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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Islay!«
    Selbst wenn die Chancen, dass da auf der anderen Seite Gabrielle und Moran saßen, eins zu einer Million standen, so musste ich, falls ich jetzt aufstand, an ihrem Tisch vorbei. Ich blieb besser in der Nische, bis ich hörte, dass sie im Aufbruch begriffen waren, und wenn sie mir gerade den Rücken kehrten, würde ich einen Blick riskieren. Ich lehnte mich zurück und wartete.
    Nach einer kleinen Ewigkeit winkten sie den Kellner endlich zum Zahlen heran. Ich griff unter den Tisch, um Gorgonzolas Kopf behutsam in den Rucksack zu drücken und den Reißverschluss zuzumachen. Doch in ihrer geradezu unheimlichen Fähigkeit, meine Gedanken zu lesen, hatte sie sich bereits nach unten geduckt, und meine Finger fassten ins Leere.
    »Was für ein kluges Mädchen, Gorgonzola«, flüsterte ich und zog den Reißverschluss zu.
    Damit das Paar, für das ich mich interessierte, nicht merkte, dass sich jemand auf der anderen Seite der Wand befand, schob ich meinen Sessel ein wenig zurück, hob den Rucksack auf – und wusste anhand des Gewichts sofort, dass er leer war. Alles andere als ein Loblied war angebracht, Gorgonzola hatte sich gerade absolut miserabel benommen. Vermutlich hatte sie die begrenzte Aussicht unter dem Tisch gelangweilt, und sie hatte den Reißverschluss ein wenig weiter geöffnet, war geräuschlos herausgesprungen und an meinen Beinen vorbeigeschlichen. In meinen trüben Gedanken hatte ich es nicht mal bemerkt.
    Mist. Mist. Mist. Einen besseren Moment für ihre Fahnenflucht hätte Gorgonzola sich nicht aussuchen können. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick schien. Wer sie entdeckte, würde annehmen, sie gehörte zum Haus, und würde sie streicheln. Wenn sie sah, dass ich ging, würde sie mir folgen. War das Paar noch da? Ich rührte mich nicht und horchte.
    Plötzlich war die Hölle los.
    Ein unheilvolles böses Knurren.
    Eine Frau schrie: »Halten Sie den Hund fest! Der bringt die Katze noch um!«
    Das Durcheinander wurde nur noch schlimmer. Es wäre zwecklos gewesen, mich auch noch hineinzustürzen. Ich konnte nichts tun, was Gorgonzola geholfen hätte. Ich hörte, wie mit lautem Krach ein Tisch umstürzte … Gläser klirrend zerbrachen … unter erschrockenen Rufen die Dekoration von den Wänden fiel.
    Knurren, Bellen, Scheppern und Klirren steigerten sich zu einem Crescendo.
    »Schnell, mach die Tür auf und lass die Mistviehcher raus!«
    Von einer Sekunde zur anderen hörte das Krachen auf, und das Bellen verflüchtigte sich in der Ferne. Im Innern des Pub war das Stimmengewirr unverändert, eher noch lauter. Ich sank wieder in meinen Sessel in der Nische und redete mir gut zu, dass Gorgonzola draußen mit Sicherheit ihrem Verfolger entkommen würde, indem sie unter ein parkendes Auto, auf eine Mauer oder einen Baum flüchtete.
    »Ich bringe Nero schon seit ein paar Jahren mit, und es hat nie die geringsten Probleme gegeben«, sagte jemand laut zu seiner Verteidigung. »Liegt da immer still zu meinen Füßen. Nie Ärger gemacht, kein einziges Mal, stimmt doch, Bill?« Eine Pause, als der Barkeeper wahrscheinlich zur Bestätigung nickte. Dann: »Wo kommt überhaupt die verdammte Katze her? Wenn Nero sie nicht in der Luft zerfetzt hat, dann tu ich’s! Katzen haben hier nun wirklich –« Die Eingangstür wurde zugeknallt.
    Ich rührte mich unterdessen nicht vom Fleck, während ich einerseits am liebsten nach draußen gelaufen wäre, um mich zu vergewissern, dass Gorgonzola den Angriff überstanden hatte, und andererseits nicht die Chance verpassen wollte, einen Blick auf meine Tischnachbarn zu werfen, der möglicherweise zu Morans Verhaftung führen würde. Das Paar konnte immer noch irgendwo nebenan sein, irgendwo herumstehen und das Gemetzel kommentieren – eine winzige Chance, aber immerhin …
    Sowie die Ordnung wohl allmählich wiederhergestellt war, wurde es leiser; die Gespräche wurden wieder in normaler Lautstärke geführt. Neue Stimmen besetzten den Tisch nebenan. Es war Zeit, zu gehen.
    Ich zahlte beim Barkeeper. »Entschuldigen Sie bitte die Störung. Keine Ahnung, wie die Katze reingekommen ist.«
    »Kann schon mal passieren«, sagte ich und vermied es geflissentlich, die leeren Stellen an den Wänden anzusehen, an denen der Zierrat dem Getümmel zum Opfer gefallen war.
    Draußen war von Nero und seinem Besitzer weit und breit nichts zu sehen. Ebenso wenig von Gorgonzola. Ich blickte immer wieder links und rechts

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