Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
schönen Schränken und einem zie rlichen Sekretär. Die Räume schienen seit Jahren verschlossen zu sein und wie es aussah, war auch nie mehr in ihnen geputzt worden. Überall lag dicker Staub.
Neben dem Salon befand das Schlafzimmer. Drew huschte über den indischen Teppich, der den Boden bedeckte, zum Bett. Behutsam legte sie eine Hand auf die Bettdecke. Dann drehte sie sich um. Ihr Blick fiel auf die Frisierkommode. Es wirkte, als sei ihre Mutter eben erst aufgestanden und hätte das Zimmer verla ssen. Auch hier war seit Jahren nicht geputzt worden und als sie zum Fenster ging und versuchte, den Vorhang zu öffnen, kam ihr eine dicke Staubwolke entgegen.
Drew schob die Verbindungstür auf, die in das eh emalige Ankleidezimmer führte. Es handelte sich um einen fast quadratischen Raum mit hohen Schränken, grauen Seidentapeten und hellen Vorhängen. Mitten im Zimmer stand breites Bett. Daneben ein Rollstuhl. Sie nahm an, dass ihr Vater nach dem Tod seiner Frau in dieses Zimmer gezogen war, weil er es nicht ertragen hatte, durch die Dinge, die ihr gehörten, in jeder Minute an sie erinnert zu werden.
Sie ging zu einem runden Tischchen, auf dem in e inem silbernen Rahmen Carolyns Foto stand. Die Rosen neben ihm waren verwelkt. Als Drew eine der Blüten berührte, zerfiel sie zu Staub.
Wie benommen folgte die junge Frau Angel durch die kleine Halle in das gegenüberliegende Zimmer. Noch bevor sie es betreten hatte, wusste sie, dass es ihr Zimmer gewesen war. Auch hier schien man in all den Jahren nichts verändert zu haben. Über dem weißlackierten Bett spannte sich ein Himmel aus br üchiger, rosafarbener Seide. Auf dem Wickeltisch lag noch ein Teddy, und in den Regalen entlang der Wände gab es mehr Spielzeug, als ein Kind brauchte, um glücklich zu sein. Der untere Teil des Zimmers war mit einer Seidentapete bespannt, darüber hingen lustige Bilder.
Drew trat an das Gitterbettchen und strich leicht über das lackierte Holz. Im selben Moment veränderte sich das Eckzimmer vor ihren Augen. Alles schien strahlend und neu. Sie sah ein Kind im Bett liegen. Es streckte seine Ärmchen Angel entgegen, die es hoc hnahm und zu einem Mann trug, der im Rollstuhl saß. Die junge Frau spürte die Wärme, die von dem Mann ausging. Liebevoll drückte er das Kind an sich, nannte es zärtlich Sarah.
Von einer Sekunde zu anderen, verblasste das Bild. Drew blickte zum Fenster. Angel lächelte ihr zu. "Du bist heimgekehrt, Sarah", sagte sie und verschwand von seiner S ekunde zur anderen.
Im Zimmer war es plötzlich so dunkel, dass Drew Mühe hatte, noch etwas zu erkennen. Das strahlende Licht, das von Angel ausgegangen war, wies ihr nun nicht mehr den Weg. Sie tastete sich zur Tür und von dort durch die Halle zum Dienstbotengang.
Es kostete Drew einige Mühe, auf die Galerie zurückzufinden. Trotzdem spürte sie keine Angst. Auch wenn sie Angel nicht mehr sehen konnte, sie fühlte sich nicht allein gelassen. Für sie gab es nun überhaupt keinen Zweifel mehr daran, dass sie Sarah St. Jones war. Leise schloss sie die Tür hinter sich und wandte sich der Treppe zu, die in die oberen Stockwerke führte.
Plötzlich hörte die junge Frau, wie jemand von der Halle aus die Treppe hinaufstieg. Geistesgegenwärtig schloss sie die Augen und streckte die Hände vor. Ihre Finger berührten das glatte Treppengeländer. Langsam stieg sie die ersten drei St ufen hinauf.
"Miss Harper!“, hörte sie die Stimme von Robert St. Jones. Sie kümmerte sich nicht darum, sondern ging unve rdrossen weiter.
Mit wenigen Schritten war der junge Mann bei ihr. Er nahm ihren Arm. Drew fiel es schwer, sich nicht zu ve rraten. "Sagen Sie nur, dass Sie schlafwandeln", meinte er. "Das gibt es doch nicht, das ist unmöglich.“
Die junge Frau spürte am Luftzug, wie er seine Hand vor ihren Augen rasch hin und her bewegte. Nimm dich zusammen, befahl sie sich. Er darf nicht merken, dass du wach bist.
"Sie scheinen wirklich zu schlafen", sagte er staunend. „Wenn ich das jemanden erzähle, er wird es nicht glauben."
Sie hatten den dritten Stock erreicht. Robert öffnete die Tür, die in den rechten Flügel hinüberführte. "Vo rsicht Stufe", warnte er.
Drew stolperte. Er hielt sie mit beiden Händen fest. Blinzelnd schlug sie die Augen auf und starrte ihn an. "Wo... Wo bin ich?" Verwirrt schaute sie um sich. "M ister Saint Jones?" Sie versuchte, sich aus seinen Armen zu winden.
"Ja, ich bin es Robert", erwiderte er und ließ sie los. "Ich habe Sie auf
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