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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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oder Pantoffeln anzuziehen.
    Sie rannte aus ihrem Zimmer zur Treppe und schaute nach unten.
    Unten im Foyer sah sie Penny mit weit aufgerissenen Augen und einer Hand am Hals stehen. Ihr starrer Blick war auf die Eingangstür geheftet.
    “Um Himmels willen, Penny!” schrie Darcy, während sie nach unten raste. “Was ist denn passiert?”
    Sie blieb dicht vor Penny stehen und schaute an ihr vorbei zur Haustür.
    Dort stand ein Soldat in einer braungrauen Uniform, mit um die Taille gebundener Schärpe und Schwert an der Seite. Auf dem Kopf trug er einen tief in die Stirn gezogenen Hut, so dass man von seinem Gesicht nur den königlich wirkenden silbergrauen Bart sehen konnte. Er wirkte, als ob er sich bereit gemacht hätte, in die Schlacht zu ziehen.
    “Harry Smith!” sagte Penny in vorwurfsvollem Ton, während sie die Hand sinken ließ.
    Harry Smith. Darcy lächelte, als sie den Sanitäter erkannte, der sich nach dem Unfall in der Bibliothek um sie gekümmert hatte.
    “Du lieber Himmel, Sie haben mich zu Tode erschreckt!” sagte Penny.
    “Penny Sawyer, ich wüsste wirklich nicht, warum ich Sie nach all diesen Jahren noch erschrecken sollte”, gab er barsch zurück. “Aber es tut mir trotzdem Leid.” Seine Mundwinkel umspielte ein Lächeln, obwohl er sich alle Mühe gab, es sich zu verkneifen.
    Darcy fing an zu lachen, und gleich darauf entspannte sich Penny und lachte ebenfalls. Es ließ sich unschwer übersehen, dass Penny offenbar für einen Sekundenbruchteil geglaubt hatte, dem Geist eines Soldaten aus einem lange zurückliegenden Krieg gegenüberzustehen.
    “Sie sehen wirklich beeindruckend aus, Harry”, sagte Darcy.
    Er bedankte sich mit einer kleinen Verbeugung. “Danke, Ma’am. Die Uniform gehörte meinem Ururgroßvater, der Hauptmann in einem der Verbände war, die hier gekämpft haben. Und das Schwert ist auch alt.”
    “Das ist ja alles gut und schön, Harry, aber ist Ihnen schon mal zu Ohren gekommen, dass man sich bemerkbar macht, bevor man ein fremdes Haus betritt?” fragte Penny. “Wenn Sie sich an diese Regel gehalten hätten, hätte nämlich nicht die Gefahr bestanden, dass mich der Schlag trifft.”
    “Also wirklich, Penny, wo Sie doch immer darauf bestehen, dass es hier Geister gibt”, gab Harry verwundert zurück. “Außerdem habe ich geklopft. Aber die Tür war offen, und erst nachdem niemand kam, bin ich reingegangen.”
    “Komisch, wo wir gerade in letzter Zeit so darauf achten, dass immer abgeschlossen ist”, sagte Penny und fuhr dann, immer noch nicht ganz besänftigt, an Harrys Adresse gerichtet fort: “Außerdem hatten wir eine unruhige Nacht. Darcy hat uns nämlich zu einem Knochenfund in der Räucherkammer geführt. Sie sehen also, dass es in diesem Haus wirklich einen Geist gibt, Harry Smith.”
    Harry schaute auf Darcy. “Ich habe bereits davon gehört. Gute Arbeit, junge Dame. Aber das Neueste ist Ihnen offenbar noch nicht zu Ohren gekommen.”
    “Was denn?” fragte Darcy.
    “Die Knochen sind verschwunden. Gestohlen.”
    “Gestohlen?” fragte Penny ungläubig. “Wer um alles in der Welt stiehlt denn einen Haufen alter Knochen?”
    “Sind Sie ganz sicher?” fragte Darcy. “Sie wurden doch erst heute früh ausgegraben.”
    “Absolut sicher. Außerdem arbeite ich beim Rettungsdienst, und wir erfahren in derselben Minute wie das Sheriffbüro, wenn etwas passiert ist.”
    “Dann ist Matt also bereits unterwegs?” fragte Darcy.
    “Aber ja, schon seit Stunden”, sagte Harry Smith. Er lächelte. “Es ist nämlich inzwischen fast eins.”
    Darcy war völlig perplex, dass es schon so spät war. Andererseits war sie ja auch erst so spät eingeschlafen – oder so früh.
    “Was kann schon jemand mit alten Knochen anfangen wollen?” fragte Penny wieder.
    Harry zuckte die Schultern. “Sieht aus wie ein Studentenstreich. Oder wie eine Mutprobe. Die Wände sollen mit griechischen Buchstaben beschmiert worden sein. Und aus dem Schreibtisch im Büro ist Bargeld ist verschwunden. Nicht viel. Vielleicht hundert Dollar. Trotzdem, Matt schäumt vor Wut, und das kann man ihm weiß Gott nicht verdenken.”
    Darcy machte sich dennoch Sorgen. Sie glaubte nicht daran, dass es sich bei dem Diebstahl um einen Studentenstreich handelte. “Das ist wirklich sehr merkwürdig, zumal nach der kurzen Zeit noch kaum jemand von dem Fund wusste”, sagte sie nachdenklich.
    “Ach, heutzutage hört doch jedes Kind den Polizeifunk ab”, sagte Harry mit einer wegwerfenden

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