Das Geheimnis von Mooncastle (Romantik Thriller / Unheimlich) (German Edition)
noch etwas die Füße vertreten. Gute Nacht, Miss Harper."
"Gute Nacht, Oberst Rogers."
Die junge Frau ging zu ihrem Zimmer hinauf und trat auf den Balkon. Sie hatte keineswegs vor, schon zu Bett zu gehen. Unter dem Vorwand, sich ein Buch zu holen, wollte sie sich wenigstens die Bibliothek ans ehen. Sie wartete, bis es im Haus etwas ruhiger geworden war, dann kehrte sie in den Hauptflügel zurück.
Die Halle war menschenleer. Leise öffnete Drew die Tür, die in die Bibliothek führte, und schloss sie hinter sich. Als sie den Kopf wandte, sah sie das große G emälde, das über dem Kamin hing. Wie gebannt ging sie über den dicken Teppich auf ihn zu. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Gemälde wenden. Es zeigte Carolyn und Jonathan St. Jones mit ihrer kleinen Tochter.
Hinter ihr räusperte sich jemand. Drew fuhr e rschrocken herum. Thomas St. Jones saß in einem der großen Lehnsessel. Er hielt die Times in der Hand. "Verzeihen Sie, Sir Thomas, ich wollte Sie nicht stören", sagte sie scheinbar verlegen. "Mrs. Stone erwähnte, dass ich die Bibliothek benutzen könnte. Ich wollte nur sehen, ob es hier ein Buch über Mooncastle gibt.“
"Sie stören mich nicht, Miss Harper", erwiderte Thomas St. Jones, legte die Times auf den Tisch, der neben ihm stand, und erhob sich. Er trat an eines der Regale und griff nach einem dicken, in Leder gebund enen Buch. "Wenn Sie sich für Mooncastle interessieren, hätte ich hier das richtige Buch für Sie." Er reichte es ihr.
"Danke."
Thomas St. Jones wies zu dem Gemälde, das über dem Kamin hing. "Mein Bruder Jonathan mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter", erklärte er. "Das Gemälde ist kurz vor dem schrecklichen Reitunfall meines Bruders fertiggestellt worden. Einige Monate später sind seine Frau und seine kleine Tochter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen."
"Ich habe von dem Flugzeugabsturz gehört", b emerkte Drew. "Es muss entsetzlich für Ihre Familie gewesen sein."
"Ja, es war entsetzlich", bestätigte der Hausherr und brachte Drews auf seinen Stock gestützt zur Tür. "Gute Nacht, Miss Harper", wünschte er.
"Gute Nacht, Sir Thomas", erwiderte die junge Frau und kehrte in den Gästeflügel zurück.
18. Kapitel
Es war kurz nach Mitternacht, als Drew erwachte. Noch bevor sie die Augen öffnete, wusste sie, dass Angel bei ihr war. "Wie schön, dich zu sehen", sagte sie und richtete sich im Bett auf. Sie brauchte kein Licht. Um Angel herum war es so hell, als wäre bereits der Morgen angebrochen.
"Komm mit mir mit, Sarah", forderte Angel.
"Wohin?“ Drew schwang die Beine über den Bettrand und griff nach ihrem Morge nrock.
"Vertrau mir.“ Angel berührte ihre Wange.
Die junge Frau dachte nicht daran, sich Angels Wunsch zu widersetzen. Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln und verließ zusammen mit ihr das Zimmer. Erst, als sie auf dem Weg in den dritten Stock hinauf waren, dachte sie daran, dass es wohl besser gewesen wäre, die Taschenlampe mitzunehmen, die in ihrer Reisetasche lag.
Angel führte sie zu einer Tür, die in den Hauptflügel von Mooncastle hinüberführte. Drew schaute sich vo rsichtig um, bevor sie hindurch trat. Mrs. Stone hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass die Gäste ungebeten im Hauptflügel des Hauses nichts verloren hatten. Davon abgesehen, hatte sie sich ohnehin nicht daran halten wollen und war froh, dass sie jetzt einen Weg kannte, auf dem sie bei Nacht umgesehen hinüberhuschen konnte.
Angel und sie hatten eine breite Galerie betreten. Sie stiegen die geschwungene Treppe hinunter, die in den zweiten und in den ersten Stock führte. In der tief unter ihnen liegenden Halle brannte ein einsames Licht. Es reichte kaum aus, um die näheren Umgebung zu erhellen.
Im ersten Stock bogen die beiden Frauen in einen breiten Gang ein, der schon nach kurzer Zeit vor einer Flügeltür endete. Enttäuscht stellte Drew fest, dass sie verschlossen war.
„Komm“, sagte Angel und dirigierte sie auf die Gal erie zurück. Sie gelangten zu einer kaum sichtbaren Tapetentür, hinter der die Dienstbodentreppe lag. Von hier aus führte ein schmaler Gang zu der verschlossenen Suite. Erneut gingen sie durch eine Tapetentür und befanden sich in einer länglichen Halle, von der mehrere Türen abzweigten.
Drew fühlte, wie sie innerlich zu zittern begann. Sie wusste, dass sie in dieser Halle schon gewesen war. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie das erste der Zimmer betrat. Es handelte sich um einen Wohnraum mit Polstermöbel,
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