mir entgeht nicht, dass er besorgt in meine Richtung sieht.
Benny nickt, dann springt er in den Wagen. Ethan und ich warten ungeduldig. Wagen fahren heran, deren Scheinwerfer die Unfallstelle beleuchten, und die Leute drängeln sich neugierig um uns. Eines der Autos ist ein Camaro. Davor steht Mikey mit seiner Freundin und lacht.
»Das verfluchte Arschloch hat uns geschnitten«, erzählt Ethan mir mit einem bitterbösen Blick zu Mikey.
Wut brodelt in mir auf, und ausnahmsweise bändige ich sie nicht. Ich marschiere hinüber zu Mikey und schubste ihn so kräftig, dass er rückwärts gegen seine Kühlerhaube taumelt.
»Findest du das witzig?«, schreie ich ihn an. »Die rasen deinetwegen in einen Baum, und du fährst weiter? Was für ein Arsch bist du eigentlich?«
Seine Miene verfinstert sich, und er kommt auf mich zu. »Ich habe gewonnen. Der Rest juckt mich nicht.«
Fassungslos ramme ich ihm mein Knie in die Eier. Sehr fest. Er ächzt, wird knallrot und krümmt sich. Seine Freundin eilt heran und säuselt entsetzt auf ihn ein. Als ich wieder gehen will, richtet er sich auf. Er hält sich sein Gemächt und stürmt auf mich zu, will mich eindeutig schlagen.
Da stellt Ethan sich ihm in den Weg und stößt ihn mit seinem unversehrten Arm zurück. »Rühr sie an, und ich schlage dir einhändig deine Visage zu Brei.«
Es ist nicht das erste Mal, dass er meinetwegen jemandem Prügel androht.
Mikey weicht zurück und knurrt, dass es sich nicht lohnt. Währenddessen hilft Benny Micha aus dem Wagen. Der Ast aus seiner Schulter ist weg. Dort klafft jetzt ein Loch, aus dem Blut auf seinen Arm und sein Hemd sickert. Aber er lebt und atmet, und das ist alles, was zählt.
Wir schaffen ihn auf den Beifahrersitz von Bennys GTO . Ethan und Lila steigen hinten ein. Micha will, dass ich mich auf seinen Schoß setze, und schmiegt seinen Kopf an meine Brust. Ich halte ihn in den Armen, als wir in die Nacht rasen.
Kapitel 21
MICHA
Die Krankenhauslichter sind grell, und die Luft ist ein wenig kühl, aber Ellas warme Hand in meiner tut gut. Von dem starken Sedativum, das mir der Arzt gegen die Schmerzen gegeben hat, bin ich high, lege mich aufs Bett und warte, dass sie kommen, um die Rindenreste von dem Ast aus der Wunde zu schaben.
Ich hatte eine Scheißangst, als wir in den Baum rasten, dass ich sterben könnte und Ella allein zurückbleibt. Jetzt hingegen fühle ich mich ziemlich gut.
Ethan beugt sich über mich, mustert die Wunde und rümpft die Nase. »Sieht ja astrein aus.«
Ich schiebe ihn weg und ziehe Ella zu mir. »Komm, Hübsche, setz dich zu mir.«
Sie kichert, sieht jemanden an, den ich nicht sehe, und lacht richtig. »Vielleicht ist es besser, wenn du versuchst, die Augen zu schließen.«
Ich schwenke meinen Kopf von einer Seite zur anderen. »Auf keinen Fall. Ich
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