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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ihrem Platz, bis Emilys Tränenstrom langsam versiegte.

21
     
    S ich selbst überlassen, verfiel Charles Enderby keineswegs in Müßiggang. Um mit dem alltäglichen Tun und Treiben von Sittaford vertraut zu werden, brauchte er bei Mrs Curtis nur anzutippen, und schon flossen die Informationen. Und während er leicht betäubt der Flut von Anekdoten, Erinnerungen, Gerüchten, Mutmaßungen und spitzfindigsten Einzelheiten lauschte, mühte er sich, die Spreu vom Weizen zu sondern. Er hörte alles über Captain Wyatt, über seinen Tropenkoller, seine Grobheit, seine Streitereien mit den Nachbarn, seine gelegentliche überraschende Huld, der sich aber nur junge, ansehnliche Frauen erfreuen durften, über die Gewohnheiten seines indischen Dieners, über die Mahlzeiten und ihre absonderliche Zubereitung. Er hörte von Mr Rycrofts stattlicher Bibliothek, seinem Haarwasser, seinem Bestehen auf peinlichster Sauberkeit und Pünktlichkeit, seiner Neigung, sich mit anderer Leute Angelegenheiten zu befassen, dem kürzlichen Verkauf einiger wertvoller Sachen, seiner unerklärlichen Vorliebe für Vögel und der allgemein herrschenden Ansicht, dass Mrs Willett ein Auge auf ihn geworfen habe. Er hörte von Miss Percehouses böser Zunge, von der bissigen Art, mit der sie den Neffen behandelte, und von dem lustigen Leben, das besagter Neffe in London führen sollte. Noch einmal hörte er alles über Major Burnabys Freundschaft mit Trevelyan, ihre gemeinsamen Jugenderinnerungen und ihre Leidenschaft für das Schach. Er hörte alles, was man von den Willetts wusste, einschließlich der Meinung, dass Miss Violet den jungen Ronald Garfield an der Nase herumführte und sich in Wirklichkeit gar nichts aus ihm machte, hingegen rätselhafte Ausflüge in die Einsamkeit der Heide unternahm und dort auch in Begleitung eines unbekannten jungen Herrn gesehen worden sei. Wer weiß, was das bedeutete! Über Mr Duke jedoch gab es wenig zu hören – nur, dass er erst kurze Zeit in Sittaford wohnte und sich ausschließlich gärtnerisch betätigte.
    Es war halb vier, als Mr Enderby, schwindlig von der Wirkung der mit Mrs Curtis geführten Unterhaltung, zu einem Spaziergang aufbrach. Er ging mit der Absicht, die Bekanntschaft mit Miss Percehouses Neffen zu vertiefen. Er hatte das Glück, gerade auf den jungen Mann zu stoßen, als dieser, merklich betrübt, aus dem Tor von Sittaford House trat. Ronnie Garfield machte ganz den Eindruck, als sei er, mit einem Floh im Ohr, fortgeschickt worden.
    «Nicht wahr, das ist doch Captain Trevelyans Besitz?», redete Charles ihn an.
    «Ja», sagte Ronnie.
    «Ich wollte meiner Zeitung gern ein Bild davon schicken, aber das Wetter ist ja hoffnungslos zum Fotografieren.»
    Ronnie nahm diese Feststellung in gutem Glauben hin, ohne zu bedenken, dass es, wenn der Fotograf sein Handwerk nur bei strahlendem Sonnenschein ausüben könnte, um den Bilderdienst der Zeitungen kläglich bestellt sein würde.
    «Ihr Beruf muss sehr interessant sein», meinte er.
    «Ein Hundeleben!» wehrte Charles Enderby ab, getreu, der Gepflogenheit, niemals Begeisterung für das eigene Wirken zu zeigen. Dann blickte er über seine Schulter auf Sittaford House. «Ein ziemlich düsterer Kasten, finde ich.»
    «Ah, seit die beiden Damen drin wohnen, hat es sehr gewonnen. Viel Blumen, viel Kissen, die Möbel anders gerückt… Aber Sittaford ist überhaupt ein trostloses Nest, zum Sterben trostlos. Wie meine Tante hier so lange am Leben bleibt, ist mir unverständlich. Haben Sie schon das Katzengezücht gesehen? Ich musste eins der Tiere heute Morgen kämmen, und schauen Sie nur, wie es mich zugerichtet hat.» Er streckte einen Arm zur Besichtigung aus.
    «O weh, das nenne ich Pech!»
    «Nicht wahr? Wohin wollen Sie übrigens? Wenn Sie Sherlock Holmes spielen, möchte ich helfen.»
    «Ließ Captain Trevelyan eigentlich seine Habseligkeiten hier, als er nach Exhampton übersiedelte?», fragte Charles Enderby möglichst beiläufig.
    «Nein, meine Tante sagt, dass er alles, was nicht niet- und nagelfest war, weggeschleppt hätte. Angefangen bei den Elefantenfüßen und Nilpferdzähnen bis hin zu den Büchsen und Angelruten.»
    «Beinahe, als ob er beabsichtigte, nicht zurückzukommen!»
    «Wie, was? Meinen Sie, es läge ein Selbstmord vor?»
    «Ein Mann, der sich mit einem Sandsack einen derartig wirkungsvollen Schlag auf den Hinterkopf beibringt, wäre ein Artist auf dem Gebiet des Selbstmords», bemerkte Charles trocken.
    «Freilich, das hatte ich

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