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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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war trocken, und das Herz schlug mir bis zum Hals.
    Wieder wanderte sein Blick, nun von meinem Gesicht zurück zum Buch, das auf der Seite über den Brodie-Klan aufgeschlagen war – dem untrüglichen Beweis, dass ich seinen Ring bemerkt hatte und stutzig geworden war.
    Für einen Moment, der ewig schien, sagte er nichts. Die Uhr über der Bar tickte im Sekundentakt. Mit einem lauten Knacken explodierte ein brennendes Scheit.
    Er wandte sich ab. »Da Sie nun schon mal da sind, können Sie genauso gut bleiben. Kaffee und einen Bruichladdich fünfzehn Jahre für uns beide.«
    Ich fand es höchst beunruhigend, dass er kein Wort zu dem Buch und der aufgeschlagenen Seite verloren hatte.
    Gabrielle stand in den Türrahmen gelehnt. Jetzt trat sie ein und warf sich auf eins der Sofas.
    »Für misch einen sehr großen Bruichladdich, Dorward.«
    Die Szene im Esszimmer wurde mit keiner Silbe erwähnt, doch es lag Spannung in der Luft. Ich stand hinter der Bar und spitzte die Ohren, um etwas von ihrer gemurmelten Unterhaltung zu verstehen, schnappte jedoch nur einzelne Brocken auf. »… und er ist eine Belastung … nichts anderes übrig …«
    »Aber Thomas, das wäre …«
    Etwas, das Gabrielle als Nächstes sagte, schien ihn zu verärgern.
    Zur Beschwichtigung legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Du musst Billard spielen, Thomas. Das ist immer gut für disch, wenn du bist böse.«
    Er stand abrupt auf, griff zu einem der Queues am Wandhalter und schlüpfte aus der Jacke. »Machen Sie die Tischlampen an, Dorward.«
    Er trat an ein Ende des Tischs und trug ungeduldig Kreide auf der Queuespitze auf, während ich zum Schalter an der Wand ging.
    Gabrielle schwang die Beine aufs Sofa. »Und machen Sie die ’auptlampen aus. Wir brauchen nur die Tischlampen, dann bist du wie ein Schauspieler auf der Bühne, Thomas.«
    Die hellen Lichtkegel erfassten das Billardtuch und ließen den übrigen Raum im Schatten. Cameron-Blaik beugte sich über den Tisch, spreizte die Finger weit und richtete das Queue auf sein Ziel. Eine Sekunde später schlug die weiße Kugel in das Dreieck aus roten Kugeln, eine davon ging ins Loch. »Jetzt ist die blaue geliefert«, sagte er angespannt. Klick. Mühelos versenkte er sein anvisiertes Objekt.
    Ohne den Blick vom Tisch zu lösen, sagte er barsch: »Bauen Sie die Kugeln für mich auf, Dorward.«
    Ich nahm ein Paar weiße Handschuhe aus dem Schrank, streifte sie über und legte die blaue Kugel wieder auf das Brett. Cameron-Blaik schoss die Kugeln so gnadenlos hintereinander weg, wie ein Killer auf seine Opfer zielt. Gabrielle klatschte bei jeder erfolgreichen Einlochung in die Hände und rief: »Bravo, chéri !«
    Nur die schwarze Kugel war noch übrig. Er ging um den Tisch herum und prägte sich den Winkel der weißen Kugel zur schwarzen ein. Er touchierte, beugte sich über den Tisch und trat zurück. »Reichen Sie mir die Brücke, Dorward.«
    Er platzierte die Stütze auf dem Tuch, legte das Queue darauf und brachte es für den letzten Stoß in Stellung. Vom Spiel wie gebannt, stand ich reglos am anderen Ende des Billardtischs. Er reckte sich über das Tuch, schob die Queuespitze dreimal vor und zurück und konzentrierte sich auf die genaue Stelle, an der er die weiße Kugel treffen musste.
    Das Glas in der Hand, erhob sich Gabrielle vom Sofa und stellte sich neben mich. Während Cameron-Blaik atemlos die beiden Kugeln fixierte, schien sich sein Blick in uns zu bohren. Unter dem starken Licht der beiden Deckenlampen hatte das Blau seiner Iris plötzlich einen Schatten – und rings um die zusammengezogenen Pupillen zeigte sich ein dünner brauner Rand.
    Natürlich hätte ich eine ausdruckslose Butlermiene wahren müssen, doch nie zuvor hatte ich solche Augen gesehen. Der Anblick kam so unerwartet, dass ich den Mann einfach nur anstarrte und mein Staunen nicht verbergen konnte.
    Er ertappte mich genau im Moment seines Stoßes. Das Queue traf unsauber, und die Kugel landete nicht im Loch, sondern prallte von der Bande ab und rollte nur ein Stück auf dem Tisch, um schließlich liegen zu bleiben. Seine Reaktion war erschreckend: Er fluchte nicht und gab auch sonst keinerlei Ärger zu erkennen, sondern sah mich einfach nur an.
    Gabrielles enttäuschter Ausruf » Quel dommage! Nimm’s dir nischt zu ’erzen, Thomas« hing unheilvoll in der Luft.
    Auch wenn sie weiterplapperte, schien er ihr nicht zuzuhören. Ich jedenfalls tat es nicht.
    Denn endlich stand ich Louis Moran gegenüber.
    Das letzte

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