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Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier

Titel: Das Geheimnis von Summerstone - Die furchtlosen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gitty Daneshvari
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bringen.«
    »Ich sage es nicht noch einmal: Steig jetzt in diesen Aufzug!«

    »Das ist unfair. Sie zwingen doch Howie auch nicht, im Turnunterricht zu rennen!«
    »Er hat sich das Bein gebrochen!«
    »Genau, er hat eine Krankheit, die ihn am Rennen hindert. Und ich habe eine Krankheit, die mich daran hindert, mich in Aufzüge und andere enge Räume zu begeben. Warum ist es so schwer, das zu verstehen?«
    Mr Brampton starrte Lulu an und schüttelte den Kopf.
    »Auf jeden Fall können Sie mich zu nichts zwingen .«
    Mr Brampton, der inzwischen vor Wut kochte, marschierte zwischen den Kindern hindurch, als teile er das Rote Meer. Als er schließlich bei Lulu ankam, wirkte ihr Körper vor seiner eins achtzig großen Gestalt zwergenhaft klein. Lulus verschränkte Arme und ihr zuckendes Auge waren im Schatten des hochgewachsenen Mannes kaum zu sehen. Mr Brampton schob sie zu dem offenen Aufzug hin, ohne auf ihr flehentliches Bitten zu achten.
    Lulus Herz schlug wild. Sie spürte nur noch das kalte Metall der Handschellen auf ihrer Haut und dass sie keine Luft mehr bekam. Vergeblich stemmte sie ihre Converse-Turnschuhe in den Boden und versuchte, ihre Panik zu unterdrücken. Die Plastiksohlen quietschten laut, als sie über den Beton gezerrt wurde.
    Lulu wusste, was sie zu tun hatte. Im Geiste hatte sie diesen Moment viele Male geprobt, weil ihr klar gewesen war, dass es eines Tages zu einem solchen Vorfall
kommen musste. Vielleicht nicht gerade an diesem Ort oder mit diesen Leuten, aber sie war schon lange auf alles gefasst. Es war nur eine Frage der Zeit, wann jemand versuchen würde, sie in einen Aufzug, eine fensterlose Toilette oder einen anderen engen Raum zu zwingen.
    Lulus kleiner Körper war von Adrenalin überflutet. Sie ließ sich unvermittelt fallen und plumpste Mr Brampton zwischen die Beine. Mit der Behändigkeit eines olympischen Turners schlug sie einen Purzelbaum rückwärts, sprang auf die Füße und raste davon. Wäre ein Kampfrichter dabei gewesen, hätte sie leicht die höchste Punktzahl erreicht. Ihre kleinen Beine flogen nur so, um Mr Brampton abzuhängen. Zum Glück scheuerten die dicken Schenkel des Mannes aneinander, was ihn bremste.
    Lulu duckte sich unter den Rumpf eines Flugzeuges aus dem Zweiten Weltkrieg auf der linken Seite der Eingangshalle. Mr Brampton trachtete nur danach, Lulu zu erwischen, und übersah den Bomber, bis er mit der Stirn so heftig dagegenrannte, dass sich die Nieten der Flugzeugverkleidung über beiden Augenbrauen abdrückten. Mr Bramptons kräftige Gestalt schwankte vor und zurück und schlug dann auf dem Betonboden auf. Lulus Klassenkameraden sahen atemlos und völlig gebannt dem aufregenden Schauspiel zu.
    Während die Kinder noch die Szene genossen, hakte Lulu die Handschellen um eine Metallstange direkt über den Rädern des Flugzeugs und ließ sie zuschnappen.
Ohne ihren gestürzten Lehrer zu beachten, setzte sie sich hin und rang nach Atem. Ein paar Meter weiter regte sich Mr Brampton, brummte und fasste sich an die Stirn.
    »Sie werden das ganze Flugzeug mitziehen müssen, wenn Sie mich in den Aufzug kriegen wollen«, sagte Lulu mit offensichtlichem Stolz auf ihren gelungenen Plan.
    Mr Brampton taumelte schäumend vor ohnmächtiger Wut in Richtung Aufzug. Er wagte kein Wort zu sagen, weil er befürchtete, er würde etwas Schreckliches brüllen. Ohne Fluchen würde es auf keinen Fall abgehen.
     
    Am folgenden Tag zog der Schulleiter Lulus Handschellen ein und schloss Lulu für ihre gesamte Schulzeit an der Roger-Williams-Grundschule von Ausflügen aus. Die Punchalowers erhielten einen eingeschriebenen Brief, in dem es hieß, Lulu müsse während der noch ausstehenden beiden Ausflüge zu Hause bleiben und Aufsätze über die Erfindung des Aufzugs schreiben.
    Den Punchalowers war es egal, ob ihre Tochter zu Hause bleiben oder zusätzliche Schularbeiten machen musste, aber sie hassten die Vorstellung, dass Lulus Klassenkameraden ihren Eltern von dem Auftritt im Museum erzählen würden. Die Punchalowers gehörten zu der Gruppe von Eltern, deren Lieblingsbeschäftigung
es war, mit den Leistungen ihrer Kinder anzugeben. Und Lulus Verhalten konnte wohl schwerlich als Leistung eingestuft werden. Und tatsächlich, nur knapp eine Woche nach der unrühmlichen Eskapade im Museum waren sich Lulus Eltern sicher, dass hinter ihrem Rücken getuschelt wurde, wenn sie sich auf den Golfplatz ihres Country Clubs begaben. Mrs Punchalower hatte sich unermüdlich bemüht, eine

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