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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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zu bringen, da warfen sie sich schon in seine Arme.
    Seine Schwester Birgit erschien in der Küchentür, auf ihrem Arm hielt sie das Jüngste ihrer drei Kinder, das mit roten Augen und nassen Wangen scheu in die Küche blickte.
    Als Birgit ihren Bruder entdeckte, zog sie spöttisch eine Augenbraue hoch.
    »Oh, sieh an. Hoher Besuch!«, sagte sie. »Der Kriminalhauptkommissar höchstpersönlich.«
    »Birgit!«, ermahnte ihre Mutter sie pflichtschuldig. »Ärgere deinen Bruder nicht schon wieder.«
    Damit wandte sie sich wieder den Kindern zu und beugte sich hinab, um ihnen Schokolade zuzustecken. Wohlwissend, dass ihre Tochter das nicht gerne sah.
    »Mutter! Es gibt doch gleich Essen!«
    Doch da war es bereits zu spät, und die Kinder flohen mit ihrer Beute eilig in die Diele. Mit einem Seufzer setzte sich Birgit zu ihrem Bruder auf die Bank, nahm den Jüngsten auf den Schoß und wischte ihm die Tränen von den Wangen.
    Hambrock versuchte, einen freundschaftlichen Ton gegenüber seiner Schwester anzuschlagen.
    »Du solltest ihnen abgewöhnen, Onkel zu sagen. Onkel Bernhard – das hört sich an, als wäre ich mindestens sechzig.«
    »Da hast du Recht. Ich würde auch nicht Bernhard heißen wollen, wenn ich erst vierzig wäre.«
    »Ich bin neununddreißig.«
    »Das werde ich nie begreifen«, rief sie ihrer Mutter zu. »Wie konntet ihr ihn nur Bernhard nennen? Es gibt doch wahrlich bessere Namen.«
    »Weil es sich für den Erstgeborenen so gehört«, sagte sie und stellte den Pudding in den Kühlschrank. »Er bekommt den Namen seines Vaters. Das ist nun einmal Tradition.«
    »Im Mittelalter vielleicht«, gab seine Schwester murmelnd zurück.
    Mechthild Hambrock schlug die Kühlschranktür zu. »Birgit! Wenn du nur gekommen bist, um herumzumeckern, dann kannst du gleich wieder gehen!«
    »Schon gut, schon gut!« Sie verdrehte die Augen. »Ich sag ja schon nichts mehr.«
    Sie wandte sich an ihren Bruder und tat augenblicklich, als wäre ihre Mutter nicht anwesend. »Du hast bestimmt schon gehört, dass Peter wieder da ist? Bist du deshalb gekommen?«
    Hambrock zuckte mit den Schultern. »Auch.«
    »Doch eigentlich wolltest du uns mal wieder besuchen, richtig?« Sie sah ihn wieder spöttisch an. »Ich glaub dir kein Wort. Wenn dein Job dich nicht hierhergeführt hätte, dann wären wir doch frühestens Weihnachten in den Genuss deiner Anwesenheit gekommen.«
    Hambrock ignorierte ihren Angriff, von dem er wusste, dass er nicht wirklich ernst gemeint war. Stattdessen senkte er seine Stimme, damit ihre Mutter nicht alles mithörte.
    »Plant irgendjemand hier etwas gegen Peter?«, fragte er. »Ist dir da was zu Ohren gekommen?«
    Sie zuckte mit den Schultern und senkte ebenfalls die Stimme.
    »Bei uns im Neubaugebiet ist das alles kein Thema. Die meisten der Leute dort kommen nicht einmal von hier. Es sind hauptsächlich die Alten, die Dampf machen. Doch ich habe keine Ahnung, ob die etwas vorhaben.«
    »Was ist mit Jürgen?« Birgits Mann war tief verwurzelt im Vennhueser Schützenverein. »Hat er etwas gehört?«
    Ihre Mutter blickte die beiden mit leichtem Unbehagen an. Einen Moment schien es, als wolle sie etwas sagen, doch dann wischte sie sich die Hände an der Schürze ab und zog die Schleife auf.
    »Ich sehe mal nach den Kindern.« Sie legte die Schürze auf einem Küchenstuhl ab. »Ihr könnt dann schon mal den Tisch decken.«
    Birgit wartete, bis sie die Küche verlassen hatte.
    »Die Alten im Dorf schlagen Alarm«, sagte sie dann. »So viel ist sicher. Sie wollen an diese längst vergessene Geschichte nicht erinnert werden. Am besten alles totschweigen, das war wohl das Motto. Und jetzt kommt Peter, und alle sind ganz aus dem Häuschen.« Sie schüttelte den Kopf, strich ihrem Jüngsten durchs Gesicht. »Dabei scheint die Tatsache, dass er sie an diese ganze Sache erinnert, schlimmer zu sein als die Möglichkeit, dass ein Mörder im Dorf frei herumläuft.«
    »Ich habe gehört, dass Josef Kemper die Leute mobilisiert. Ist da was dran?«
    »Frag mich nicht. Irgendetwas läuft da, doch was, das weiß ich nicht.« Sie zog ihren Jungen an sich. »Aber es ist nicht nur Josef Kemper. Da gehören noch andere dazu. Weiß der Himmel, was die planen. Bist du hier, um das herauszufinden?«
    Er lächelte. »Nein. Eigentlich nicht. Im Grunde bin ich nur gekommen, um mit Peter zu reden. Wir haben immer noch einen ungelösten Altfall.«
    »Und was soll das bringen?«
    Der Junge auf Birgits Arm blickte missmutig durch den Raum.

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