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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Schlinge, das wäre die sauberste Lösung. Ich werd mal mit Callum, dem Wildhüter auf dem nachbarlichen Anwesen, reden.«
    Mit Mühe bewahrte ich eine unbeteiligte Miene. »Ach, aber die seh’n wir sowieso nicht wieder«, antwortete ich. »Die schweren Geschütze des Kochs haben sie mit Sicherheit für alle Zeit verscheucht. Keine Frage.«
    Er ging bis zum Spiegel und musterte sich darin. »Machen wir doppelt sicher Sicherheit, wie es so schön bei Shakespeare heißt.« Ein bisschen an der Fliege gezupft, das glatte Haar nochmals geglättet. »Ich kümmer mich morgen drum.«
    Sir Thomas, im vollen Ornat seiner Smokingjacke mit Krawatte und dem Sporran zum rotgrünen Kilt (wahrscheinlich dem Tatanmuster der Camerons), erschien auf dem obersten Treppenabsatz. Als er die unterste Stufe betrat, verkündete ich in feierlichem Ton: »Das Essen ist gleich angerichtet, Sir Thomas.«
    Mit einem angedeuteten Nicken zeigte er, dass er meine Gegenwart zur Kenntnis genommen hatte. Er drehte sich um und rief nach oben, »Nun mach doch schon, Gabrielle«, schritt die Diele auf und ab und schaute ungeduldig alle paar Sekunden auf die Uhr. Als er das dritte Mal an mir vorbeikam, sagte er plötzlich: »Wo hatten Sie Ihre letzte Anstellung, Dorward?«
    Nun war Gerry Burnside immer äußerst penibel darin, seinen Geheimagenten einen wasserdichten Lebenslauf auf den Leib zu schreiben, und so war ich für diese Frage bestens gewappnet und überzeugt, dass alles seine Ordnung haben würde, falls Sir Thomas beschloss, meine Angaben zu überprüfen.
    Mit einer respektvollen halben Verbeugung antwortete ich: »Bei Sir George und Lady Fotheringham in Sussex, Sir Thomas. Wegen Lady Fotheringhams schlechtem Gesundheitszustand haben sie sich in einem wärmeren Klima niedergelassen.«
    Alles die reine Wahrheit. Natürlich hatte ich ihnen nicht als Butlerin gedient, doch irgendjemand namens Elizabeth Dorward war bei den Fotheringhams angestellt gewesen, und als ihr Beschäftigungsverhältnis endete, hatte sie sich bei der Vermittlungsagentur eingeschrieben. Auf Kosten Ihrer Majestät Zoll- und Finanzamt aalte sich die echte Elizabeth Dorward jetzt vermutlich am anderen Ende der Welt – und damit in sicherer Entfernung – in der Sonne.
    »Hmm.« Einen Moment lang starrten mich die grimmigen Augen an und musterten mich kritisch. »Schlagen Sie den verfluchten Gong noch einmal«, schnauzte Sir Thomas dann.
    Donngg … nngg … nngg … . Im Flur oben öffnete sich eine Tür und ging wieder zu. Wir hörten das gemächliche Taptaptap von Gabrielles Stöckelschuhen, dann erschien sie oben an der Treppe in einem teuer aussehenden roten Abendkleid.
    » Voilà, chéri , ’ier bin isch.«
    Er sah betont auf die Uhr. »Besser spät als nie, schätze ich mal.«
    Als ich zum Esszimmer vorausging, hörte ich hinter mir verärgertes Zischeln, dann ein scharfes »… nicht vor dem Personal …«.
    Das Hausmädchen brachte jeweils das Tablett für einen Gang herein, stellte es auf die Anrichte, damit ich servierte, und huschte jedes Mal wieder hinaus, als wollte es sich vor Sir Thomas unsichtbar machen.
    Ich reichte die Suppe und trat taktvoll an die Wand zurück, um geradeaus ins Leere zu starren, als hörte und sähe ich nichts. Meine Sorge über die Gefahren, die für Gorgonzola von geplanten Tellereisen und Schlingen ausgingen, verdrängte ich, was gar nicht so leicht war, da die Unterhaltung zwischen Sir Thomas und Gabrielle nichts Interessantes für meinen Auftrag enthielt. Entsprechend seinem Status als gehobener Bediensteter trug Waddington nur dann etwas zur Unterhaltung bei, wenn er direkt angesprochen wurde.
    Als das Hauptgericht an der Reihe war, stellte ich fest, dass der Koch wohl oder übel das abhandengekommene Perlhuhn durch gewöhnliches Hühnchen ersetzt hatte. Zweifellos grollte er mir, nachdem mir die Wildkatze durch die Beine entwischt war. Wenn ich später zusammen mit dem übrigen Personal zu Abend aß, würde ich alles daransetzen müssen, um ihn zu besänftigen, denn es wäre fatal, wenn er sich gegen mich stellte und jeden meiner Schritte Sir Thomas kolportierte.
    Auch diese Sorge verdrängte ich und konzentrierte mich erneut darauf, die Konversation zwischen Sir Thomas und Gabrielle zu belauschen, um vielleicht doch von ihr zu erfahren, wo sich Moran aufhielt oder wann auf Allt an Damh mit ihm zu rechnen war. Natürlich Fehlanzeige – stattdessen plapperte sie endlos über ihre Einkaufsbummel in Edinburgh.
    Ich gab meine Stellung

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