Das Geheimnis von Melody House
Lied. Das, was du nie verstehen wirst. Manche Dinge sind eben unmöglich”, sagte sie unvermittelt. “Aber Matt, was auch immer geschieht mit uns, ich werde die Stunden mit dir nie bereuen. Das musst du mir glauben.”
“Darcy …”
“Bitte, sag jetzt nichts. Nicht heute Nacht. Halt mich einfach nur fest.”
“Ich werde dich so lange festhalten, bis ich dich dazu gebracht habe, dieses Haus zu verlassen”, sagte er schroff.
Aber seine Berührung strafte seinen Ton Lügen. Sie war zu sorglich und zu zart.
Gleichwohl musste Darcy die Frage loswerden: “Matt … bist du mir vorhin zur Räucherkammer gefolgt?”
Es schien eine Weile zu dauern, ehe er antwortete.
“Nein. Ich hatte gerade das Haus verlassen, als du mich auf der Veranda fast umgerannt hättest. Warum?”
“Ach, nur so”, log sie.
Daraufhin sagte er nichts mehr.
Sie lag wach, weil sie nicht einzuschlafen wagte, aus Angst, dass der Traum wiederkehren und sie alles noch einmal durchleben müsste …
All diese Leidenschaft. All diesen Hass.
Sie würde das Opfer sein.
Und er der Mörder.
Irgendwann gegen Morgen schlief Darcy dann doch noch ein; zum Glück waren es traumlose Stunden.
Sie stand auf, duschte und zog sich rasch an, um gerade rechtzeitig zum Frühstück nach unten zu kommen. Matt saß zusammen mit Penny, Clint, Carter und Adam am Tisch. Als Penny Darcy sah, lächelte sie und schenkte ihr eine Tasse Kaffee ein.
“Wir werden heute den Schädel auf dem Friedhof zur letzten Ruhe betten”, verkündete Penny. “Arme Amy! Heute Mittag um eins wird sie nach so langer Zeit endlich wieder Ruhe finden. Dann haben wir immerhin eine Seele erlöst. Aber in diesem Haus wimmelt es nur so von Geistern, richtig, Adam?”
Adam stellte seine Kaffeetasse ab. “Aber größtenteils von guten. Die meisten sind nicht verzweifelt, wissen Sie. Sie bleiben nur, weil sie sich wohl fühlen. Und nur wenige Menschen mit einer sehr differenzierten Wahrnehmung spüren ihre Anwesenheit. Diese Geister müssten hier eigentlich ausgesprochen willkommen sein”, schloss er, wobei er Penny zuzwinkerte.
“Glauben Sie, dass sie manchmal zusammen feiern?” fragte Carter.
“Wer? Die Geister?” mischte sich Clint ein.
“Na ja, ich könnte mir vorstellen, dass sie irgendwann Freunde werden, wenn sie alle zusammen in einem Haus herumspuken”, sagte Carter vergnügt. “Und vielleicht auch, dass sie sich die Arbeit aufteilen, so in dem Stil wie ‘He, Beau, alter Kamerad, was hältst du davon, wenn du heute im Salon spukst? Ich übernehme dafür die oberen Zimmer.’ Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung, Adam”, sagte Carter grinsend. “Ich weiß, wie ernst Sie die Sache nehmen.”
“Nun ja, vielleicht verständigen sie sich ja tatsächlich untereinander, aber genau weiß ich es nicht.” Adam verkniff sich ein Lächeln.
“He, ich wüsste nur gern, ob es einer von ihnen schaffen würde, Darcy beim Billard zu schlagen”, sagte Clint und lächelte Darcy charmant an.
“Danke.” Und sie war ihm wirklich dankbar, weil er von einem Thema abzulenken versuchte, das immer etwas Unerfreuliches bekam, wenn Matt im Raum war.
“Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin”, sagte Carter. “Wer hätte das gedacht? Sie sieht nicht nur umwerfend aus, sondern kann auch noch hellsehen und hervorragend Billard spielen!”
“Ich liebe Billard”, sagte Darcy, während sie ihre Kaffeetasse auf dem Tisch abstellte und sich setzte.
“Sie sollten mal mit Matt spielen. Er ist unschlagbar”, erklärte Penny.
Matt legte seine Serviette hin und stand auf. “Irgendwann machen wir mal ein Turnier, aber jetzt muss ich los. Wir sehen uns dann später auf dem Friedhof. Und Penny, bitte versprechen Sie mir, dass Sie nicht bis dahin noch sämtliche Zeitungen im gesamten Bundesstaat informieren.”
“Nein, Matt, ganz bestimmt nicht”, versicherte Penny.
“Na dann”, sagte Matt, stand auf und ging.
“Nicht sämtliche, nur ein paar”, korrigierte Penny leise, als er weg war.
“Penny, Penny, Penny”, sagte Carter kopfschüttelnd.
“Leider waren sie nicht sonderlich interessiert”, fuhr Penny fort. “Immerhin ist ja an diesem Samstag auch die Aufführung der Schlacht von Stone Gorge. Was ist, Carter, nehmen Sie da nicht auch teil?”
“Klar”, sagte dieser.
“Eine Inszenierung einer Schlacht?” erkundigte sich Adam interessiert und sah Carter an.
“Ich weiß nicht genau, ob es wirklich eine richtige Schlacht war. Auf jeden Fall gab es da einen
Weitere Kostenlose Bücher