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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Cameron-Blaik-Buchung bekommen, und zwar nicht, um sie abzusagen, sondern zu bestätigen. Die Wohnung Linkwood sei damit ab heute Abend definitiv belegt. – Das war perfekt, denn die Tür lag nur wenige Schritte von meiner entfernt hinter einem sehr kleinen Treppenabsatz.
    Jetzt gab es nun wirklich keine Entschuldigung mehr dafür, den Anruf bei meiner Dienststelle hinauszuzögern. Selbst Attila der Hunne musste nunmehr akzeptieren, dass er sich getäuscht hatte … oder? Falls es in meinen Überlegungen irgendwo einen Denkfehler gab, würde er ihn entdecken und mich erneut abblitzen lassen. Ich dachte gründlich darüber nach, während ich mir in Ruhe das Frühstück des Hauses schmecken ließ, vom Fruchtsaft über Getreideflocken bis zu Speck mit Eiern und Toast. Selbst Attila konnte nicht leugnen, dass irgendjemand unter dem Namen Sir Thomas Cameron-Blaik in The Vaults auftauchen würde.
    Ich strich Marmelade auf den Toast, doch bevor ich einen Bissen nahm, hielt ich inne. Dieser Mistkerl. Der Hunne würde mich mit Gusto darauf aufmerksam machen, dass ich meine Theorie, Moran sei noch am Leben, nicht beweisen könne, bevor ich ihn nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Ich gab es ja nur ungern zu, doch damit hatte er natürlich Recht. Ich würde mit diesem Anruf warten müssen, bis ich Moran identifiziert hatte.
    So lange standen für mich noch Hausaufgaben an. Ich schob das Frühstück weg und breitete die Karte von Schottland aus, die ich auf dem Weg hierher gekauft hatte. Wenn ich mal annahm – du liebe Güte, schon wieder! –, dass Moran den Whisky nicht aus den Augen lassen würde, dann war er mit dem Boot von Islay hinüber ans schottische Festland gefahren und dann … Ich zog mit dem Finger die Route nach, die den Westen Schottlands mit der Nordsee verband, über den Caledonian Canal und Loch Ness. Anschließend würde er von Inverness an Aberdeen vorbei Richtung Süden fahren, bis er schließlich im Firth of Forth und von dort aus in Leith, dem Hafen von Edinburgh, eintraf. In der Tat, das Ganze war durchaus möglich.
    Ich kramte den Stadtplan von Edinburgh heraus und markierte darauf The Vaults. Günstig nahe gelegen waren die Leith Docks, deren Sicherheitsvorkehrungen jedoch zur Folge hatten, dass jedes dort einlaufende Boot viel Aufmerksamkeit erregen würde. Newhaven Harbour, neben den Docks, war wiederum so klein, dass ein Boot, auf das zehn Fässer Whisky passten, nicht unbemerkt bleiben konnte, also schied er ebenfalls aus. Somit blieb Granton Harbour, der nur eine kurze Busfahrt entfernt lag. Ich hatte das sichere Gefühl, auf der richtigen Fährte zu sein. Ich musste nur noch einen Blick auf Moran erhaschen oder seine Stimme erkennen. Erst dann würde ich den Hunnen anrufen und ihm den Rest überlassen.
    Von meinem Schlafzimmerfenster aus blickte ich schräg auf das Eingangstor zum Hof. Ich zog einen Stuhl heran und beobachtete, hinter den Jalousien versteckt, das Kommen und Gehen. So wie es einem immer vorkommt, wenn man auf ein bestimmtes Ereignis wartet, hatte ich das Gefühl, als verginge eine Ewigkeit. Doch Ungeduld führt nicht zum Ziel, wie das Sprichwort sagt. Auch wenn ich das Kommende gespannt erwartete, fiel es mir immer schwerer, wach zu bleiben. Ich konnte das nur auf meinen unruhigen Nachtschlaf zurückführen. Träume, habe ich irgendwo gelesen, finden in Echtzeit statt, und so kann ein Traumereignis so erschöpfend sein, als wäre es tatsächlich geschehen – dieses auslaugende Scrabblespiel mit dem Hunnen letzte Nacht, und wer wusste, woran ich mich nur nicht mehr erinnerte: panische Versuche, einem Verfolger zu entkommen etwa. Das und die Wärme, die durch die Scheibe drang, waren eine überwältigende Mischung …
    Ungeduld führt zwar nicht zum Ziel, aber Unaufmerksamkeit noch weniger. Ich erwachte von leisen Stimmen vor meiner Tür. Ich war nur kurz weggenickt, doch lange genug, um nicht mitzubekommen, wer den Innenhof betreten hatte. Meine ganze stundenlange Wache war für die Katz gewesen. Hinter dem Treppenabsatz ging leise die Tür zu. Moran? Unmöglich zu sagen.
    Ich öffnete die Tür zu meiner Wohnung einen Spalt und spähte hinaus. Die Tür mit dem Namensschild Linkwood starrte mich an, ohne ihr Geheimnis preiszugeben. Ich würde auf Zehenspitzen hinüberschleichen und horchen, ob die Stimmen von drinnen kamen. Der dicke Veloursteppich würde jedes Geräusch meiner Schritte schlucken.
    Zwei Schritte über den Treppenabsatz hinaus, und ich hatte das Ohr an der

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