Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
ein Willkommen zuzuraunen. Und dann stand sie vor dem dunklen, schmiedeeisernen Portal und wagte im ersten Moment nicht, es zu öffnen.
Drew holte tief Luft und griff nach dem Türknopf. So leicht, als sei es erst vor kurzem geölt worden, schwang das Portal auf und gab den Blick in das Halbdunkel der Kapelle preis. Das wenige Licht, das durch die mit biblischen Szenen bemalten Fenster drang, erfüllte den hohen Raum mit Schatten.
Drew betrat den Mittelgang. Sie stellte fest, dass der Boden der Kapelle aus großen Steinquadern bestand, die vermutlich aus einem römischen Tempel stammten. Auch die beiden Säulen rechts und links des Altars, schienen ursprünglich nicht für eine christliche Kapelle bestimmt g ewesen zu sein.
Neben einer der Säulen erhob sich ein kleiner, der Jungfrau Maria geweihter Schrein. Eine einzelne Kerze brannte vor ihm. Die junge Frau fragte sich, für wen sie entzündet worden war und vor allen Dingen, wer er es getan hatte.
Sie drehte sich zur anderen Seite und sah den großen Taufstein, der neben dem Eingang zur Sakristei stand. Plötzlich schien alles um sie herum zu verschwimmen. Als das Bild klarer wurde, glaubte sie, um den Taufstein herum mehrere Leute zu sehen, unter ihnen einen Mann im Rollstuhl, Angel und Harriet Buttler, die ein Kind in den Armen hielt.
"Angel!“, rief Drew leise. Im selben Moment löste sich das Bild auf und sie war wieder allein in der K apelle. Nein, nicht allein, denn hinter sich hörte sie ein Geräusch. Erschrocken fuhr sie herum. Robert St. Jones stand in der Nähe des Portal und starrte sie misstrauisch an. "Hallo", sagte sie vage.
Der junge Mann kam mit forschen, energischen Schritten durch den Mittelgang der Kapelle auf sie zu. "Kennen wir uns?“, fragte er stirnru nzelnd.
Er kann mich nicht erkennen, dachte Drew. Auße rdem hat er mich nur ein einziges Mal gesehen und das auch nur flüchtig. Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Ich bin Kristin Harper", stellte sie sich vor und sagte ihm, dass sie am Nachmittag angekommen war. "Ich habe vor, einige Wochen in Cornwall zu bleiben.“
Robert St. Jones nannte seinen Namen. "Sie ko mmen mir irgendwie bekannt vor", meinte er.
Drew lachte auf. "Sagen Sie das zu jeder jungen Frau?"
Robert musste lachen. "Nein, nur zu Frauen, die mir gefallen“, antwortete er. "Wen haben Sie Angel genannt?“ Er schaute sich suchend um und warf auch einen Blick in die Sakristei.
"Angel?" Drew blickte ihm ins Gesicht, als er sich ihr wieder zudrehte. "Außer uns beiden ist niemand in der Kapelle“, bemerkte sie. „Hören Sie öfters Sti mmen?“
"Sieht aus, als hätte ich mit offenen Augen g eträumt", meinte der junge Mann unsicher und begleitete sie nach draußen. Er wies zu seinem Wagen, den er vor der Kapelle geparkt hatte. „Ich muss nach Minehead fahren“, sagte er. "Sie haben nicht etwa Lust, mich zu begleiten? Ich bin ein phantastischer Fremdenführer. So gut wie ich, wird Ihnen keiner Minehead zeigen können."
"Nein, ich habe keine Lust Sie zu begleiten, Mr. Saint Jones. Ich bin ganzen Tag unterwegs gewesen, jetzt möchte ich mir noch etwas die Füße ve rtreten."
Robert hob die Schultern. „Schade, da man nichts machen“, meinte er, stieg in seinen Wagen und fuhr davon. Drew schaute ihm versonnen nach.
17. Kapitel
Kurz vor halb acht, trat die junge Frau durch die Verbindungstür in die große Halle von Mooncastle und gesellte sich zu den übrigen Hausgästen. Die beiden älteren Ehepaare und den französischen Archäologen, der seinen Urlaub in Cornwall verbrachte, hatte Drew schon beim Tee im Wintergarten kennen gelernt. Mister Rogers, ein ehemaliger Oberst, der in Cambridge lebte, war ihr bei ihrem Spaziergang im Park begegnet. Er nahm sie sofort in Beschlag und fragte, ob er sie zu Tisch führen dürfte. Es war offensichtlich, dass er sie sehr mochte.
"Gern, Oberst Rogers", erwiderte Drew. "Ich habe Sie beim Tee ve rmisst."
"Ich musste mich etwas ausruhen. Man ist eben nicht mehr der Jüngste“, bemerkte er mit einem etwas gequälten Lächeln. „In meinem Alter muss man mit seinen Kräften haushalten.“
"Sagen Sie so etwas nicht, Oberst Rogers", meinte Drew. "So wie Sie vorhin durch den Park marschiert sind, sollte man nicht denken, dass Sie bereits pensioniert sind."
"Es ist sehr lieb von Ihnen, so etwas zu sagen", an twortete der Oberst geschmeichelt.
Hintereinander gingen sie in den Vorraum des Es szimmers, wo sich die St. Jones bereits vollzählig versammelt hatten. Margaret St.
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