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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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im Hintergrund des Zimmers auf, um den Himbeerpudding zu servieren. Als ich den Teller vor ihm abstellte, unterbrach Sir Thomas sein Gespräch mit Gabrielle.
    »Ach, eh ich’s vergesse, Dorward, morgen kommt noch ein Gast des Hauses, wir brauchen also zum Abendessen ein weiteres Gedeck.«
    »Sehr wohl, Sir«, antwortete ich. Und so fühlte ich mich auch. Möglicherweise war dies genau die Chance, auf die das Zollamt schon so lange wartete, nämlich Moran an einem bestimmten Ort festzunageln. Vielleicht stand meine Begegnung mit ihm unmittelbar bevor.
    Irgendwie mussten die vielen Stunden, die ich mit dem Butler-Handbuch zugebracht hatte, gefruchtet haben, denn die Mahlzeit endete, ohne dass ich einen Wutanfall von Sir Thomas auf mich gezogen hätte.
    Allerdings kam es später im Billardzimmer, in das sich Gabrielle und Sir Thomas zurückgezogen hatten, um sich in den Sesseln am Kaminfeuer zu entspannen, doch noch zu einem Ausbruch, und zwar ohne Vorwarnung und nicht gegen mich.
    »Ich nehme einen Schluck von dem Bruichladdich Fifteen Year Old, Dorward.« Er zündete sich eine Zigarre an und blies eine Rauchwolke aus, um genüsslich zuzusehen, wie sie langsam zur Decke schwebte.
    Ich stellte den Drink neben ihm auf den Tisch und wandte mich an Gabrielle. »Und kann ich Ihnen auch etwas bringen, Madam?«
    »Also … nur wenn Sie ’aben …« Sie trommelte mit den Fingern auf dem Leder der Sessellehne, während sie angestrengt überlegte. »Was war das noch für ein Whisky, den wir in Edinburgh ’atten, Thomas?«
    »Keine Ahnung.« Sein gereizter Ton hätte ihr eine Warnung sein sollen, nicht weiter nachzuhaken.
    »Aber ja, Thomas. Überleg doch mal, der Whisky, den wir in … The Vaults getrunken ’aben, so ’ieß das doch, non ?«
    Er kippte seinen Drink in einem Zug herunter, knallte das Glas auf den Tisch und schnauzte: »Der war aus einem Fass Bruichladdich. So wie der hier. Gießen Sie ihr einen ein, Dorward.« Er deutete auf die bereitgestellten Flaschen. »Und noch einen für mich. Dann können Sie gehen. Sorgen Sie nur dafür, dass in den Schlafzimmern die Heizung an ist.«
    Als ich die Tür hinter mir zuzog, hörte ich Gabrielles Protest. » Non , Thomas, das ’ier ist ganz und gar nischt dasselbe. Weißt du nischt mehr, wie wir in The Vaults –«
    »Gütiger Gott, diese Frau! Wie oft soll ich es noch wiederholen?«
    Ich ging nach oben, um die Schlafzimmer zu überprüfen. Selbst Sir Thomas’ Gäste waren offenbar vor seinem feurigen Temperament nicht sicher.
    Nachdem ich meine Pflichten erledigt hatte, begab ich mich zur Küche, wo der Koch, wie ich annahm, das Abendessen für das Personal bereithielt. Auf dem Weg dorthin ging ich im Geist noch einmal durch, wie ich mich mit ihm bekannt machen, oder besser gesagt, unsere Bekanntschaft auffrischen sollte. Ich freute mich auf meinen Anteil an Sir Thomas’ Essen, sobald dieser heikle Moment ausgestanden war. Ob der Seebarsch oder das Hühnchen mit Avokadosalat, beides war mir recht. Und zum Nachtisch würde ich mir etwas Himbeerpudding schmecken lassen.
    Die Küchentür am Ende des Flurs war geschlossen. Ich hörte keinerlei Geräusche von drinnen, was es nicht eben leichter machte abzuschätzen, wie die Stimmung dort war. Keine Gespräche, kein fröhliches Pfeifen, aber auch keine Salve Flüche drangen nach draußen. Ich holte tief Luft und öffnete vorsichtig die Tür. Was für einen Empfang würde er mir bereiten?
    Überhaupt keinen Empfang. Die Küche war dunkel, das einzige Geräusch gab der Geschirrspüler von sich. Ich tastete nach dem Lichtschalter. Links von mir befand sich ein großer Herd, daneben ein Doppelspülbecken, dahinter ein großer Kühlschrank im amerikanischen Stil; rechts von mir stand ein großer holländischer Tellerbordschrank, in dem das Geschirr hinter Türen mit Butzenscheiben vor Staub geschützt war. Daneben stand der Servierwagen mit den Stahlkochtöpfen und Sieben, hinter dem Gorgonzola vorhin mit ihrer Beute hervorgehechtet war, um zur Tür hinauszuflitzen.
    Die Arbeitsflächen waren leer, alles Geschirr und Besteck weggeräumt. Vielleicht wartete ja noch eine Hühnerbrust im Kühlschrank. Aber der Kühlschrank war abgeschlossen, ebenso die Tür mit der Aufschrift Speisekammer. Der Koch hatte sich an mir gerächt.
    Mir knurrte der Magen. In der Erwartung, es mir vor dem Schlafengehen ordentlich schmecken zu lassen, hatte ich, bevor ich zum Haupthaus herüberkam, bei einer Tasse Tee nur ein paar Kekse gegessen. Gerry

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