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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Und er weihte sie in die glücklichen Umstände ein, die ihn in so nahe Berührung mit Major Burnaby gebracht hatten. «Sie müssen nämlich wissen, dass der alte Haudegen die Presseleute hasst wie die Pest. Doch einem Mann gegenüber, der einen Scheck über 5000 Pfund Sterling bringt, sind einem doch die Hände gebunden!», lachte er schadenfroh.
    «Dann werde ich Sie nach Sittaford begleiten.»
    «Ausgezeichnet! Ob wir dort Quartier finden werden, weiß ich allerdings nicht. Soviel ich gehört habe, gibt es dort oben nur das Sittaford House und ein paar Cottages, wie das von Major Burnaby.»
    «Pah, das kriegen wir schon irgendwie hin!», meinte sie wegwerfend. Und Mr Enderby glaubte ihr aufs Wort.
    Inzwischen hatten sie die Burgruine erreicht, doch ohne ihr Beachtung zu schenken, setzten sie sich auf ein Stück bröckeliges Gemäuer und Emily fuhr fort, Pläne zu schmieden.
    «Ich betrachte die Angelegenheit völlig nüchtern und unsentimental, und Sie müssen sich mit meinem Wort begnügen, dass James den Mord nicht beging. Ich stelle diese Behauptung nicht etwa deshalb auf, weil ich in James verliebt oder von seinem hehren Charakter beeindruckt bin oder dergleichen – nein, sondern rein verstandesmäßig. Ich bin niemals viel mit Frauen in Berührung gekommen und weiß daher sehr wenig über sie, aber ich weiß desto besser Bescheid über Männer. Und solange eine Frau die Männer nicht richtig zu beurteilen und mit ihnen umzugehen versteht, bringt sie es zu nichts. Ich aber habe es zu etwas gebracht. Ich arbeite als Mannequin bei Lucie’s, und sich eine solche Position zu erobern, ist ein Meisterstück.
    Nun, wie gesagt, ich kann Männer haargenau beurteilen. James hat in mancher Hinsicht einen ziemlich schwachen Charakter. Doch ich bin keineswegs sicher, ob ich ihn nicht gerade deswegen liebe», beichtete Emily Trefusis, die vorübergehend ihre Rolle als Bewunderin starker Männer vergaß. «Mein Einfluss auf James ist nicht gering, und ich könnte, wenn ich darauf aus wäre, ihn sogar zu einer strafbaren Handlung anstiften, doch zu einem Mord – nimmermehr. Nimmermehr! James kann einfach keinen Sandsack nehmen und ihn auf den Nacken eines alten Mannes niedersausen lassen, er ist ein viel zu gütiges Geschöpf, das nicht einmal gern einer Wespe ein Leid zufügt. Wenn sich eine in sein Zimmer verflogen hat, versucht er mit rührender Geduld, sie draußen auf dem Fenstersims abzusetzen, wobei er gewöhnlich gestochen wird… Aber ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren. Trauen Sie meinem Urteil, Mr Enderby: James ist unschuldig.»
    «Meinen Sie, dass jemand mit Vorbedacht versucht, ihm den Mord anzuhängen?», fragte Charles Enderby in bester Journalistenmanier.
    «Nein, der Ansicht bin ich nicht; es wusste ja kein Mensch von James’ Absicht, seinen Onkel zu besuchen. Trotzdem darf man auch diese Möglichkeit nicht ganz ausklammern. Aber vorderhand müssen wir nach jemandem suchen, der einen Grund hatte, Captain Trevelyan zu töten. Die Polizei, das heißt Inspektor Narracott, der meiner Meinung nach ein recht klar denkender Mann ist, streckte seine Fühler nach jenen aus, denen durch Trevelyans Tod Vorteile erwachsen, und da er sich sozusagen an James festgebissen hat, wird er sich vorläufig nicht viel mit weiteren Nachforschungen plagen. Und wir haben freie Bahn.»
    «Was für eine Sensation, wenn Sie und ich den wirklichen Mörder entdeckten!», rief Charles Enderby. «Der Kriminalsachverständige des Daily Wire – so ungefähr würde es dann heißen. Doch es ist zu schön, um wahr zu sein», setzte er seufzend hinzu. «So etwas ereignet sich nur in Romanen.»
    «Unsinn! Es wird sich mit mir als Bundesgenossin bestimmt ereignen!»
    «Sie sind wirklich wundervoll!», wiederholte der Journalist.
    «Nun wollen wir mal methodisch an die Sache herangehen», bemerkte Emily und zog ein kleines Notizbuch hervor.
    «James selbst, sein Bruder und seine Schwester sowie Tante Jenny profitieren in gleichem Maß durch Trevelyans Tod. Sylvia – das ist die Schwester meines Verlobten – tut, genau wie James, keiner Fliege etwas zu leide, was man von ihrem Mann nicht behaupten kann. Er ist ein widerlicher, brutaler Geselle – Weibergeschichten und Ähnliches. Steckt sicherlich in einer Geldklemme. Und obwohl das Erbteil Sylvia allein gehört, wird er es bald mit Beschlag belegen und für seine Zwecke verwenden.»
    «Viele lobenswerte Eigenschaften scheint dieser Herr Ihrer Schilderung nach nicht zu besitzen,

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