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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Ich dulde keine Fehler. Wenn wir Dorward nicht erwischen, stehen Sie als Nächster in der Schusslinie. Habe – ich – mich – unmissverständlich – ausgedrückt?« Es war, als schüttelte ein Terrier eine Ratte, die er zwischen den Zähnen hielt.
    »Im Dunkeln kommt sie heute nicht mehr weit.« Das Zittern in Waddingtons Stimme untergrub die Zuversicht seiner Worte.
    »Ich kann nur für Sie hoffen, dass Sie Recht behalten. Sorgen Sie dafür, dass der Wildhüter morgen früh bei Tagesanbruch sofort einen Hund rausschickt. Der wird sie wohl aufspüren.«
    Waddington lachte unsicher. »Der Hund und dann die Fallen überall, die hat doch keine Chance!«
    Auch wenn es schien, als seien sie weg, wartete ich noch eine halbe Stunde, bevor ich langsam wieder aus dem Rhododendrongebüsch kroch. Ich zitterte, als ich mir den Laubmulch abwischte, und erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr die Feuchtigkeit der Blätter mir durch die dünne Butlerhose gedrungen war. Konnte ich es wagen, noch einmal schnell ins Cottage zurückzukehren, um mir eine dicke Hose und Stiefel anzuziehen?
    Nur wenige Meter von mir entfernt strömte immer noch Licht aus der offenen Tür, die mir leichten Zugang zu diesen Kleidungsstücken bot. Wie verlockend – und doch vielleicht eine Falle. Waddington konnte irgendwo da draußen in der Dunkelheit lauern … und nur darauf warten, dass ein Schatten durch das Rechteck huschte. Ich überlegte kurz. Für eine Flucht durch den Wald waren diese dünnen Schuhe und Kleider gänzlich ungeeignet. Wenn ich über das Badezimmerfenster an der Rückseite des Cottage einstieg, konnte ich das Risiko vergleichsweise gering halten.
    Zuerst allerdings musste ich Gorgonzola beruhigen. Ich kämpfte mich tiefer ins Gestrüpp rund um die Hütte vor, nahm den Rucksack ab und zog den Reißverschluss auf. Diesmal versuchte sie nicht, sich aus der schmalen Öffnung zu winden, sondern blieb sitzen. Ich nahm sacht ihren Kopf in die Hände.
    »Braves, braves Mädchen«, flüsterte ich ihr ins Ohr. »Nicht bewegen, ich bin gleich wieder da.« Sie schien zu verstehen und zog sich mit einem kaum hörbaren Miau in den untersten Winkel des Gepäckstücks zurück. Ich schloss den Reißverschluss und stellte den Rucksack unter dem größten Busch ab, um ihn leicht wiederzufinden.
    Immer am Rand der Sträucher entlang arbeitete ich mich vorsichtig zur Rückseite des Cottage vor. Ich war dabei, zur Einbrecherin zu werden. Das Badezimmerfenster befand sich ziemlich hoch über dem Boden, doch ich konnte gerade so die untere Scheibe hochschieben. Die winzige Öffnung erinnerte eher an eine vergrößerte Katzenklappe. Ich trat ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf, sprang hoch, und nach einer nicht sehr eleganten Kletterei hatte ich Kopf und Schultern drinnen – bevor ich kopfüber etwas schmerzhaft auf dem Badezimmerboden landete. Ich war drin.
    Im Schutz der umgekippten Möbel war ich hoffentlich von der Tür aus nicht zu sehen. Ich kroch zur Kommode, um eine warme Hose, ein dickes Hemd und einen Wollpulli herauszuholen. Mit der ausgestreckten Hand konnte ich mit knapper Not meine säuberlich unterm Bett abgestellten Wanderschuhe erreichen. Im Bad zog ich mich um und verließ das Haus auf demselben Weg, auf dem ich hereingekommen war.
    Obwohl ich mir den Platz für den Rucksack gut ausgesucht hatte, erschienen mir die Büsche als eine einzige schwarze Masse. Es war reines Glück, dass ich zu Gorgonzola zurückfand. Während ich ihr ein paar tröstliche Worte zuflüsterte, schwang ich mir den Rucksack wieder auf den Rücken, richtete den Blick angestrengt in die undurchdringliche Düsternis und tastete mich vorsichtig Richtung Wald voran.
    Der Mond war verhangen. Auch wenn sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kam ich nur äußerst langsam voran und stellte fest, dass es viel schwieriger war, als ich erwartet hatte, nicht vom Weg abzuweichen und so den Fallen zu entgehen. Bäume und Gebüsch waren einfach nur ein tiefes Schwarz vor schwarzem Grund und auch der Boden unter meinen Füßen eine undefinierbare schwarze Fläche. Immer wieder stolperte ich über unebenes Gelände, über ausladende Wurzeln oder Grasbüschel am Wegrand.
    Als ich schätzte, dass ich wohl weit genug in den Wald vorgedrungen war, knipste ich die kleine Nottaschenlampe an, die in der Außentasche meines Rucksacks steckte. Die Birne flackerte kurz auf und verlosch. Mist. Das letzte Mal hatte ich das Ding zusammmen mit Sandy bei unserer Erkundung des

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