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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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da. So ein geselliger junger Herr! Er und sie gäben ein hübsches Paar ab.»
    Grunzen von Seiten des Majors.
    «Nun will ich aber machen, dass ich fortkomme», sagte Mrs Curtis.
    Der Hausherr wagte kaum zu atmen aus Angst, dass sie ihrem Vorsatz untreu werden könnte. Diesmal aber hielt Mrs Amalia Curtis Wort, und die Tür schloss sich hinter ihr. Mit einem Seufzer der Erleichterung zog Burnaby kräftig an seiner Pfeife, um hierauf einen Prospekt eines gewissen Bergwerksunternehmens zu studieren, der in derart schreiend optimistischer Art abgefasst war, dass außer einer hilflosen Witwe und einem verabschiedeten Offizier jedermann misstrauisch geworden wäre.
    «Zwölf Prozent», murmelte Major Burnaby, «das klingt recht gut…»
     
    Im Nachbarhaus führte Captain Wyatt das große Wort.
    «Männer, wie Sie einer sind, wissen nichts von der Welt», sagte er zu Mr Rycroft. «Sie haben nie gelebt; Sie haben sich niemals durchschlagen müssen.»
    Mr Rycroft erwiderte nichts. Es war so ungemein schwierig, dem Captain nicht das Falsche zu erwidern, dass es gewöhnlich sicherer war, sich jeder Entgegnung zu enthalten. Jetzt beugte sich Wyatt weit aus seinem Krankenstuhl.
    «Wo ist die verteufelte Hündin geblieben…? Auffallend hübsche junge Dame, was?» fügte er hinzu.
    Die Verknüpfung verschiedener Gedankengänge in seinem Gehirn war für ihn ganz natürlich, nicht aber für Mr Rycroft, der ihn daher auch mit einem empörten Blick maß.
    «Was treibt sie hier? Haben Sie eine Ahnung?», fragte der Captain. «Abdul…!»
    «Sahib?»
    «Wo ist Bully? Ist sie schon wieder ausgekniffen?»
    «Bully ist in der Küche, Sahib.»
    «Schön. Füttere sie nicht.» Er sank in seinen Stuhl zurück. «Was will sie hier? Mit wem soll sie sich hier überhaupt unterhalten? In Gesellschaft von euch alten Käuzen muss sie sich ja zu Tode langweilen. Zufällig habe ich heute Morgen ein paar Worte mit ihr gewechselt und ich denke, dass sie angenehm überrascht war, einen Mann wie mich in dieser Umgebung zu finden.»
    Selbstgefällig zwirbelte er seinen Schnurrbart.
    «Sie ist die Verlobte James Pearsons», erklärte Mr Rycroft. «Pearson, Sie wissen, den man wegen Mordverdachts verhaftet hat.»
    Das Glas Whisky, das Wyatt gerade an die Lippen führte, klirrte auf die Holzdielen. Sofort brüllte er nach Abdul und verfluchte ihn in allen Tonarten, weil er das Tischchen nicht in Reichweite gerückt hatte. Danach nahm die Unterhaltung ihren Fortgang.
    «Also deshalb ist sie hier? Pah, viel zu gut für einen solchen Ladenschwengel! Ein Mädchen wie sie braucht einen wirklichen Mann.»
    «Der junge Pearson sieht sehr gut aus», wagte Mr Rycroft einzuwenden.
    «Sieht gut aus… sieht gut aus – ein Mädchen braucht keinen geschniegelten Affen. Was weiß so ein junger Dachs, der jeden Tag, den Gott werden lässt, auf einem Büroschemel hockt, vom Leben? Welche Erfahrungen hat er in Bezug auf die Wirklichkeit?»
    «Vielleicht wird ihm die Erfahrung, des Mordes beschuldigt zu werden, vorläufig genügend Wirklichkeit sein», kam es trocken zurück.
    «Die Polizei ist sicher, dass er das Verbrechen begangen hat?»
    «Sie muss doch ziemlich sicher sein, sonst hätte sie ihn nicht verhaftet.»
    «Was heißt in diesem Winkel der Welt Polizei? Ein Haufen blöder Bauernlümmel!» meinte Wyatt verächtlich.
    «Nicht ganz», widersprach sein Besucher mutig. «Inspektor Narracott machte heute Morgen auf mich den Eindruck eines sehr fähigen und tüchtigen Mannes.»
    «Wo haben Sie ihn denn heute Morgen gesehen?»
    «Er suchte mich in meiner Wohnung auf.»
    «Und mich suchte er nicht auf?», wütete Wyatt.
    «Nun, Sie waren ja alles andere als ein Freund von Trevelyan.»
    «Ich weiß nicht, was Sie meinen. Trevelyan war ein elender Geizhals, und das habe ich ihm ins Gesicht gesagt. Ich katzbuckelte nicht vor ihm wie all die übrigen Leute hier. Immer hereinplatzen… hereinplatzen… hereinplatzen! Zum Donnerwetter, wenn ich eine Woche, einen Monat oder ein Jahr keinen Menschen sehen will, so ist das meine Sache!»
    «Sie haben auch jetzt eine Woche lang niemanden gesehen?»
    «Nein. Und weshalb auch?» Der erzürnte Captain schlug mit der Faust auf die Tischplatte, so dass Mr Rycroft merkte, dass er wie gewöhnlich etwas Falsches geäußert hatte.
    «Dessen ungeachtet hat die Polizei, wenn sie etwas über Trevelyan erfahren möchte, sich an mich zu wenden», grollte Wyatt. «Ich habe mich in der Welt umgesehen und bin imstande, Menschen und Dinge

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