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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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über die Regeln hinweg . Dann war sie eben ein Dummkopf, aber einer mit einem guten Grund. Wäre Dad hier, dann würde er verstehen, warum sie unbedingt die Kamera finden musste, die vielleicht einen Hinweis auf Daria geben würde. Er würde ihr zustimmen, dass das Motto für den Moment so lautete: Daria ist verschwunden und muss um jeden Preis gefunden werden.
    Cole war schnell und griff nach ihrem Fußgelenk, doch Bree strampelte mit den Beinen, um ihn abzuschütteln, während sie wiederholt den Blitz auslöste, um zu sehen, wohin sie sich in dem Wrack bewegte.

7. KAPITEL
    Bree wollte um jeden Preis die Kamera wiederfinden, und sie war schon zu weit vorgedrungen, als dass sie jetzt noch umkehren würde. Stattdessen schwamm sie weiter in ein gefährliches Wunderland im Inneren des Wracks. Alles wirkte fremdartig, auch wenn sie mit ihrer Lampe Licht in die Düsternis brachte. Bei jedem gleißend hellen Blitz ließ der Rost auf der Hülle des Boots es so aussehen, als würde die metallene Haut bluten. Die von unberechenbaren Strömungen aufgewirbelten Teilchen nahmen Bree fast den Gleichgewichtssinn.
    In diesem gekippten Teil des Wracks stellte die Backbordwand nunmehr den Boden dar, sodass sich die Decke links von ihr und das eigentliche Deck zu ihrer Rechten befand. Sie schwamm über Bullaugen hinweg, durch die einmal Menschen nach draußen geschaut hatten, als sie ihre schicksalhafte Reise antraten. Deren Welt war so wie Brees eigene völlig aus den Fugen geraten. Waren auch die Knochen eines Besatzungsmitglieds hier unten gefangen gewesen, so wie es der lebenden Fracht widerfahren war? Hatte jemand die Mermaids II versenkt?
    Bree konnte keine weiteren Rinderschädel mehr entdecken, dafür wurde sie von zahlreichen merkwürdigen Meeresbewohnern beäugt, und ein kleiner Hummer zog sich rasch zurück, als sie sich ihm näherte. Aber von der Kamera war nichts zu sehen. Als der Gang einen Knick beschrieb, sah sie um die Ecke und entdeckte eine Art Kombüse. Sie drehte sich, damit sie kehrtmachen konnte, doch Cole war zu ihrer Überraschung so dicht hinter ihr, dass sie vor Schreck zurückwich und mit der Sauerstoffflasche gegen ein Schott stieß.
    In dem kleinen, beengten Raum packte Cole ihr Handgelenk und zog sie zu sich. Raus hier und ab nach oben , gab er ihr zu verstehen und hielt dabei den Schein seiner Taschenlampe auf seine Hände gerichtet. Schemen tanzten über seine Taucherbrille, der Lichtkegel tauchte sein ausdrucksvolles Gesicht in eine Landschaft aus heller Haut und pechschwarzen Schatten. Es kam ihr vor, als würde er eine Maske tragen, und einmal mehr wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich gar nichts über diesen Mann wusste, den sie doch so sehr brauchte.
    Natürlich hatte er recht, wenn er sie zum Auftauchen bewegen wollte. Aber sie wollte ohnehin aufbrechen, da die Kamera hier nicht zu finden war. Doch wie aus Protest drückte sie versehentlich auf den Auslöser der Blitzlampe, sodass der Blitz dicht vor Coles Gesicht losging. Sein Griff wurde fester, er nahm ihr das Blitzlicht aus der Hand und gab ihr mit seiner Taschenlampe zu verstehen, sie solle vor ihm das Wrack verlassen. Sie nickte und machte sich auf den Weg. Als sie draußen waren, sah sie aus einer Verletzung an Coles Handgelenk grün schimmerndes Blut austreten. In der Tiefe, in der sie sich aufhielten, erschien alles Rote grün.
    Sie wollte ihn wissen lassen, dass sie nichts von seiner Verletzung gewusst und ihm den Blitz nicht absichtlich vors Gesicht gehalten hatte. Doch er deutete nur mit dem Daumen nach oben, woraufhin sie ihm das Blitzlicht abnahm, damit er die Finger seiner freien Hand auf die Wunde pressen konnte. Dann begannen sie aufzutauchen, ohne nach der halben Strecke noch eine Pause einzulegen und ohne weitere Unterhaltung. Sie wussten beide, was allein schon ein wenig Blut in diesem Gewässer bedeuten konnte, und sie wollten auf keinen Fall die Haie wiedersehen.
    Bree wurde schwindlig. Hatten diese Haie etwa Daria angegriffen, als die über Bord ging? Ihr Leben würde ohne Daria so düster und trostlos sein wie das Wrack, das sie eben hinter sich gelassen hatte.
    Von schäumendem Wasser und einem Schwall Luftblasen begleitet, erreichten sie die Oberfläche und schwammen zur Leiter des Skiffs. Manny kam ihnen entgegen, um ihnen an Bord zu helfen. Überrascht nahm sie wahr, wie Cole eine Hand unter ihren Po legte und sie hochzuhieven versuchte. Sie nahm ihr Mundstück heraus und schob die Taucherbrille hoch. „Nein, du

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