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Das Geheimnis von Turtle Bay

Das Geheimnis von Turtle Bay

Titel: Das Geheimnis von Turtle Bay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Harper
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brauche gleich etwas Härteres als eine Dosis Vitamin C.“
    „Viel Stress im Büro?“ , wechselte sie das Thema, damit ihr die Kontrolle über ihre Gefühle nicht entglitt.
    „Eigentlich nicht. Leider. Es wäre schön, wenn es einen Anlass gäbe, dass ich mal wieder in den Nachrichten zu Wort komme und mein Name in der Zeitung erwähnt wird. Ich habe wirklich keine Lust, bei dieser Wahl dafür bezahlen zu müssen, nur weil nichts Nennenswertes passiert ist.“
    „Die Leute kennen deinen Namen, und sie respektieren dich. Sie werden denjenigen wählen, dem sie vertrauen.“
    „Dem sie vertrauen?“ , wiederholte er fast verbittert, während er den Whisky aus dem Wandschrank nahm. „Ich glaube, die Leute vertrauen auf dem Stimmzettel niemandem mehr. Darum kann ich nur hoffen und beten, dass sie mich nicht in die gleiche Ecke stellen wie die Politiker. Sollen sich Josh Austin und Marla Sherborne mit diesem Problem herumschlagen und sich gegenseitig das Leben schwer machen. Ich bin ein Staatsangestellter. Verdammt, mit einer privaten Kanzlei könnte ich zehnmal so viel verdienen.“
    „Ich weiß, aber wir kommen auch so gut über die Runden. Außerdem liebst du deine Arbeit, sie ist deine Berufung.“
    „Du und die Kinder, ihr kommt an erster Stelle“ , berichtigte er sie, doch sie war sich nicht sicher, ob sie ihm tatsächlich glauben sollte. Wenn ihr eigener Vater sie nicht geliebt hatte, wie sollte dann Ben dazu in der Lage sein?
    Er mixte sich einen Drink, sie starrte aus dem Fenster über der Spüle in die Nacht. Es war, als würde sie sich in einem schwarzen Spiegel betrachten. Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Zwillingen war nicht zu leugnen, und mit ihrer natürlichen Haarfarbe würde sie ihnen noch ähnlicher sehen. Aber die Sorge ließ sie müde und erschöpft wirken. Die Schuld lastete schwer auf Herz, Verstand und Seele. Sie kam sich vor wie betäubt, als würde sie sich durch Wasser vorankämpfen … verdammt, warum musste sie in solchen Bildern denken? Sie hätte nie allein zu Daria gehen sollen, nur weil sie glaubte, sie könnte die beiden spalten und so bezwingen. Seitdem war alles nur noch schrecklich geworden.

8. KAPITEL
    Früh am nächsten Morgen stand Briana in ihrem Geschäft, umgeben von Freunden und Bekannten, die ihr bei der Suche helfen wollten. Insgesamt waren vierzehn hergekommen, die meisten trugen bereits ihren Taucheranzug. Einige hatten ihre Ausrüstung mitgebracht, die übrigen mussten noch zu ihren Wagen oder Booten zurückkehren und alles Nötige holen.
    Manny saß vornübergebeugt an Darias Schreibtisch, hatte die Ellbogen auf seine Knie gestützt und schaute auf seine Füße. Hinter den Freiwilligen stand Cole gegen die geschlossene Eingangstür gelehnt und hatte die Arme verschränkt, als sei er ein Türsteher, der ungebetene Gäste wie beispielsweise neugierige Reporter fernhalten wollte. Ein Ü-Wagen parkte ein Stück entfernt auf der Straße, also mussten die Medien von diesem praktisch über Nacht verabredeten Zusammentreffen irgendwie Wind bekommen haben.
    „Ich kann euch gar nicht genug danken, dass ihr so kurzfristig herkommen konntet“ , sagte Bree in die Runde. „Wie ihr alle gehört habt, kann es bei dieser Suche buchstäblich um Leben und Tod gehen.“ Ihre Stimme zitterte zwar, doch sie redete weiter. „Manny hat bereits die Karten mit den Koordinaten der verschiedenen Positionen verteilt, an denen ich euch nach Hinweisen auf unser Boot suchen lassen möchte, falls es im Unwetter zerschellt ist. Ihr könnt unter euch ausmachen, wer wo suchen soll, weil ich mir vorstellen kann, dass jeder von euch seine eigenen Stellen hat, an denen er sich besonders gut auskennt. Viele von euch wissen, wie die Mermaids II aussieht, trotzdem möchte ich das hier“ – sie hielt ein Foto hoch – „noch einmal herumreichen. Es gab bereits eine umfassende offizielle Suche, die leider heute Mittag beendet wird, wie ich inzwischen erfahren musste. Aber Küstenwache und Air Patrol haben natürlich nicht jeden Stein umdrehen können, um …“
    Sie brach mitten im Satz ab und biss sich auf die Unterlippe, während sie versuchte, hinter der großen Sonnenbrille ihre Tränen zurückzuhalten. Es war ungewohnt, die Brille im Büro zu tragen, aber ihre Augen waren erheblich gerötet, und jedes zu helle Licht machte ihr zu schaffen. Als sie sah, wie Cole seinen Platz verließ und zu ihr kam, musste sie sich abermals räuspern. „Sam Travers hat zwar sein Echolot eingesetzt, aber unter

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