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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Nähe jedes Wort deutlich zu verstehen war, kündeten ungewöhnlich einfallsreiche Flüche von einer kulinarischen Katastrophe epischen Ausmaßes. Rums . Eine Türfüllung bebte unter dem Aufprall von etwas Hartem.
    »Das kann heikel werden, Dorward.« Waddington drehte den Türknauf und öffnete die Tür kaum merklich einen Spalt.
    Plonk . Ein großes Küchenmesser steckte nur wenige Zentimeter von seiner Hand entfernt zitternd im Rahmen.
    »Verdammt. Diese elende Primadonna.« Er zog die Tür energisch zu.
    Ich starrte immer noch auf die gleiche Stelle. Bei dieser Operation kam die Gefahr von unerwarteter Seite. »Ähm … ist der Koch oft so?«
    »Zum Glück nicht.« Waddington donnerte gegen die Tür. »Herrgott, Burns, beruhigen Sie sich.«
    Zur Antwort klirrte es drinnen erneut, dann folgte ein Schrei. »Warte nur, du Miststück, das nächste Mal bist du dran!«
    Waddington gab selbst ein paar Flüche zum Besten, die sich im Vergleich zu denen, die aus der Küche kamen, recht gesittet ausnahmen, dann holte er tief Luft, straffte die Schultern und griff erneut zum Türknauf.
    »Vielleicht könnten wir ja durch die Hintertür rein«, schlug ich vor, da ich wenig Lust verspürte, noch einmal zur Zielscheibe des Messerwerfers zu werden.
    »Gute Idee, Dorward. Damit wird er nicht rechnen. Gehen wir zur Haustür raus und von da aus zum Seiteneingang.«
    Wir passierten die Eingangsdiele. Gabrielle hatte sich offenbar wieder nach oben verzogen, um zweifellos die nächste Stunde damit zuzubringen, genüsslich eine lange Liste mit Pflichten für mich zusammenzustellen und mich von morgens bis abends auf Trab zu halten. Als wir ums Haus liefen, legte Waddington den Finger über die Lippen und zeigte auf das Küchenfenster, das zum Lüften einen Spalt offen stand.
    »Nicht auf den Kies«, flüsterte er, »sonst hört er uns kommen.«
    Also schlichen wir uns über das Kräuterbeet, um hineinzuspähen. Wir sahen einen untersetzten Mann in der weißen Kleidung eines Kochs, der uns den Rücken zukehrte.
    »Keinen Schritt weiter, du dreckiges Biest!«, schrie er in diesem Moment, während er eine schwere Kupferkasserole auf etwas warf, das hinter der großen Kochinsel verborgen war.
    »Er wird doch wohl keine Ratte in der Küche entdeckt haben!« Mit einer ratlosen Geste beugte sich Waddington vor und hielt sich gegen die Spiegelung im Glas die Hand über die Augen, um in die fragliche Küchenecke zu starren. Die Vorstellung eines Nagers in Sir Thomas’ Küche schien ihn mehr zu schockieren als die Messerattacke, der er so knapp entronnen war.
    »Schnell, bevor er nach was anderem greift, das er auf uns werfen kann.« Ich eilte zur Küchentür und riss sie auf.
    Burns wirbelte herum. Das dunkle Haar, das sich ihm um die Ohren kringelte, schlängelte sich unbändig wie die Locken auf dem Medusenhaupt. In just diesem Moment huschte etwas so schnell, dass es nur undeutlich zu erkennen war, unter einem Servierwagen mit Schüsseln aus rostfreiem Stahl nebst Sieben hervor, und im nächsten Moment flitzte Gorgonzola zwischen meinen Beinen hindurch ins Freie, um im Küchengarten zwischen den vergilbten Stängeln des Gemüsebeets unterzutauchen. Zwischen den Zähnen hatte sie eine saftige Geflügelkeule.

4
    G orgonzola hütete sich, sofort ins Cottage zurückzukehren, doch ich erwartete sie bereits, als sie auf die Fensterbank sprang und vorsichtig durch die Scheibe hereinspähte. Ich ging zur Tür und hielt sie ihr auf. Schnell huschte sie hindurch und strich mir schnurrend um die Beine.
    »Du weißt genau, dass du dich sehr schlecht benommen hast«, schimpfte ich. »Du hast nicht nur gestohlen « – ich strafte sie mit einem strengen Blick –, »sondern um ein Haar hätte dich dieser Spinner von einem Koch dabei auch noch getötet. Getötet, hörst du? Getötet.« Allein schon das Wort führte mir vor Augen, wie knapp sie davongekommen war. Ich hob sie hoch und rieb die Wange an ihrem Fell.
    Mi-a-u . Reuige kupferfarbene Augen blickten zu mir auf. Gorgonzola schleckte mir das Ohr, um mir zu zeigen, dass sie es ganz bestimmt nie wieder tun würde.
    Lügen, nichts als Lügen. »Schwindlerin«, murmelte ich. »Manchmal ist die Versuchung einfach zu groß, stimmt’s, Mieze?«
    Sie schnurrte zur Bekräftigung. Eine Katze muss eben tun, was eine Katze tun muss.
    »Genau genommen war ich ja schuld, nicht wahr? Ich hätte dir was zu fressen hinstellen müssen.«
    Noch lauteres Schnurren signalisierte vollkommene Zustimmung gepaart mit

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