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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Puzzleteilchen hatte sich eingefügt, und alles passte zusammen: der Drogenschmuggel, die rücksichtslose Ermordung eines jeden, der für ihn oder seine Geschäfte eine Gefahr bedeutete, und schließlich die meisterhafte Tarnung. Nie wäre ich darauf gekommen, in Cameron-Blaik und Louis Moran ein und dieselbe Person zu sehen, und zwar genau wegen dieser voreiligen Schlüsse, vor denen Gerry mich ständig warnte. Moran war ein Meister der Maskerade, darauf hatte ich mich gefasst gemacht, doch ich war wie selbstverständlich von braunen Augen ausgegangen. Die blauen Augen des Mannes, der mir gegenüberstand, hatten also ihren Zweck erfüllt und die Ermittlungsbehörden von seiner Fährte abgebracht. Reumütig erinnerte ich mich daran, wie ich die Kontaktlinsen in seiner Nachttischschublade gefunden hatte – die blaue Farbe der Linsen war in der bläulichen Flüssigkeit der Kapsel untergegangen. Ich hatte die Linsenbehälter in die Tasche gesteckt und sie hinterher vergessen.
    »Dorward«, sagte Gabrielle in scharfem Ton, »wieso träumen Sie? Isch sagte, Sie sollen Sir Thomas noch einen Bruichladdich bringen.«
    Meine Hand zitterte, ein verräterisches, ein fatales Zeichen dafür, dass ich ihn erkannt hatte. Als ich den Whisky eingoss, lief ein Tropfen davon außen am Glas herunter.
    Ich setzte alles daran, meine Nerven unter Kontrolle zu halten. Er musste an überraschte Reaktionen gewöhnt sein, bestimmt passierte es ihm nicht zum ersten Mal, dass jemand unter starkem Licht auf seine Kontaktlinsen starrte. Ich konnte nur hoffen, dass er deshalb nicht gleich die Schlussfolgerung zog, als Louis Moran erkannt worden zu sein.
    Mit Sicherheit würde ich mich allerdings verraten, wenn ich mir Angst anmerken ließ. Ich drehte mich um, stellte die Flasche aufs Regal zurück und holte ein paarmal tief Luft. Als ich das Tablett zum Sofa trug, war ich bereits wieder Elizabeth Dorward, die gleichmütig und unbeirrt ihre Butlerdienste versah.
    »Ihr Bruichladdich, Sir Thomas, so wie Sie ihn wünschen. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    Er wirkte geistesabwesend und ließ mich mit der Antwort einen Moment warten. Ich stellte das Servierbrett auf den Beistelltisch, und für eine Sekunde trafen sich unsere Blicke. Im gedämpften Licht der Tischlampe hatten sich seine Pupillen wieder geweitet, und seine Iris hatte ihr gewöhnliches Blau angenommen.
    Mit einer abweisenden Handbewegung und einem unfreundlichen »Knipsen Sie beim Rausgehen die Lampen über dem Billardtisch aus« wandte er sich ab, als hätte er das Interesse an mir verloren. Doch ich wusste es besser.

14
    D ieser kurze Gang zur Tür dehnte sich zu einer Ewigkeit. Ich spürte Morans Blick im Rücken. Jeden Moment rechnete ich damit, dass er mich an der Schulter packte und zu sich herumriss.
    Kaum war ich draußen in der Diele, fiel die Spannung von mir ab. Ich war noch einmal davongekommen, doch für wie lange? Mein Leben hing davon ab, dass ich die richtige Entscheidung traf. Da mir Gabrielle für den morgigen Samstag freigegeben hatte, würde ich sie nur unnötig misstrauisch machen, wenn ich am Sonntagmorgen nicht wie gewohnt zum Dienst erschien. Sollte ich mir also Gorgonzola schnappen und heute Abend schon türmen?
    Ich hatte bereits erkannt, wie schwierig es sein würde, ein Auto zu verbergen, erst recht ein so auffälliges wie meins. Wenn ich es aber hier auf Allt an Damh stehen ließ und mich morgen mit Sandy traf, würde das Moran irreführen und mir einen zeitlichen Vorsprung verschaffen. Wenn sie mein Fehlen am Sonntag bemerkten, würden sie den Wagen an seinem gewöhnlichen Platz vorfinden und davon ausgehen, dass ich noch in der Nähe war. Bestimmt würde die unmittelbare Umgebung mit Hunden abgesucht. Bis dahin hätte ich die Insel mit einem Tag Vorsprung bereits verlassen.
    Die Sache besaß allerdings einen Haken. Sandy würde erst morgen früh um elf zu unserer Verabredung kommen, es hatte also wenig Sinn, im Dunkeln durch den Wald zu irren. Da konnte ich genauso gut bis morgen im Cottage bleiben. Ich würde noch genügend Zeit haben, mit ihm in aller Ruhe einen Plan auszuhecken, wie ich unbemerkt zum Flughafen käme oder auch zu einem der Häfen, um eine Fähre zu nehmen. Sollte trotzdem irgendetwas schiefgehen, konnte ich mich immer noch in dieses abgelegene Cottage verkriechen, das er mir zeigen wollte.
    Es gab noch einen weiteren Grund, mit dem Verschwinden zu warten. Gerry hatte ein ums andere Mal betont, dass man alle Möglichkeiten abwägen

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