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Das Geheimnis von Melody House

Das Geheimnis von Melody House

Titel: Das Geheimnis von Melody House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Melody House war von den brennenden Lampen erhellt. Doch nachdem sie die Stallungen hinter sich gelassen hatte, wurde es dunkler. Der Geist schwebte auf die alte Räucherkammer zu.
    Plötzlich hielt er abrupt inne. Darcy blieb ebenfalls stehen.
    Die weiße Gestalt begann zu verblassen, veränderte seinen Umriss und waberte hinter das Gebäude. Darcy folgte eilig.
    Als sie um die Ecke der Räucherkammer bog, sah sie, dass der Geist verschwunden war. Noch während sie sich verwirrt und frustriert umsah, hörte sie, wie ganz in der Nähe ein trockener Zweig knackte.
    Um ihre Anwesenheit nicht zu verraten, presste sie sich instinktiv gegen die Mauer der Räucherkammer, lauschte mit angehaltenem Atem und wartete.
    Da hörte sie Schritte … langsam und verstohlen. Sie hielt den Atem an.
    Die Schritte kamen näher.
    Sie tastete sich an der Mauer der Räucherkammer entlang, bis sie die Holztür spürte, dann fand sie die Türklinke, die sich jedoch weigerte nachzugeben.
    Das Mondlicht warf unheimliche Schatten. Schatten, die sich formten und umformten, zusammenballten und wieder auseinander trieben. Sie bewegten sich sacht in demselben Rhythmus wie die Zweige des Baums daneben, in denen der Wind spielte. Aber dann löste sich aus den Schatten eine Gestalt.
    Die Gestalt eines Mannes.
    Sie hörte ein seltsames leises Schnalzen – wie von einem Peitschenknall.
    Sie sah, dass der Mann etwas in der Hand hielt. Eine Schnur … einen langen Riemen, den er an beiden Enden festhielt und straff zog, dann ließ er wieder locker und straffte ihn erneut.
    Diese Bewegung hatte sie schon einmal gesehen. Im Traum. Als ein Mörder einen Mord ins Auge gefasst hatte.
    Er stand reglos im Mondlicht. Darcy hielt den Atem an, beobachtete weiter, wartete.
    Dann plötzlich bewegte er sich auf sie zu.
    Darcy ließ die Türklinke los und rannte wie von wilden Furien gehetzt um die Räucherkammer herum, auf das Haupthaus zu. Zuerst hörte sie die schnell näher kommenden Schritte hinter sich noch, doch dann verstummten sie.
    Die Veranda, die trotz der Lampen, von dem die Eingangstür angestrahlt war, in schwarze Schatten gehüllt dalag, war direkt vor ihr. Darcy rannte die Treppe hinauf und zuckte vor Schmerz zusammen, als sich ein spitzer Stein in ihre nackte Fußsohle bohrte. Sie schwankte einen Moment, doch als sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte, rannte sie ungeachtet ihrer Schmerzen weiter. In diesem Moment löste sich eine große schwarze Gestalt aus den Schatten und schob sich zwischen sie und die Eingangstür. Darcy versuchte abrupt abzubremsen und wollte schon laut aufschreien, aber mehr als ein ersticktes Keuchen brachte sie nicht heraus.
    Panisch spürte sie, wie Arme sie umfingen, Finger sich in ihre Schultern gruben.
    “Darcy!”
    Sie erstarrte. Matt.
    “Darcy!”
    Matt. War er hinter ihr gewesen? War er die schwarze Gestalt bei der Räucherkammer gewesen, die sie verfolgt hatte? Das war doch unmöglich! Um sie zu überholen, hätte er in einem Riesenbogen zum Hintereingang des Hauses laufen, die Verandabrüstung überspringen und wieder um das Haus herum nach vorn laufen müssen, um sie abzufangen. Aber sie war schnell gewesen. Was allerdings nicht bedeutete, dass er nicht noch schneller hatte sein können.
    Als sie weggelaufen war, hatte sie zuerst noch Schritte hinter sich gehört, später nicht mehr …
    “Darcy!” Er schüttelte sie leicht.
    “Was ist?”
    “Was ist?” wiederholte er, als sie nichts erwiderte. “Was zum Teufel tust du hier draußen?”
    Deinen Geist jagen!
dachte sie.
    “Ich wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen”, sagte sie, wagte es allerdings nicht, ihn anzusehen.
    Sie zuckte überrascht zusammen, als sich seine Hand auf die Brust legte, eine Berührung, die viel zu intim und eine schmerzliche Erinnerung an andere Nächte war.
    “Dein Herz hämmert wie verrückt.”
    “Ich wollte noch ein bisschen laufen.”
    “Barfuß und im Nachthemd?”
    Er musterte sie streng wie ein Schulmeister.
    “Was machst
du
eigentlich hier draußen?” fragte sie ihn.
    “Ich versuche herauszufinden, warum du schon wieder nicht das machst, was andere Leute um diese Uhrzeit tun: schlafen.”
    “Wenn ich dir die Wahrheit sage, glaubst du mir sowieso wieder nicht”, entgegnete sie spitz.
    “Hat dich womöglich der Geist zu einem kleinen Mondscheinspaziergang eingeladen?” höhnte er.
    “Du sagst es.”
    “Aha. Und wo seid ihr gewesen?”
    “Der Geist ist hinter der Räucherkammer verschwunden”,

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