Das Geheimnis von Melody House
legte dann auf. Er trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf dem Schreibtisch herum, während er überlegte, ob er in der Angelegenheit sonst noch etwas unternehmen könnte. Immerhin hatte er schon das FBI eingeschaltet. Eine bessere Hilfe gab es nicht.
Gleich darauf klopfte es, und Penny steckte den Kopf zur Tür herein.
“Und Sie fahren heute wirklich weg?” fragte sie.
Er wünschte, er hätte einen Grund, um die Frage anders zu beantworten.
“Nein, Penny, wie sich herausgestellt hat, ist es jetzt doch nicht nötig”, sagte er wahrheitsgemäß.
Über ihr Gesicht ging ein Leuchten.
“Dann können Sie ja doch richtig mitmachen! Thayer hat doch ohnehin bereits Dienst. Somit haben Sie frei! Und ich habe für alle Fälle schon mal Ihre Uniform bereitgelegt.”
Er stöhnte laut auf. “Penny, ich hatte Ihnen gesagt, dass ich nicht da bin und …”
“Aber jetzt sind Sie doch da, und Thayer hat das Oberkommando. Oh, Matt! Es bedeutet allen so viel, wenn
der
Stone von Stoneyville an dem Schauspiel teilnimmt!”
“Also in Gottes Namen, Penny, meinetwegen. Wo ist die Uniform?”
“Im Wäscheraum. Warten Sie, ich bringe sie Ihnen.”
Pennys Begeisterung war ansteckend. Darcy hatte kaum geduscht, da stand die Haushälterin auch schon mit einem überraschend aufwendigen Kostüm im Zimmer. “Selbstverständlich ist es ein echtes, Korsage, Pantalettes, Leibchen, Reifrock, alles da … natürlich ist es ein bisschen heiß im Sommer, aber es wird schon gehen. Wir werden etwas Wind bekommen. Was andererseits auch wieder schlecht ist, weil dann alles mit dem schwarzem Staub von den Platzpatronen überzogen sein wird. Aber so bekommt man wenigstens einen richtigen Eindruck davon, was für eine schreckliche Schlacht das war und was unsere armen Jungs durchmachen mussten. Es wird eindrucksvoll werden. Also, erst das Leibchen, darüber die Korsage und dann das Kleid. Es ist kein elegantes Abendkleid, sondern ein typisches Tageskleid. Aber ein sehr hübsches, und es wird Ihnen wunderbar stehen. Dunkelblau. Im Kontrast dazu wird Ihr Haar noch mehr leuchten.”
“Danke für Ihre Hilfe, Penny”, sagte Darcy, und es war wirklich ehrlich gemeint, bis Penny das Korsett so eng zuschnürte, dass sie praktisch keine Luft mehr bekam.
“Aber so haben sie es wirklich getragen!” verteidigte Penny sich, als Darcy vehement protestierte.
“Hören Sie, das waren damals noch andere Zeiten. Ich habe jedenfalls nicht vor, auf dem Schlachtfeld ohnmächtig zu werden, okay? Also bitte.”
Mit einem Aufseufzen lockerte Penny die Schnüre an dem Korsett.
Als sie nach unten kam, hatte Matt das Haus bereits verlassen – er musste eher los, weil auch er nicht umhin kam, sich offiziell für die Spiele anzumelden. Aber Carter und Clint erwarteten sie bereits.
“Oh, wie hübsch!” rief Clint bewundernd aus. “Was für ein reizender Anblick!”
“Der beste, den man sich mit Geld kaufen kann, was?” scherzte Carter.
Sie standen mit Penny im Foyer. “Kommt Lavinia auch mit uns mit?”
“Lavinia und reiten? Soll das ein Witz sein? Nein, nein, Adam hat sich bereit erklärt, sie zu chauffieren. Wir reiten denselben Weg, auf dem wir gestern zurückgekommen sind”, sagte Clint.
“Okay.” Darcy spürte, dass etwas Kaltes ihre Hand berührte. Oolas Schnauze. Sie streichelte die Hündin und schaute dann die beiden Männer an. “Darf sie mit?”
“Klar”, erwiderte Carter mit einem Schulterzucken. “Nicht wahr, Oola, du wirst uns schon zeigen, was für ein feiner Kavalleriehund du bist.”
“Klingt gut”, sagte Darcy.
Als sie das Feld erreichten, sahen sie, dass bereits massenhaft Menschen herbeigeströmt waren. Darcy wurde ständig von Touristen gebeten stehen zu blieben, damit sie ein Foto machen konnten.
Carter grinste sie an. “Da sehen Sie es, wie gut Sie allen gefallen.”
Die meisten Leute standen hinter einer Absperrung, an der uniformierte Polizisten auf und ab gingen, während sich auf der anderen Seite Männer in Bürgerkriegsuniformen auf die Schlacht vorbereiteten. “Wo ist Matt?” fragte Darcy.
“Wahrscheinlich bei seiner Truppe”, gab Carter zurück. “Wir werden später zu ihnen stoßen. Am besten bleiben Sie jetzt erst mal hier – von hier aus haben Sie den besten Überblick.”
“Wo werden Adam und die anderen sein?” fragte Darcy.
“Wenn sie noch rechtzeitig kommen, bringen wir sie her”, gab Carter zurück. “Wenn nicht, werden sie sich unter die Touristen mischen müssen.” Er tippte
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