Das Geheimnis von Melody House
Weile ein paar Pillen und Tee mit Toast gebracht. Ich bleibe wohl am besten noch ein bisschen im Bett.”
“Stell dir vor, Adam, die Knochen sind weg. Sie wurden aus dem Beerdigungsinstitut gestohlen.”
“Ich weiß, Matt hat angerufen.”
“Ach ja?”
“Keine Sorge. Er ist so wütend wie eine aufgescheuchte Hornisse.”
“Adam, macht dich das nicht misstrauisch?”
“Natürlich.”
“Sie scheinen es alle für einen Studentenstreich zu halten”, sagte sie.
“Gewiss. Weil sie alle davon ausgehen, dass diese Knochen hundert und mehr Jahre alt sind.”
“Und du glaubst das nicht und nimmst an, dass das der Grund für den Diebstahl sein könnte?”
“Darcy, ich habe dir gesagt, dass ich Lavinia Harper suche.”
“Ich wollte damit nicht unterstellen, dass es sich um Lavinia Harper handelt.”
“Darcy, gib Matt Gelegenheit, seine Arbeit zu machen, okay?”
“Ja, gut, aber … wenn da eingebrochen wurde …”
“Ja?”
“Es muss doch jemand gewesen sein, der wusste, dass die Knochen dort sind.”
“Darcy, gib Matt eine Chance.”
“Sicher …”, sagte sie nur, erzählte ihm dann von dem geplanten Ausritt und versprach, später wieder bei ihm reinzuschauen.
Kurz darauf saß sie in zünftiger Kluft vor einem Teller mit Muffins, die Penny ihr ebenso wie Saft und Kaffee auf den Tisch gestellt hatte.
“Haben Sie nach Adam gesehen, Liebes?” erkundigte sich Penny.
“Ja, er will noch ein bisschen schlafen. Dann wird er sich heute Abend hoffentlich wieder besser fühlen.”
“Am besten schont er sich heute, damit er morgen bei der Aufführung wieder fit ist”, sagte Clint.
“Das ist einen Riesenspaß”, erzählte Carter Darcy. “Sie werden gleich sehen, dass schon eine Menge Zelte aufgeschlagen sind. Überall laufen Frauen in historischen Kostümen herum und kochen auf dem Schlachtfeld. Manche verkleiden sich auch als Wäscherinnen und … na ja, als die Art Frauen, die der Armee nachgezogen sind, wenn Sie wissen, was ich meine.”
“Prostituierte”, warf Penny ungeduldig ein.
Carter grinste und lachte. “Richtig. Prostituierte. Es gab sie damals zuhauf. Hat eigentlich irgendwer eine Ahnung, wie viele Soldaten an Geschlechtskrankheiten starben?”
“Nein, und wir wollen es auch nicht wissen”, sagte Penny.
“Wollen wir los?” fragte Harry.
Darcy trank ihren Orangensaft aus und stand auf. “Ich bin so weit. Penny, wollen Sie nicht auch mitkommen?” fragte sie.
“Himmel, nein! Ich bin nicht scharf auf solche Ausflüge. Aber trotzdem viel Spaß.” Sie winkte ihnen zu, während sie zum Stall gingen.
Obwohl er in seine Leute absolutes Vertrauen setzte, war Matt nicht umhingekommen, sich einzugestehen, dass seine Truppe für solche Vorkommnisse nicht gerüstet war. Deshalb hatte er seinen alten Freund Randy Newton vom FBI angerufen, der schon die Dielenbretter aus der Bibliothek für ihn untersucht hatte.
Während Matt im Beerdigungsinstitut auf Randy und sein Team wartete, ließ er sich von Thayer zeigen, wo das Fliegengitter aufgebrochen worden war und wo der Dieb – oder die Diebe – hereingekommen waren. Mahoneys Schreibtisch war durchwühlt worden, aber wohl eher flüchtig. Außer den hundert Dollar aus der Bargeldschatulle war nichts gestohlen worden, obwohl Mahoney die Rolex, die ihm seine Frau letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte, am Abend zuvor mitten auf seinem Schreibtisch liegen gelassen hatte.
Die Beweiskiste mit dem Knochenfund war in einem der Aufbahrungsräume aufbewahrt worden, und es war vorgesehen gewesen, dass sie an diesem Tag abgeholt werden sollte.
Randy Newton war ein groß gewachsener, gut gebauter Mann, der in Quantico zu einem der Besten gehört hatte. Matt hatte ihn bei der Fahndung nach einem Serienkiller kennen gelernt, der in den Randbezirken von D.C. sein Unwesen getrieben hatte, ein Psychopath, der es auf arme, meist drogenabhängige Prostituierte abgesehen hatte. Sie waren seit damals befreundet. Obwohl es in Stoneyville normalerweise ruhig zuging, versteckten sich Verbrecher nach begangener Tat oft in ländlichen Gegenden. Matt und Randy hatten ein Kommunikationssystem entwickelt, das ihnen in der Vergangenheit schon viele gute Dienste geleistet hatte.
Der schwarzhaarige Randy sah ganz nach FBI aus. Er trug den unvermeidlichen Anzug sowie eine Sonnenbrille und strahlte eine Aura von Autorität aus. Sogar Mahoney begrüßte ihn mit einer Spur von Ehrfurcht.
Als sie schließlich allein in dem Aufbahrungsraum waren, in dem die
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